Viel fehlt Lewis Hamilton nicht mehr, um sich mit seinem fünften WM-Titel in den Olymp der Formel 1 zu katapultieren. Acht Punkte mehr muss der Mercedes-Pilot beim kommenden Rennen in Austin holen als Sebastian Vettel, dann ist der Drops bereits gelutscht. Oder anders ausgedrückt: Innerhalb der letzten vier Rennen muss Hamilton nur 33 Punkte zusammenkratzen, um in die Fangio-Liga aufzusteigen.

Der amtierende Weltmeister steht also kurz vor seinem nächsten F1-Coup. So kurz, dass sich Hamilton bereits zu einem ersten Zwischenfazit auf die Formel-1-Saison 2018 und seinen WM-Kampf mit Sebastian Vettel hinreißen lässt.

Lewis Hamilton schwärmt von direkten Duellen mit Vettel

Nach dem Japan GP in Suzuka blickte Hamilton naturgemäß vor allem hochzufrieden auf die jüngst steile Formkurve seiner selbst und Mercedes' zurück. Doch im Rückblick auf das bisherige Jahr 2018 gab es auch eine kleine Enttäuschung für den Briten.

"Ich liebe es, wenn wir diese Rennen und diese Kämpfe haben", so Hamilton über seinen direkten Zweikampf mit Sebastian Vettel in Russland, den der Brite für sich entschied. Genauso wie das einzige andere direkte Rad-an-Rad-Duell mit seinem deutschen Erzrivalen der jüngeren Vergangenheit, in Kurve zwei des Italien GP. "Aber ich wünschte, ich hätte mehr davon", hadert Hamilton.

Hamilton wünscht sich mehr Rad-an-Rad-Kampf

Hamilton gibt erst das die ultimative Befriedigung. Ein Rennen von der Spitze dominieren? Das beherrscht der Weltmeister zwar ebenfalls wie kaum ein Zweiter. Doch erst der direkte Infight ist es, warum Hamilton Rennsport betreibt, zudem seine Paradedisziplin.

Auch in Italien setzte sich Hamilton im direkten Kampf gegen Vettel durch, Foto: Sutton
Auch in Italien setzte sich Hamilton im direkten Kampf gegen Vettel durch, Foto: Sutton

"Ich war immer gut darin, Kopf an Kopf mit dem Kerl, gegen den du antrittst, zu gehen und zu sehen, wer früher bremst und wer einbricht. Das ist immer die ultimative Herausforderung. Deine mentale Stabilität unter diesem Druck", schildert Hamilton.

Lewis Hamilton und seine wahre Stärke: Infight!

"Das habe ich immer gemocht und ich bin dankbar, dass wir immerhin einige dieser Momente erlebt haben wie im vergangenen Rennen. Die Strategie ging nicht gut aus, aber das war in meinen Augen eigentlich gut, denn es gab mir die Gelegenheit, mein Können in dieser Drucksituation zu zeigen", sagt Hamilton über Mercedes' zu späten Stopp in Sotschi.

Auch an Monza denkt Hamilton deshalb sehr gerne. "Ich liebte dieses Rennen. Ich wäre so happy, wenn ich das auch bei jedem Rennen danach gehabt hätte. Und ich habe eigentlich auch angenommen, dass es so kommen würde, weil sie (Ferrari, Anm. d. Red.) in den beiden vorherigen Rennen so stark waren", so Hamilton.

Hamilton: Psychologischen Kampf dennoch gewonnen

"Aber sie haben einfach jede Menge Performance verloren und eine etwas schwierige Zeit gehabt. Selbstverständlich würde ich gerne bis zum Ende richtig racen - ich will in jedem einzelnen Rennen Kämpfe wie in Monza. Diese Rennen liebe ich, immer mehr und mehr. Leider ist das nicht der Fall. Aber das kann auch nicht unseren klasse Job schmälern", meint Hamilton.

Formel 1 2018: Japan Grand Prix Analyse (49:35 Min.)

Immerhin habe man - wenn auch nicht so oft wie gewünscht im Duell auf der Strecke - dennoch das psychologische Spiel gewonnen, sich unter Druck gegen Vettel und Ferrari durchgesetzt. "Zusammen können wir für uns beanspruchen, dass wir den Druck aufrechterhalten haben und am Ende ist es, was in einem Kopf-an-Kopf-Rennen unter Top-Konkurrenten passiert: Auch wenn sie noch immer beide großartig abliefern, kann einer von ihnen nicht immer genauso liefern", so Hamilton.

"Es ist ein psychologischer Kampf und Krieg, in dem wir stecken und daran hatte jeder (bei Mercedes, Anm. d. Red.) seinen Anteil. Jeder hat einhundert Prozent gegeben und jeder hat wieder und wieder geliefert. Ich bin dankbar, dass ich geliefert habe und dass das Team geliefert hat."