Lewis Hamilton kann bereits in Mexiko vorzeitig Weltmeister werden, sich zum fünften Mal die Krone in der Formel 1 aufsetzen. Damit würde der Brite in den erlesensten Klub der F1-Geschichte eintreten. Fünf WM-Titel oder mehr schafften nur Juan Manuel Fangio (5) und Rekordweltmeister Michael Schumacher, der stolze sieben Mal triumphierte.

Setzt Hamilton seine Karriere weiter fort (aktuelle Vertragslaufzeit bei Mercedes bis 2020), wackelt dieser Rekord - wie auch manch anderer - bedenklich. In manchen F1-Statistiken, wie der Anzahl der Pole Positions, ist der Brite der deutschen Formel-1-Legende bereits enteilt. Ein alter Rivale Michael Schumachers hält Hamilton deshalb für den besseren Rennfahrer.

Villeneuve-Lob für Hamilton als Schumi-Spitze: Keine fragwürdigen Aktionen

Aber nicht nur deshalb. "Er hat seine Karriere immer sauber gehalten. Er hat sich nie irgendwelche fragwürdigen Aktionen geleistet. Und er ist immer voll da. Das ist sehr beeindruckend", erklärt Jacques Villeneuve im Rahmen des Mexiko GP bei Sky Sports F1 seine Einschätzung der beiden Serienweltmeister.

Jerez 1997: Was Villeneuve mit fragwürdigen Aktionen meint, Foto: Sutton
Jerez 1997: Was Villeneuve mit fragwürdigen Aktionen meint, Foto: Sutton

Damit zielt Villeneuve natürlich auch auf seine eigene Vorgeschichte mit Michael Schumacher. Rammstoß. Jerez. 1997. Mehr muss man dazu einem Formel-1-Fan nicht sagen. Und dennoch: Selbst in Großbritannien, seiner eigenen Heimat, erfährt Hamilton noch längst keinen Status wie andere Fahrer der Sportgeschichte, etwa Ayrton Senna. Ganz zu schweigen von einem Volkshelden-Image wie es Michael Schumacher in Deutschland zukommt.

Trotz Erfolgen: Warum fehlt Hamilton noch Senna- & Schumi-Status?

Für Martin Brundle völlig egal. "Sein Job ist es, Rennen und Meisterschaften zu gewinnen - und keinen Beliebtheitswettbewerb", sagt der Sky-Experte im gleichen Auftritt vor der TV-Kamera wie Villeneuve. Doch warum ist das so? Warum fehlt Hamilton noch dieser letzte Schritt zur, ja, lebenden Legende. Weil er mit seinem schillernden Lifestyle spaltet? "Es ist schwer zu bewerten. Social-Media ... Du weißt nicht was echt ist, was fake. Das ist schwer zu sagen. Für manche Fans ist das sehr positiv, für andere vielleicht sehr negativ", grübelt Villeneuve.

Noch dazu gibt es immer wieder Stimmen, die Hamiltons Erfolge damit kleinreden wollen, er fahre eben nur im besten Auto. "Du kannst es ihm deshalb nicht absprechen", kontert Brundle. "Manche Leute sagen, er ist im besten Auto. Aber er ist im besten Auto, weil Mercedes ihn ausgemacht hat und Lewis Hamilton überzeugt hat, in dieser neuen Hybrid-Ära ein starkes Auto zu haben. Als er McLaren verließ haben alle gesagt, warum verlässt du McLaren und gehst zu Mercedes", erinnert Brundle an die damaligen Unkenrufe.

"Aber die besten Fahrer landen auch immer in den besten Autos, wie dieser Kerl hier auch weiß von seinen Williams-Tagen", so Brundle in Richtung Villeneuve. Der Kanadier muss Schmunzeln. Villeneuve: "Ja, aber dann kamen ein paar dumme Entscheidungen wie auch bei Alonso und ein paar anderen ..."