Formel 1 2018: Russland Grand Prix Analyse (29:26 Min.)

Nach dem Formel-1-Rennen in Singapur sah es für Sebastian Vettel nicht gut aus im Titelkampf 2018. Nach Sotschi sieht es gar nicht gut aus. Eigentlich sollte in Russland Vettels große Aufholjagd starten. 40 Punkte Rückstand auf Lewis Hamilton galt es abzuknabbern.

Doch auch in Russland ging Ferraris Plan nicht auf. Statt den Vorsprung zu verringern, reist Vettel nun mit 50 Punkten Rückstand nach Japan. "Um ehrlich zu sein, blicke ich von Rennen zu Rennen. Ich war kein Genie in Mathe, aber ich bin clever genug, um zu verstehen, dass es nicht einfacher wird, wenn wir Punkte verlieren", musste Vettel selbst gestehen.

Mit Rang drei in Russland bei gleichzeitigem Hamilton-Sieg verlor Vettel die Möglichkeit, den Titel aus eigener Kraft zu gewinnen. Selbst fünf Siege aus den fünf verbleibenden Rennen reichen dem Ferrari-Star nicht, wenn Hamilton jedes Mal Zweiter wird. Tatsächlich genügen Hamilton nun schon vier dritte und ein zweiter Platz, um den Titel einzufahren.

"Ich glaube aber noch immer an unsere Chancen", gibt sich Vettel kämpferisch. "Sie werden nicht besser wenn man hinter ihnen landet, aber wer weiß? Es braucht einen Ausfall und plötzlich sehen die Dinge wieder ganz anders aus. Idealerweise braucht es zwei Ausfälle - die ich Lewis natürlich nicht wünsche, aber man weiß nie was passiert."

Vettel ist sich der Mammutaufgabe durchaus bewusst: "Es ist ein großer Brocken, vor allem in der Form, in der Mercedes ist. Es liegt nicht in unseren Händen, aber wir müssen sicherstellen, dass wir machen, was wir können. Wenn wir die nächsten Rennen gewinnen, können wir Druck auf sie aufbauen."

Wiederholt sich Vettels Rückrunden-Fluch 2018?

Obwohl 2018 lange Zeit so gut für Vettel aussah, steht es fünf Rennen vor Ende der Saison sogar schlechter als noch vor einem Jahr. 2017 reiste Vettel mit 'nur' 34 Punkten Rückstand nach Japan. Eigentlich ging Vettel nicht davon aus, die WM wieder im Endspurt zu verlieren. "Weil wir dieses Jahr ein konkurrenzfähigeres Auto haben", wiederholte er immer wieder.

Doch der Blick auf die WM-Tabellen 2018 und 2017 offenbart die Parallelen. Vor einem Jahr kam Vettel mit 14 Punkten Vorsprung aus der Sommerpause. Hamilton jedoch gewann anschließend von sechs Rennen fünf. In dieser Saison hatte Vettel vor dem Rückrundenstart 24 Punkte Rückstand, konnte in Belgien sogar noch sieben Punkte abknabbern. Seither allerdings läuft es nicht mehr: Während Hamilton die letzten drei Rennen gewann und 75 Punkte holte, kam Vettel im gleichen Zeitraum nur auf 42 Punkte.