Der Formel-1-GP von Austin markiert den zweiten Ausfall in Folge für Charles Leclerc. Beide Male war der Sauber-Pilot in einer Position, um in den Punkterängen zu kämpfen. Aber beide Male kamen er und ein Haas sich in die Quere. Nach dem Magnussen-Block in Japan wurde er in den USA gleich in der ersten Runde von Romain Grosjean abgeräumt.

Grosjean hatte sich am Ende der Gegengeraden grob verschätzt. Nach einem schlechten Start war er hinter die beiden Renaults und hinter Leclerc zurückgefallen. Allerdings attackierte Leclerc auf der Geraden den vor ihn fahrenden Esteban Ocon. Ocon deckte innen ab, Leclerc setzte sich außen daneben.

Darin sah Grosjean seine Chance, um die Position zurückzuholen. Er ließ sich innen im Windschatten von Ocon ziehen und wollte so Leclerc in der folgenden Linkskurve ausbremsen. Dabei wurde er aber ein Opfer eines Phänomens, dass in der Formel-1-Saison 2018 schon einige Male zu beobachten war.

Grosjean räumt Leclerc in Runde 1 ab: Tut mir Leid

Nach dem USA-GP erklärt Grosjean: "Ich wollte kein großes Risiko eingehen, aber ich bin in der Dirty Air gelandet und konnte das Auto nicht mehr stoppen." Ein typisches Problem in der Formel 1. Im Windschatten fehlt die Luftströmung auf den Frontflügel. Daher erzeugt dieser weniger Anpressdruck, wodurch die Bremswirkung sich verschlechtert.

Nico Hülkenberg demonstrierte diesen Effekt in Spa spektakulär, als er damit einen Start-Crash auslöste. In Austin endete es nicht ganz so dramatisch. Grosjean schaffte es zumindest noch, Ocon nicht ins Heck zu fahren. Außen war aber Charles Leclerc - und dem rutschte Grosjean mit rauchenden Reifen rein.

"Ich versuchte, den Kontakt so gut es geht zu vermeiden, aber Charles versuchte die Kurvenausfahrt gut zu erwischen und ich habe ihn getroffen", so Grosjean. Rechtes Vorderrad des Haas gegen linkes Hinterrad des Saubers. Leclerc rotierte, Grosjean fuhr dem sich drehenden Sauber dann auch noch über den Frontflügel.

"Es tut mir Leid für Charles und für mein Team", sagt Grosjean danach. "Das war unser Heimrennen, wir wollten was abliefern." Stattdessen wurde es zur Nullnummer. Grosjean musste seinen Haas an der Box abstellen, und Kevin Magnussen verlor einen neunten Platz durch eine Disqualifikation. Haas blieb zu Hause punktelos.

Leclerc über Grosjean-Unfall: War sicher keine Absicht

Charles Leclerc zeigt sich nach dem Rennen aber zumindest versöhnlich eingestellt. "Ich sah es nicht kommen", meint er bei Fernseh-Interviews nach dem Rennen. "Ich war außen neben Esteban und wurde getroffen. Ich muss mir das noch einmal anschauen."

Marcus Ericsson weicht seinem sich drehenden Sauber-Teamkollegen Charles Leclerc aus, Foto: Sutton
Marcus Ericsson weicht seinem sich drehenden Sauber-Teamkollegen Charles Leclerc aus, Foto: Sutton

Mutwilligkeit will Leclerc Grosjean auf keinen Fall unterstellen: "Ich bin ziemlich sicher, dass es keine Absicht war. Ich werde mit ihm reden. Herausfinden, was passiert ist." Bis dahin war seine erste Runde gut gelaufen, er hatte Grosjean schon überholt und hatte zumindest eine Chance, auch an Ocon vorbeizukommen.

Leclerc fuhr, anders als Grosjean, nach dem Unfall noch weiter. In Runde 33 holte ihn die Sauber-Box letztendlich dann rein. Leclerc lag da auf dem vorletzten Platz, ohne Chancen auf ein gutes Ergebnis. Nach Japan war das sein zweiter Ausfall in Folge.

Grosjean nach Austin-Unfall unter Strafen-Druck

Für Romain Grosjean gibt es nach der Kollision mit Charles Leclerc noch mehr schlechte Nachrichten. Er wurde dafür auch noch von den Stewards bestraft. Da er zu dem Zeitpunkt schon ausgeschieden war, entschloss man sich, ihm eine Startplatz-Strafe aufzubrummen.

Beim Mexiko-GP nächste Woche wird Grosjean um drei Startplätze nach hinten versetzt. Außerdem bekam er noch einen Strafpunkt auf seine Lizenz. Dort wird es eng: Grosjean hat jetzt zehn Punkte, bei zwölf wird er automatisch gesperrt.

Dabei hatte er noch Glück: Die Stewards gestanden ihm zu, dass er versucht hatte, im Windschatten vorsichtig zu machen. Aufgrund dieses mäßigenden Umstandes bekam er nur einen, nicht zwei Strafpunkte.

Sollte Grosjean in Mexiko zwei Strafpunkte bekommen, wird er für ein Rennen gesperrt. Eine gute Nachricht gibt es für ihn und für Haas aber zumindest: Die Strafpunkte auf der Lizenz bestehen nicht ewig, und am Montag nach Mexiko wird ein Punkt wieder abgezogen werden.