Toro Rosso hat sich beim Heimrennen von Formel-1-Motorenpartner Honda in Japan viel vorgenommen. Der Trainingsauftakt in Suzuka verlief für Red Bulls Junioren jedoch alles andere als planmäßig. Brendon Hartley musste die Fahne für Toro Rosso hochhalten. Pierre Gasly wurde auf der anderen Seite der Garage am Freitag lange Zeit durch ein Motorproblem festgehalten.

"Leider war der Nachmittag für Pierre nicht so ergiebig. Beim Start des Motors kam ein Problem mit dem Benzinsystem auf, gerade als er auf die Strecke rausfahren wollte", erklärt Chef-Renningenieur Jonathan Eddolls. "Wir mussten dann Teile im Tank austauschen. Normalerweise hätte das zwei Stunden gedauert, aber die Mechaniker haben einen tollen Job gemacht und es in Rekordzeit repariert."

Gasly kam im FP2 so immerhin noch auf zehn Runden und den 13. Platz. Der Abstand zu Hartley auf Platz zehn war mit drei Zehntel dabei überschaubar. "Ich konnte nur eine fliegende Runde fahren und dann ein paar für die Longruns", sagt Gasly. "Wir haben da also nicht so viel bei gelernt." Anders als auf seinen zehn Runden konnte das Team bei Hartleys 27 Umläufen deutlich mehr Daten sammeln.

Toro Rosso Honda hat sich viel vorgenommen: Q3 in Suzuka Pflicht

"Brendon hatte eine problemlose Session, also können wir seine Daten nutzen um die Performance zu verbessern und morgen im Qualifying ein gutes Resultat einzufahren", ist Gasly trotz seiner Probleme optimistisch. Was bei Toro Rosso mit einem guten Resultat in Suzuka gemeint ist, erklärte Franz Tost am Freitag.

"Mit der Spec-3 unseres Motors müssen wir im Q3 sein und wir müssen vor Sauber bleiben, denn sie machen in der Konstrukteurs-WM viel Druck. Das ist das Ziel", so der Teamchef, dessen Truppe in der Herstellerwertung als Achter nur noch drei Punkte Vorsprung auf das wiedererstarkte Sauber hat. Seit Belgien hat Toro Rosso keine Punkte mehr geholt, ausgerechnet in Monza war Gasly für das Team letztmals im Q3.

Reaktionen: Neues Qualifying-Format? - Formel 1 2018: (06:18 Min.)

Toro Rosso mit Honda zufrieden: Versprechen werden gehalten

Russland opferte Toro Rosso aber ganz bewusst für die Einführung des neuen Honda-Motors, nahm die Gridstrafen in Sotschi in Kauf um in Suzuka mit Honda aufzutrumpfen. "Es herrscht eine irrsinnig gute Stimmung. Was an Leistungssteigerungen versprochen wird, kommt auch. Die Ausbaustufe hier ist deutlich schneller", lobt Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko im ORF die Anstrengungen Hondas. Etwas, das man beim Schwesterteam Red Bull in Bezug auf Motorenlieferant Renault schon seit Jahren nicht mehr gehört hat.

Entsprechende Erfahrungswerte mit der dritten Spezifikation waren in Sotschi aufgrund des frühen Ausfalls beider Boliden im Rennen rar. "Es wird unsere erste Möglichkeit sein, sie im Rennen zu fahren. Danach werden wir die Daten besser mit denen vergleichen können, die wir vorher eingesetzt haben. Nicht nur was den Motor angeht, sondern die gesamte Performance des Autos", sagt Hondas Motorsportchef Masashi Yamamoto.

Toro Rosso nicht nur mit Motorupdate: Neue Aero-Teile für Japan

Für die Gesamtperformance hat auch Toro Rosso noch einmal Hand am STR13 angelegt, wie Eddolls erklärte: "Japan ist eine Highspeed-Rennstrecke und wir profitieren davon, dem Auto eine stabile Aerodynamik zu verschaffen. Deshalb haben wir neue Teile gebracht, um daran zu arbeiten. Sie haben gut funktioniert, also werden wir sie für beide Autos beibehalten."

Das Hauptaugenmerk lag allerdings darauf, Hondas neueste Ausbaustufe abzustimmen. Obwohl zwischen Sotschi und Suzuka nur eine Woche lag, wurde bei Honda in der Motorenabteilung unermüdlich gearbeitet. "Sie haben auf dem Prüfstand hart gearbeitet, und das Mapping und die Kalibrierung verbessert. Es funktionierte alles wie erwartet. Die Fahrbarkeit und die Performance haben sich gebessert", so Eddolls.

Honda und Hartley in Suzuka optimistisch

"Wir haben die Probleme gelöst und Herr Tost kann sich auf ein tolles Wochenende freuen", versprüht Yamamoto vor Hondas wichtigstem Rennen in diesem Jahr jede Menge Optimismus. Gleiches gilt für Hartley, der in den letzten fünf Rennen der Saison um seine Formel-1-Zukunft fährt und in Japan erstmals seit langer Zeit ein Lebenszeichen von sich gab.

"Ich habe den ersten Tag in Suzuka wirklich genossen. Wir haben einen guten Schritt gemacht, das Auto so hinzubekommen wie ich es mag. Die Pace sieht ziemlich konkurrenzfähig aus. Das hinterlässt ein positives Gefühl für den morgigen Tag", so der Neuseeländer.

Sein Teamkollege muss sich den Rest des Wochenendes und der Saison allerdings ein wenig vorsehen. Gasly blockierte im FP1 bei einer Unachtsamkeit Hamilton und wurde daraufhin von der Rennleitung verwarnt. Der zukünftige Red-Bull-Pilot steht damit nur noch eine Verwarnung vor einer Startplatzstrafe von zehn Positionen.