"Fuck, scheiße." So deutete Sebastian Vettel sein Qualifying zum USA GP 2018 in Austin noch aus dem Cockpit seines Ferrari heraus. Mit wenigen Minuten Abstand, den Helm bereits abgenommen, schätzte er das Qualiying etwas anders ein: "Nach den letzten Wochen bin ich mit der Pace, die wir hatten, ziemlich zufrieden."

0,061 Sekunden fehlten Vettel am Ende auf Lewis Hamilton, der sich einmal mehr die Pole Position holte. Auch wenn sich Platz zwei nach den letzten Wochen schmeichelhaft anhört, nach seinem Rot-Vergehen am Freitag darf Vettel nur von Startplatz fünf aus ins Rennen gehen. Die Stewards belegten ihn mit einer Strafversetzung um drei Plätze.

"Aber daran bin ich gewöhnt", sagte Vettel mit Galgenhumor. "Ich weiß schon, wie das geht." In Japan musste Vettel von Startplatz acht aus ins Rennen gehen, nachdem man sich bei der Reifenwahl verzockt hatte. Wirklich verdaut hat er die Strafe aber noch nicht. "Man kann das jetzt nicht mehr ändern, es ist was es ist", sagte er in bester Räikkänen-Manier darauf angesprochen.

Die gute Nachricht: An Max Verstappen muss sich Vettel diesmal nicht vorbeikämpfen, der Red-Bull-Pilot konnte nach einem Aufhängungsbruch nicht mehr am Q2 teilnehmen. Teamkollege Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas und Daniel Ricciardo stehen zwischen Vettel und Hamilton.

Vettel: Ferrari hat Auto in USA zurückgebaut

Doch warum ist Ferrari nun wieder konkurrenzfähig? In Singapur, Russland und Japan hatte Ferrari mit dem Kampf um Pole Position nichts zu tun. "Wir sind mit unserem Auto einen ziemlich weiten Weg zurück gegangen und das scheint besser zu funktionieren", erklärte Vettel.

Ferrari brachte zwar auch nach Austin noch neue Teile, unter anderem wurde ein revolutionärer Unterboden getestet, allerdings fanden die Updates nur im Training ihren Weg ans Auto. Am Samstag baute Ferrari das Auto dann - abgesehen von den Strecken-spezifischen Besonderheiten wie Abtriebslevel - ganz weit zurück auf die Spa/Monza-Konfiguration.

Hamilton vs. Vettel: Verbaler Schlagabtausch

Dabei war der geringe Rückstand im finalen Qualifikationssegment noch nicht einmal das erfreulichste aus Ferrari-Sicht. Im Q2, als sich beide Mercedes-Piloten, Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel auf den Supersoft-Reifen für das Rennen qualifizierten, war Vettel klar der Schnellste. Lewis Hamilton musste sogar noch einen zweiten Versuch starten, kam aber nur auf eine halbe Sekunde an Vettels Zeit heran.

Der große Vorteil im Rennen? "Ich glaube nicht", sagte Vettel zu Motorsport-Magazin.com. "Wahrscheinlich hatte Lewis nur eine schlechte Runde." Hamilton, der Vettels Antwort interessiert lauschte, war damit nicht zufrieden. "Ich habe selten schlechte Runden", sagte er mit einem Zwinkern. Vettels Konter lässt nicht lange auf sich warten: "Gut, wenn das der Fall ist, nehmen wir es gerne. Dann sind wir im Rennen eine halbe Sekunde pro Runde schneller."