Mit den Plätzen sechs und sieben in der Startaufstellung für Brendon Hartley und Pierre Gasly sah es für Toro Rosso ausgerechnet beim Heimrennen von Motorenpartner Honda in Suzuka so vielversprechend aus wie schon länger nicht mehr.

Doch auf das sensationelle Ergebnis im Qualifying zum Japan GP folgte umso größere Ernüchterung im Rennen selbst. Gleich beide Formel-1-Piloten der kleinen Scuderia aus Faenza gingen am Sonntag komplett leer aus. Gasly wurde Elfter, Hartley sogar nur Dreizehnter.

Brendon Hartley vermasselt Start

Im Fall des Neuseeländers nahm das Drama sofort am Start seinen Lauf. Nicht nur Teamkollege Gasly stellte da ganz schnell die teaminternen Verhältnisse wieder klar, auch die Konkurrenz flog regelrecht vorbei am Kiwi. "Ich denke gar nicht einmal, dass ich am Start des Rennens so viel falsch gemacht habe. Ich habe einfach nicht die Power auf den Boden bekommen", sagt Hartley.

"Den ganzen ersten Stint über fehlte mir dann der Grip, ich hatte eine schlechte Traktion und habe so viel Zeit verloren. Im zweiten Stint steckte ich dann im Verkehr und blieb hinter Marcus (Ericsson, Anm. d. Red.) hängen. Echt schade, dass beide Autos nach einem so vielversprechenden Ergebnis im Qualifying außerhalb der Punkte gelandet sind."

Pierre Gasly durch zu späten Stopp durchgereicht

Bei Gasly dauerte es zumindest deutlich länger, bis auch der Franzose das Schicksal seines Kollegen teilte. Wobei in genau dieser längeren Dauer das Problem bestand, wie Gasly berichtet. Gemeint ist die Boxenstopp-Strategie Toro Rossos im Japan GP. "Mein Start war gut, aber dann sind wir im ersten Stint gefahren einfach viel zu lang gefahren, sodass fünf Autos ein Undercut gegen mich gelungen ist", poltert Gasly.

Erst in Runde 29 befreite Toro Rosso den auf den superweichen Reifen gestarteten Franzosen - deutlich später als Pirelli empfohlen hatte. Bis dahin hatte Gasly sich permanent auf dem siebten Platz eingerichtet, war hinter Romain Grosjean die Nummer eins im Mittelfeld. Durch den extrem späten Stopp fiel Gasly jedoch dramatisch nach hinten - bis auf P13. "Ich möchte eigentlich gar nicht darüber sprechen", kommentiert Gasly frustriert.

Gasly lässt Dampf ab: Erst Stopp viel zu spät, dann Blasen ohne Ende

Denn auch eine Aufholjagd gelang Gasly mit den dann frischeren Reifen gegenüber der Konkurrenz nur bedingt. "Danach habe ich ein paar Überholmanöver genossen, aber wir hatten den Soft drauf und nach zehn oder 15 Runden am Ende dann heftige Blasen darauf. So konnte ich nichts ausrichten", schildert Gasly.

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Dann lässt er seinem Frust schließlich doch voll freien Lauf: "Es war fast schwierig auf der Geraden nach hinten zuschauen, weil die hinteren Reifen quadratisch waren! Am Ende ging es in den letzten 20 Runden noch ums Überleben." Doch er überlebte nur in Form einer Zielankunft. Noch zwei Runden vor Rennende überholte ihn Carlos Sainz im Kampf um den letzten Punkt. Für Gasly der finale Tiefschlag.

Gasly kritisiert Toro Rosso: Müssen verstehen, warum wir das getan haben

"Nach einem so guten Qualfiying gestern wäre es toll gewesen, dass Team und Honda hier in Japan bei ihrem Heimrennen mit ein paar Punkte zu belohnen", ärgert sich Gasly. Wie seinem Kommendostand eine derart mittelprächtige Taktik in den Sinn gekommen war, wusste sich Gasly nicht im Ansatz zu erklären.

"Nicht wirklich. Ich bin zwar im zweiten Training kaum gefahren und hatte deshalb nicht so viele Daten. Aber ich denke nicht, dass es der Plan war, so lang im ersten Stint zu fahren. Wir müssen verstehen, warum wir das getan haben", merkt Gasly kritisch an.

"Wir waren vor beiden Force India und als sie gestoppt haben, dachte ich nur 'wir müssen auch stoppen, wir müssen auch stoppen', denn ich spürte, dass die Reifen nachgaben. Aber wir sind noch sieben oder acht Runden länger draußen geblieben, was einfach nicht die richtige Entscheidung war ..."