Red Bull will es in der Formel-1-Saison 2018 einfach nicht gelingen. Im Qualifying von Austin blieb wieder eines der beiden Autos auf der Strecke. Statt des Renault-Motors war in den USA allerdings einer der Fahrer wieder höchstpersönlich für die Pleite verantwortlich. Max Verstappen ruinierte sich an den Kerbs die rechte Hinterradaufhängung. Teamkollege Daniel Ricciardo wusste es besser.

"Alle haben sie [die Kerbs] genommen. Alles war innerhalb des Limits, nichts Verrücktes", beteuert Verstappen, dass seine Linie in Kurve 15 keinesfalls aggressiver als die der anderen 19 Piloten gewesen sei. Letztendlich war es aber nur er, der sich an den Kerbs am Kurvenausgang das Auto so stark beschädigte, dass sein Qualifying schon im Q1 vorbei war.

Für Verstappen kam der Schaden überraschend. "Ich bin auch die letzten zwei Jahre so gefahren. Heute war auch alles in Ordnung, es kam also wirklich unerwartet", sagt er. "Natürlich wird es im Qualifying etwas mehr belastet, aber es war bis zu dem Punkt alles unter Kontrolle. Deshalb waren wir etwas verblüfft, als es passierte."

Verstappen: Keine Chance auf schnelle Reparatur im Qualifying

Das rechte Hinterrad seines RB14 offenbarte auf seinem Weg zurück an die Box im TV-Bild sofort den Aufhängungsschaden. "Es war der untere Teil der Radaufhängung und das hat dann die Antriebswelle herausgezogen", so der Niederländer. An eine Reparatur während des Qualifyings war nicht mehr zu denken, wie Verstappen auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com erklärt.

"Nein, du kannst nicht einfach ein neues Teil dranmachen, denn du musst auch alles wieder justieren. Außerdem war es auch noch der untere Teil, der direkt mit der Antriebswelle verbunden ist." Inwiefern durch den Aufhängungsschaden auch der Antriebsstrang in Mitleidenschaft gezogen wurde, kann Verstappen nicht sagen: "Ich weiß nicht. Aber wenn das der Fall sein sollte, starten wir halt noch ein bisschen weiter hinten. Dadurch sieht die Welt für uns auch nicht anders aus."

Red Bull warnte Ricciardo vor Kerbs: Verstappens Daten als Abschreckung

Ricciardo hingegen erklärte gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass er sogar vom Team gewarnt wurde, genau diesen Kerb nicht zu nehmen. "Ich habe heute Morgen schon einige Autos gesehen, die diese Kerbs genommen haben. Max war eines davon und ich habe mir vor dem Qualifying die Daten angeschaut, um zu sehen wie viel Belastung davon auf das Auto ausgeht", so der Australier.

"Mein Ingenieur hat mir geraten, das nicht zu machen. Also bin ich davon weggeblieben", sagt Ricciardo, dessen Auto alle drei Segmente des Qualifyings überlebte. Er gab allerdings zu, selbst auch schon den Fehler gemacht zu haben: "Letztes Jahr im Qualifying, auf meiner letzten Runde, da bin ich am Ausgang der letzten Kurve weit gegangen. Da war es mir natürlich egal, aber es hat mir die Lenkung verstellt. Also war es mir das nicht wert."

Verstappen geht davon aus, dass sein Auto die Renndistanz am Sonntag überstehen wird. "Im Rennen sollte es kein Problem sein, denn da nutzen wir wegen den Reifen nicht so viel von der Strecke", so der 20-Jährige, dem abermals eine Aufholjagd bevorsteht. Anders als in Russland, wo Red Bull wider Erwarten doch näher an Mercedes und Ferrari dran war, kann er es in Austin allerdings verschmerzen.

Red Bull ohne Chance gegen Mercedes & Ferrari: Sie waren zu schnell

"Sie waren zu schnell. Wir haben nicht geglaubt, im Qualifying eine Chance gegen sie zu haben", so Verstappen. Das Ergebnis Ricciardos bestätigte die Prognose des Teams. Dem Australier fehlten im Q3 1,2 Sekunden auf die Pole-Zeit von Lewis Hamilton. "Es ist wie Silverstone hier", erklärt Ricciardo, wo bei Red Bull in Austin der Schuh drückt.

"Der erste Sektor ist ein reiner Powersektor. Die Kurven eins bis fünf gehen alle Vollgas, in sechs wird nur minimal gelupft, das ist wie in Silverstone mit Kurve eins, Copse und so weiter. Wenn wir da mehr Downforce fahren, verlieren wir sogar noch, weil die anderen einfach mehr Leistung haben. Aber sie haben auch ein gutes Auto. Ich habe nach dem Training eine Onboard von Lewis gesehen. Sie haben nicht nur Power, sondern auch ein gutes Auto", sagt der 29-Jährige.

Red Bull für USA-Rennen optimistisch: Rennpace sieht gut aus

Durch die Startplatzstrafe von Vettel geht Ricciardo als Vierter ins Rennen. Dass er den Ferrari-Piloten lange halten wird, glaubt Verstappen nicht. "Er wird es versuchen, aber sie haben einen hohen Topspeed. Ich erwarte, dass er [Vettel] relativ zügig an Daniel vorbeigeht", so seine Einschätzung. Ricciardo selbst ist da etwas optimistischer.

"Ich glaube schon, dass es geht", meint er. "Ich werde sehen was ich tun kann. Ich denke, unsere Rennpace wird etwas besser sein. Ob uns dann noch zwei oder sechs Zehntel fehlen, weiß ich nicht." Zumindest in diesem Punkt sind sich die Red-Bull-Teamkollegen dann auch einig: "Ich glaube, wir haben im Rennen ein gutes Auto. Ich hoffe, dass ich schnell durchs Mittelfeld komme", so Verstappen.