Für Max Verstappen war es am Ende nicht mehr als eine Randnotiz, für Sebastian Vettel womöglich der endgültige Sargnagel für seine Titel-Ambitionen in der Formel 1 Saison 2018: In Runde sieben des Japan GP kollidierten Vettel und Verstappen in der Spoon-Kurve. Vettel drehte sich raus und verlor zahlreiche Plätze, Verstappen konnte ohne großen Zeitverlust mit beschädigtem Auto weiterfahren.

Beide Piloten tobten nach dem Rennen, sahen den jeweils anderen in der Schuld. Die Stewards hatten schon während des Rennens geurteilt - und sahen niemanden eindeutig in der Schuld.

Charlie Whiting ist zwar am Entscheidungsprozess als Rennleiter nicht beteiligt, meldet die Vorfälle aber bei den Stewards. In Sachen Reglement macht dem Urgestein ohnehin niemand etwas vor.

Vettel: Keine Strafe ist richtig

"Ich denke, es war ein klassischer Rennunfall", erklärte Whiting nach dem Rennen in Suzuka. "Sebastian hat es innen versucht, es war ein vernünftiger Versuch, er war halb daneben. Max hat gleichzeitig eingelenkt. Es war ein Klassiker."

"Und normalerweise gibt es keine Strafe, wenn nicht ein Fahrer überwiegend schuld daran ist. Man kann darüber diskutieren, ob sie gleich schuldig sind oder nicht, aber einer alleine war sicherlich nicht daran schuld", sagte Whiting in Richtung der beiden Streithähne.

Seit einger Zeit sind die Stewards dazu angehalten, wirklich nur Strafen auszusprechen, wenn die Schuldfrage klar ist. Dadurch will die FIA verhindern, dass für hartes Racing Strafen ausgesprochen werden, wenn es mal schiefgeht.

Vettel stimmt deshalb zumindest beim Strafmaß zu: "Ich bin kein großer Fan von Strafen. Wir fahren Rennen, es geht nicht darum rumzufahren und auf Entscheidungen von außen zu warten. Es ist richtig, sich nicht jeden Zwischenfall anzuschauen und mit Strafen zu kommen."

Verstappen will Vettel-Bestrafung

Verstappen ist nicht ganz einverstanden damit. "Ich denke, es ist ein ähnliches Szenario, wie wir es in China hatten", so Verstappen. "Wir haben uns nicht beide rausgedreht, aber er ist in diese Seite meines Autos gefahren."

Whiting widerspricht dem jungen Niederländer: "Zwischen den beiden Unfällen gibt es überhaupt keine Ähnlichkeiten. Max kam dort von ganz weit hinten und hat Sebastian fast aufgespießt. Soweit ich mich erinnere, war es damals sehr klar, dass er einen Unfall verursacht hat. Sebastian hat heute einen aufrichtigen Versuch unternommen, ihn zu überholen. Max war in China ein Musterbeispiel für Opportunismus."