Das Mittelfeld der Formel 1 ist der am heftigsten umkämpfte Ort der ganzen Königsklasse. Ein Ort, an dem man sich auf keinerlei Trend verlassen kann, alles so eng zu geht, dass kleine Details große Verschiebungen bewirken. Zuletzt musste diese Erfahrung ausgerechnet ein großes Werksteam aushalten: Renault.

Seit der Sommerpause ging für Nico Hülkenberg und Carlos Sainz in den gelben Boliden einfach nichts mehr. Haas und Force India, zeitweise auch noch Toro Rosso fuhren ihnen nur noch um die Ohren. Doch plötzlich die Auferstehung am vergangenen Wochenende in Austin, Texas.

Sainz verrät: Renault geht komplett neuen Weg

Beim USA GP war Renault plötzlich wieder da, voll zurück, sogar recht klar die vierte Kraft der Formel 1, also Nummer eins im Mittelfeld. Weil die Strecke besser passte als jene zuvor, weil man den Benzinverbrauch besser managte und, weil man mit dem ins Wasser gefallenen Freitag sehr viel besser zurechtgekommen war als die Konkurrenz.

Diese drei Punkte nannte Renault nach dem Wochenende in seinem offiziellen Vorschau-PR zum nächsten Rennen in Mexiko als Schlüssel. Einen vierten Schlüssel verrieten die Franzosen dort jedoch nicht. Das holten jetzt in Mexiko dafür die Fahrer nach. "Nach den letzten drei oder vier Rennen hat das Team entschieden, unseren Ansatz, wie wir die Wochenenden angehen, etwas zu überdenken und wie wir bessere Ergebnisse holen können", berichtet Sainz.

Hülkenberg & Sainz erwarten Renault jetzt auch in Mexiko stark

"Diese harte Arbeit hat dann in Kombination mit der uns besser liegenden Strecke ein sehr starkes Ergebnis erzielen lassen, das wir für diesen vierten Platz in der WM gebraucht haben", so der Spanier. Dort verfügt Renault nun mit 22 Punkten Vorsprung auf Haas tatsächlich wieder über einen soliden Vorsprung.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Mexiko GP (07:02 Min.)

Doch könne der noch größer werden, glaubt Sainz. Für ihn war Austin keine Eintagsfliege. "Mexiko ist wieder eine große Gelegenheit, mit beiden Auto Punkte zu machen", sagt er. Nico Hülkenberg stimmt zu. So unterschiedliche Anforderungen stelle das Autodromo Hermanos Rodriguez gegenüber dem Circuit of the Americas nämlich gar nicht, so der Emmericher zu Motorsport-Magazin.com.

Noch dazu habe Austin dem Team wieder einen Schub verliehen. "Sehr, sehr. Es war zuvor eine harte Zeit und mein letztes gutes Ergebnis war in Hockenheim vor dem Shutdown im Sommer. Also eine lange, schwere Zeit. Wir waren nicht allzu konkurrenzfähig. Schön, jetzt zurück zu sein und wieder aus eigener Kraft in die Top-10 zu fahren", so Hülkenberg. Auch das klingt nach nichts, als einer geplanten Fortsetzung direkt in Mexiko.

"Wir müssen einfach so weitermachen. Hier hilft uns dieses Wochenende, dass die Strecke einen ziemlich ähnlichen Charakter hat, sodass wir hoffentlich wieder konkurrenzfähig sind", sagt Hülkenberg. Das wir ist ihm dabei besonders wichtig. "Ich will natürlich Siebter werden, aber viel wichtiger ist es, dass wir als Team Vierter werden", so Hülkenberg, seit Austin mit vier Punkten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Sergio Perez alleiniger "Mittelfeld-WM-Leader".

Hülkenberg Mittelfeld-Champion? "Begeistert mich nicht"

Von einem solchen Titel hält Hülkenberg jedoch ohnehin wenig. "Das ist kein großes Ziel. Klar wäre es ein schönes Ergebnis für mich, Siebter zu werden. Aber es ist noch immer dieselbe WM mit den drei anderen Teams", so Hülkenberg über die fast eine Liga höher fahrenden Mercedes, Ferrari und Red Bull.

"Auch wenn es so gut wie zwei Meisterschaften sind gerade, kannst du die anderen sechs Autos nicht einfach ausradieren. Wir haben das Ziel ganz vorne zu sein. Siebter würde sich deshalb nicht allzu crazy anfühlen. Das begeistert mich nicht."