Die Formel-1-Saison 2018 lief für Valtteri Bottas nicht nach seinen Vorstellungen. Er begann sein zweites Jahr bei Mercedes zwar mit guten Leistungen, aber unglückliche Umstände warfen ihn in der ersten Saisonhälfte immer wieder zurück.

Letztendlich wurde er praktisch schon vor der Sommerpause zum Wasserträger seines Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton relegiert. Hamilton kämpfte mit Ferrari und Sebastian Vettel um die WM, während Bottas sich hinten anstellen und zusehen musste. Bis zum Mexiko-Wochenende riss er eine Lücke von 129 Punkten zu Hamilton auf.

Bottas gegen Hamilton: Rückstand massiv, aber missverständlich

Aber diese Lücke zeigt seine eigentliche Performance nicht - da ist sich Bottas in Mexiko sicher. "Sicher, die Lücke ist riesig, massiv, das ist wahr", so Bottas am Donnerstag. Gleich darauf schränkt er aber ein: "Ein großer Teil davon kommt aus der zweiten Hälfte des Jahres. Der ergab sich aus der Rolle, die ich da innehatte."

"Seit der Halbzeit bin ich nicht mehr wirklich vor ihm ins Ziel gekommen. Aber zu Anfang habe ich auch viele Punkte durch Pech in verschiedenen Rennen verloren. Was die Performance angeht, da ist die Lücke nicht einmal annähernd bei 130 Punkten", ist sich Bottas sicher. "Ich weiß das, das Team weiß das. Alles in Ordnung."

Als der Punkterückstand in der Fahrer-WM für Bottas kurz vor der Sommerpause zu hoch war, traf Mercedes immer wieder Entscheidungen zu Gunsten Hamiltons. In Hockenheim musste sich Bottas wenige Runden vor Schluss nach einem Safety-Car-Restart zum ersten Mal dem Team fügen, durfte Hamilton nicht mehr angreifen.

In den folgenden Rennen blieb Bottas unscheinbar, und lag meist das ganze Wochenende lang deutlich hinter Hamilton zurück. Erst in Sotschi schien er wieder ein Sieganwärter zu sein. Prompt holte ihn die Teamorder wieder ein. Zur Rennmitte musste er die Führung und damit den Sieg an den hinter ihm fahrenden WM-Führenden Hamilton abtreten.

Bottas räumt ein: 2018 war nicht nur Pech

Bottas hatte in der Formel-1-Saison 2018 zweifelsohne viel Pech. Aber Auftritte wie in Monza, Ungarn, Spa, Singapur oder zuletzt in Austin kann man nicht nur dem Pech zuschreiben: Dort war Hamilton überall klar der schnellere Mercedes-Fahrer.

"Es war nicht nur Pech", gibt Bottas zu. "Sicher, ein paar unglückliche Rennen waren dabei, aber ich habe nicht bei allen Rennen das abgeliefert, was ich abliefern wollte." Letztendlich wurde es zu einer Kombination mehrerer Faktoren, und damit landete Bottas im teaminternen Duell eindeutig im Hintertreffen. Auch wenn er seine Saison unter dem Strich positiv betrachtet: "Insgesamt war die Entwicklung ganz okay."

"Zur Saisonhälfte lief es bei mir dann entsprechend etwas anders", erklärt Bottas dann den zweiten Teil der Saison. Jenem Teil, in dem er sich den Interessen eines Teams unterordnen musste, das beide WM-Titel gewinnen will. Mercedes wird dafür wahrscheinlich belohnt werden. In der Fahrer-WM führt Hamilton klar vor Sebastian Vettel. In der Konstrukteurs-WM liegt Ferrari drei Rennen vor Schluss bereits 66 Punkte zurück.

Teamplayer Bottas: Der einzig richtige Weg vorwärts

In Mexiko stellt Bottas fest, dass er den Ablauf der Saison nicht bedauert. Es ist eben so passiert, jetzt könne man nichts mehr ändern. Nächstes Jahr will er stärker zurückkommen, und die zweite Saisonhälfte 2018 vergessen machen.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Mexiko GP (07:02 Min.)

2018 bleibt er aber der Teamplayer. Diese Rolle stand für ihn nie in Frage: "Ich glaube, dass ist immer der richtige Weg. Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, das Vertrauen irgendeines Teammitgliedes zu zerstören."

Bottas geht sieglos in die letzten drei Rennen der Saison. Er will bis zum Schluss den Teamplayer spielen, wenn es nötig ist. Trotzdem - ein Sieg wäre für ihn doch noch schön: "Ich freue mich auf die letzten paar Rennen, um das gerade zu biegen, um zumindest ein Rennen zu gewinnen."