In der Startaufstellung für den USA-GP der Formel 1 gehört die letzte Reihe geschlossen Honda. Weit zurückversetzte Honda-Fahrer sind ein bekanntes Bild, seitdem die Japaner in die Formel 1 zurückgekehrt sind - egal, ob ihre Motoren im Heck von Toro Rosso oder von McLaren liefen.

In Austin wurde wieder gewechselt. Pierre Gasly bekam noch vor dem ersten Freitagstraining einen neuen Verbrennungsmotor, einen neuen Turbo, eine neue MGU-H und eine neue MGU-K eingebaut. Brendon Hartley fuhr die Freitagstrainings mit einem alten Motor, bevor er die gleichen Komponenten von Freitag auf Samstag austauschte.

Toro Rosso und Honda: Letzter Motortausch erst zwei Rennen her

Der Motorwechsel in Austin kommt wie so oft bei Honda früh und ungeplant. Eigentlich baute Toro Rosso in Sotschi die dritte und letzte Ausbaustufe des 2018er-Motors ein. Doch der läuft noch nicht so richtig. Schon der erste geplante Wechsel ging schief: Vor dem Russland-GP mussten Gasly und Hartley wieder zur vorhergehenden Spezifikation wechseln.

Honda hatte nämlich Probleme mit der Kalibration festgestellt, die Motoren liefen nicht rund. Man entschloss sich, kein Risiko einzugehen und die Motoren vor dem nächsten Rennen in Japan noch einmal ordentlich zu kalibrieren. Das schien zu funktionieren: In Japan schafften sowohl Pierre Gasly als auch Brendon Hartley den Q3-Einzug.

Im Rennen blieb Toro Rosso punktelos. Das lag zuerst einmal nicht unbedingt am Motor, sondern auch an einer schlechten Strategie im Falle von Gasly, und an einem schlechten Start und wenig beeindruckendem Rennen von Hartley.

Allerdings lief der Motor noch immer nicht rund. Gasly litt in den Japan-Trainings noch immer unter Schwingungen im Motor. Er musste fast ein ganzes Training lang aussetzen, während sein Team die Probleme zu beheben versuchte. Bis vor dem Rennen wurde noch an den Einstellungen für den Zündzeitpunkt gearbeitet.

Honda tauscht in Austin wieder: Sorgen um den Motor

Vor dem USA-GP in Austin tauscht Toro Rosso auf Anraten von Honda wieder. Die in Sotschi erstmals eingebaute Originalversion der dritten Ausbaustufe hat dabei gerade einmal ein Rennen hinter sich.

"An beiden Autos werden die Motoren im Vergleich zu denen vom Japan-GP Detailverbesserungen aufweisen", erklärte Hondas Toyoharu Tanabe am Freitag vor dem USA-GP. "Nachdem wir die in Suzuka verwendeten Motoren untersucht haben, hatten wir ein paar Sorgen."

"Daher haben wir uns entschlossen, diese Änderungen vorzunehmen, von denen wir glauben, dass sie das Beste für den Rest der Saison sind", so Tanabe weiter. Kurzfristig bedeutet das für Toro Rosso aber eine Gridstrafe für beide Fahrer: Bei Gasly war es der siebte neue Verbrennungsmotor, bei Hartley sogar der achte - bei drei erlaubten.

Toro Rosso und Honda fahren Testprogramm - 2019 geht vor

In Austin bleibt der Optimismus im Honda-Lager trotzdem bestehen, auch wenn es wieder ein Start aus der letzten Reihe ist. "Nachdem wir aus der letzten Reihe starten, gab es keinen guten Grund, in Q2 zu fahren, aber die neue Motorkonfiguration ist ein toller Schritt und das Auto fühlt sich richtig gut an", kommt es von Pierre Gasly nach dem Qualifying.

Zu Beginn des Austin-Qualifyings ließ Gasly kurz einmal aufhorchen - bei ablaufender Uhr fuhr er mit seinem Toro Rosso vor bis auf Platz sieben, war also ganz vorne im Mittelfeld dabei. Natürlich ist das nur begrenzt von Bedeutung, denn von einem Q1-Ergebnis kann man sich nichts kaufen. In Q2 fuhren Gasly und Hartley keine Zeit und fügten sich ihrem Strafen-Schicksal.

Schon in Q1 entschloss sich Toro Rosso, den Fokus anders zu setzen: Auf das Testen des neuen Motors und der neuen Aero-Teile, die man an diesem Wochenende dabei hat. Platz sieben sei laut dem stellvertretenden technischen Direktor Jody Egginton allerdings ein Zeichen dafür, dass "Q3 auf dieser Strecke möglich war."

Toro-Rosso-Boss Franz Tost und sein Team geben sich weiter optimistisch, Foto: Sutton
Toro-Rosso-Boss Franz Tost und sein Team geben sich weiter optimistisch, Foto: Sutton

Böse Worte und Honda-Kritik kommen aus dem Toro-Rosso-Lager keine, auch nicht über die erneute Grid-Strafe. "Diese Entscheidung hat uns hier einen hilfreichen Performance-Vorteil gebracht und sollte das auch bei den restlichen Rennen der Saison tun", so Egginton. Die Gegner haben tatsächlich schon Angst - Carlos Sainz etwa fürchtet, dass Honda Renault im Qualifying bald eingeholt hat. "Also sind wir glücklich damit, diesen Ansatz zu verfolgen", meint Egginton

Wobei das eigentlich schon in Sotschi der Plan war - noch ein letzter Motorwechsel, und dann die Saison fertigfahren. Aber Testen geht vor - schließlich steht 2019 schon vor der Tür. Und bei Red Bull ist die Zeit für Tests dann vorbei.