Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton ist mit seiner Pole Position für das Rennen in Austin der Titelverteidigung einen Schritt näher gekommen. Anders als beim Großteil seiner neun Poles in dieser Saison musste sich der Mercedes-Pilot im Kampf gegen das Ferrari-Duo aber noch einmal richtig lang machen. Vor allem im Q2 hatte er gegen Sebastian Vettel Mühe. Hamilton hat für das Rennen trotzdem keine Bedenken.

"Ich bin mir sehr sicher, wo die Zeit lag", ist bei Hamilton keine Spur der Verunsicherung zu erkennen, als er von Motorsport-Magazin.com auf die drei Zehntel Rückstand angesprochen wird, die ihm im zweiten Segment auf dem Supersoft, also dem Startreifen für das Rennen, gegenüber Vettel fehlten.

Tatsächlich brauchte Hamilton sogar einen zweiten Run auf der mittleren Reifenmischung, nachdem er im ersten eine knappe Sekunde eingebüßt hatte. "Sie waren da natürlich sehr schnell", gesteht er Ferrari den kleinen Etappensieg im Qualifying zu. "Aber ich denke, das zeigt nur, dass wir dieses Wochenende gleichauf sind, was die Performance angeht."

Vettel glaubt ebenfalls nicht daran, dass Hamilton im ersten Stint am Sonntag auf dem Supersoft straucheln wird. "Wahrscheinlich hatte Lewis nur eine schlechte Runde", so der Deutsche, der vom Pole-Sitter nach dem sportlichen auch gleich den verbalen Konter kassierte. "Ich habe selten schlechte Runden", meint Hamilton mit einem Augenzwinkern.

Hamilton gegen Ferrari unter Druck: Perfektion war notwendig

Doch selbst ohne schlechte Runden war die 81. Pole Position seiner Karriere für Hamilton ein kleiner Kraftakt, wie er selbst zugeben muss. Am Ende landete er nur sechs beziehungsweise sieben Zehntel vor Vettel und Räikkönen. "Es war natürlich sehr intensiv. Im Training sah es heute schon so aus, als ob Ferrari eine Verbesserung gefunden hätte. Ich wusste, dass Perfektion notwendig sein würde und sehr saubere Runden, um sie zu übertrumpfen", so Hamilton.

Saubere Qualifying-Runden sind durchaus die Spezialität des Pole-Position-Rekordhalters der Formel 1. Allerdings machte es ihm die Konkurrenz an den vergangenen Rennwochenenden etwas einfacher, sodass Hamilton meistens schon der erste Run im Q3 für den ersten Startplatz reichte. "Meine erste Runde war gut, aber noch nicht genug", so Hamilton, der mit dieser zwar schon einen neuen Streckenrekord aufstellte, allerdings nicht glaubte, dass dieser am Ende reichen würde.

Hamilton in Austin unter Zugzwang: Die zweite Runde musste sitzen

"Ich wusste, dass sie sich auf der zweiten Runde verbessern würden, also war kein Raum für Fehler." Auf den zweiten Run angewiesen zu sein war für Hamilton durchaus eine etwas ungewohnte Situation. "Vor allem wenn man bedenkt, dass es in der Vergangenheit ein paar Q3 gab, in denen ich im zweiten Run aufstecken musste, weil er nicht gut genug war", so der 33-Jährige.

"Ich war also sehr streng mit mir heute, ich musste sicherstellen, dass ich die zweite Runde durchziehe. Ich bin sehr dankbar, dass es geklappt hat. Ich hatte heute auch irgendwie ein anderes Gefühl. Ich weißt nicht, warum. Ob es daran liegt, dass ich länger geschlafen habe? Es war jedenfalls ein anderes Gefühl vor dem Qualifying, es war seltsam aber gut."

Vettel mit Strafe: Räikkönen am Start einzige Gefahr für Hamilton

Mit der Pole Position hat Hamilton in jedem Fall die perfekte Ausgangslage, um am Sonntag die Titelverteidigung perfekt zu machen. Zumal Vettel durch seine Startplatzstrafe nur von Position fünf starten wird. Neben dem Briten startet dafür Kimi Räikkönen auf dem schnelleren Ultrasoft-Reifen. Zumindest in den ersten Runden besteht also die minimale Gefahr, in einen Kampf mit Vettels Ferrari-Teamkollegen verwickelt zu werden.

"Uns fehlt etwas Topspeed. Es wird schwierig uns gegen Ferrari zu verteidigen", so Mercedes-Teamchef Toto Wolff gegenüber Sky Sports F1. "Du kannst sie nicht abschreiben. Es war die ganze Saison sehr eng und es wird bis zum Ende der Saison so weitergehen", meint der Österreicher.