Fernando Alonso befindet sich in der Formel 1 derzeit auf Abschiedstournee. Nach der Rücktrittsbekanntgabe des zweimaligen Weltmeisters steht hinter seiner Motorsport-Zukunft nach wie vor ein Fragezeichen. Vieles deutete zunächst auf ein Vollzeitengagement in der IndyCar hin. In Austin erklärte Alonso jedoch, dass eine ganze Saison in der USA für ihn 2019 keine Option mehr ist.

"Mir erschien es irgendwann zu fordernd", erklärt der Spanier, der im September jüngst seinen ersten Road-Course-Test mit einem IndyCar absolvierte, als er im Barber Motorsports Park für Andretti ins Cockpit stieg. Nach 17 Saisons in der Formel 1 wäre ihm ein direkter Wechsel in die USA für das erste Jahr im F1-Ruhestand einfach zu viel des Guten. "Für nächstes Jahr waren mir die Verpflichtungen für 17 Rennen zu viel", stellt er klar.

Wenn IndyCar, dann richtig, meint Alonso: "Die Hingabe und die Arbeit die du investieren musst, um in dieser Serie konkurrenzfähig zu sein, gerade wenn man bei null anfängt... ich hatte das Gefühl, dass es zu viel ist." Mit McLarens Entscheidung, 2019 kein eigenes IndyCar-Team an den Start zu bringen, habe sein Entschluss aber nichts zu tun.

Alonso erklärt: McLarens IndyCar-Rückzieher spielte keine Rolle

"Ich hatte mir Gedanken gemacht, vielleicht IndyCar oder das Indy 500 für nächstes Jahr zu planen, und sie stellten wahrscheinlich ähnliche Überlegungen an und dachten an ein zukünftiges Team. Also waren wir die ganze Zeit in Gesprächen und es bestand eine Verbindung. Aber unsere beiden Entscheidungen fielen unabhängig voneinander", sagt der 37-Jährige.

Was Alonso 2019 stattdessen machen will, weiß er noch nicht. Gerüchten über ein mögliches NASCAR-Engagement erteilt er jedenfalls auch eine Absage. "Das ist für mich außer Reichweite", sagt er. "Das würde so viel Vorbereitung und Tests erfordern. Und sie [NASCAR-Piloten] haben so einen Background, sie sind mit dieser Art des Racings aufgewachsen, mit all diesen Techniken", fühlt sich Alonso den NASCAR-Größen aus dem Stand nicht gewachsen.

Alonso schließt volle Saison 2019 aus: Einzelevents in IndyCar, NASCAR & Co. möglich

Zwischen März und Juni 2019 ist Alonso ohnehin für die letzten drei Stationen der WEC-Supersaison eingespannt, in der er mit Toyota aktuell zur Saisonhalbzeit die Gesamtwertung anführt. Egal wie und wo, ein Vollzeitengagement in einer anderen Serie schließt er für 2019 kategorisch aus: "Eine komplette Meisterschaft? Nicht nächstes Jahr."

Für die Zukunft nach 2019 schließt er einen Wechsel in die IndyCar nicht aus. Was die kommende Saison angeht, scheint er mehr an Einzelevents interessiert zu sein. "Nur ein Rennen oder ein Event vorzubereiten erfordert vielleicht auch viel Einsatz und Hingabe, und das könnte in jeder Serie der Fall sein, nicht nur IndyCar oder NASCAR", sagt Alonso.

Jagd auf die Triple Crown: Alonso hat Indy 500 für 2019 im Kalender

Kein Wunder, ist er nach seinem Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2018 doch weiter auf der Jagd nach dem letzten Puzzleteil für die von ihm angepeilte Triple Crown, sprich der Kombination aus Siegen beim Grand Prix von Monaco, den 24 Stunden von Le Mans und den Indy 500. Letztere nahm er bereits 2017 in Angriff und schied in der Schlussphase in aussichtsreicher Position liegend aus.

"Das ist eine Möglichkeit", bestätigt Alonso, dass es 2019 ein Wiedersehen zwischen ihm und dem legendären Ovalrennen in den USA geben könnte. "Ich würde es lieben. Ehrlich, das Rennen letztes Jahr war magisch", gerät er sogleich ins Schwärmen. "Das erscheint mir immer noch am attraktivsten, besonders nachdem ich mit dem Sieg in Le Mans nur noch einen Schritt von der Triple Crown entfernt bin."

Die Bande mit seinem damaligen Team Andretti Autosport sind nach wie vor eng. Zwar wird McLaren kein eigenes IndyCar-Team stellen, doch einer möglichen Rückkehr zum Brickyard tut das keinen Abbruch. "Es ist Teil meines Projekts, was den nächstjährigen Kalender angeht", bestätigt Alonso. Scheint das Indy 500 motorsportlich sein einziges festes Ziel zu sein, hat er privat nach fast zwei Dekaden in der Formel 1 für 2019 andere Prioritäten.

Alonso kann sich vorstellen, 2019 in den USA wieder mit einer frischen Milch anzustoßen - aber diesmal am liebsten aus der Flasche, Foto: Sutton
Alonso kann sich vorstellen, 2019 in den USA wieder mit einer frischen Milch anzustoßen - aber diesmal am liebsten aus der Flasche, Foto: Sutton

Alonsos Plan für 2019: Ausruhen, Langeweile bekommen, Formel-1-Comeback?

"Vielleicht ruhe ich mich nächstes Jahr einfach ein bisschen aus", erklärt Alonso, dass er erst einmal etwas Abstand gewinnen will. "Und dann wird mir irgendwann langweilig und für 2020 finde ich wieder die Motivation, und vielleicht kann ich dann zurückkommen", klingt es fast schon wieder nach Comeback-Absichten für die Formel 1.