Nico Hülkenberg erlebte in Japan ein Formel-1-Wochenende zum Vergessen. Nichts schien für den Renault-Piloten in Suzuka zu laufen. Am Samstag zerlegte er seinen Renault zuerst im Training, und flog danach im Qualifying bereits früh raus.

Von Startplatz 16 aus ging er am Sonntag also nur ins Rennen. "Wenn man von 16 startet und kein schnelleres Auto hat, geht nichts nach vorne", meint Hülkenberg nach dem Rennen resigniert. Für eine Aufholjagd, wie sie etwa Daniel Ricciardo zeigte, braucht man in der Formel 1 eines der Top-Autos.

Hülkenberg mit alternativer Strategie, aber ohne Erfolg

Renault und Hülkenberg versuchten vor dem Rennen in Japan, den aus dem miserablen Qualifying entstandenen Schaden mit einer alternativen Strategie zumindest teilweise wieder gut zu machen. Hülkenberg stellte sich mit neuen Medium-Reifen in die Startaufstellung, während alle anderen Fahrer um ihn herum auf den Soft-Reifen setzten.

Der Medium-Reifen sollte einen langen ersten Stint ermöglichen, gefolgt von einem Schluss-Spurt auf einer weicheren Reifenmischung. "Wir haben eine respektable Pace im Vergleich zu den anderen gezeigt, aber es war immer klar - das wird ein harter Kampf von der Startposition aus", meint Hülkenberg.

Seinen gesamten ersten Stint verbrachte Hülkenberg hinter dem McLaren von Fernando Alonso, an dem er nicht vorbeikam. Nach 30 Runden steckte er um auf Soft-Reifen. Allerdings warf ihn das weit zurück.

Japan-GP endet für Hülkenberg mit Defekt

Nach dem Boxenstopp gab es von Hülkenberg nicht mehr viel zu sehen. Kurz darauf tauchte ein technisches Problem auf. "Irgendwas an der Hinterachse hat sich nicht gut angefühlt, vielleicht die Aufhängung", mutmaßt ein ratloser Hülkenberg nach dem Rennen.

Jedenfalls musste er seinen Renault kurz darauf abstellen und konnte das Rennen auch nicht wieder aufnehmen. Der Abschluss passt zu einem schlechten Wochenende, bei dem Hülkenberg, aber auch Renault als Team so gar nicht gut aussahen. Carlos Sainz konnte nur einen Punkt holen, in der Team-WM schrumpft der Vorsprung auf Haas auf acht Punkte.

Renault im WM-Kampf unter Druck

Hülkenberg liegt in der Fahrer-WM zwar noch immer punktegleich auf Platz sieben, gemeinsam mit Sergio Perez und Kevin Magnussen. Der Trend ist bei ihm aber nicht unbedingt positiv: Seit dem Deutschland-GP hat er genau einen Punkt geholt - ein zehnter Platz in Singapur. Sergio Perez, der jetzt Punktegleich mit Hülkenberg auf Platz sieben liegt, hat in diesem Zeitraum 23 Punkte eingefahren.

Renault fällt hier in der Entwicklung für die Saison 2018 zurück. Der Fokus wurde sowohl beim Chassis als auch beim Motor bereits auf längerfristige Ziele gesetzt. Sowohl Sainz als auch Hülkenberg fahren noch immer mit der zweiten Motor-Ausbaustufe, mehr wird auch nicht mehr kommen. Das gleiche gilt in anderen Bereichen.

"Es sind Kleinigkeiten gekommen, aber echte Fortschritte einfach ausgeblieben", schließt Hülkenberg nach dem Rennen in Japan. Der WM-Kampf gegen Haas um den vierten Platz in der Team-WM könnte in den letzten vier Rennen bei nur acht Punkten Vorsprung ein zäher werden.

Teamchef Cyril Abiteboul hält nach Japan dagegen: "Nach Sotschi ist das ein weiterer Beweis dafür, dass unsere Renn-Pace zu diesem Zeitpunkt der Entwicklung wettbewerbsfähig ist." Aber auch wenn die Renn-Pace stimmt - die Punkte zählen. Und die bleiben bei Renault weiter aus.