Max Verstappen und Daniel Ricciardo holten für Red Bull beim Formel-1-Rennen in Russland das Maximum heraus. Vom Ende des Feldes kämpfte sich das Duo auf die Plätze fünf und sechs vor. Vor allem Verstappen zeigte eine sehenswerte Aufholjagd. Kurzzeitig schien er sogar Außenseiterchancen auf den Sieg zu haben.

"Es ist wirklich schade, dass er den Boxenstopp machen musste", so Christian Horner am Mikrofon des britischen TV-Senders Sky Sports. Nachdem Verstappen innerhalb weniger Runden vom 19. auf den fünften Platz vorgefahren war, hatte er nach den Boxenstopps von Mercedes und Ferrari die Führung übernommen - und blieb dann deutlich länger draußen, als erwartet. "Ich kam einfacher als erwartet durch den Verkehr und schonte meine Reifen sehr gut", so Verstappen.

Erst in der 43. Runde steuerte der Niederländer für seinen Pflichtreifenwechsel die Box an, nachdem Red Bull lange vergeblich auf eine Safety-Car-Phase gehofft hatte, welche Verstappen auf seiner Strategie mitten in den Kampf um den Sieg katapultiert hätte. Auch er wäre lieber auf dem Soft-Reifen vom Start durchgefahren. "Du kannst hier in Sotschi ein ganzes Rennen auf Soft fahren, aber im Reglement steht halt, dass du einen Boxenstopp machen musst", so Verstappen gegenüber RTL.

Verstappen vor Hamilton & Co.: Völlig unerwartet in Führung

An seinem 21. Geburtstag zeigte er eines der besten Rennen seiner bisherigen Formel-1-Karriere. Nicht nur, dass er sich innerhalb von sieben Runden durch das gesamte Mittelfeld gearbeitet hatte. Mit hervorragendem Reifenmanagement hielt er sich über weite Strecken an der Spitze vor Hamilton, Bottas und Vettel. "Nachdem sie an der Box waren, kamen sie nicht an mir vorbei. Ich war völlig unerwartet in Führung und konnte sie hinter mir halten. Das zeigt, dass wir eine wirklich gut Pace hatten - selbst auf alten Reifen", freute sich Verstappen.

Nach seinem Boxenstopp lag er 15 Sekunden hinter Platz vier. Bei noch zehn zu fahrenden Runden sah Red Bull trotz frischer Ultrasoft-Reifen von einer Attacke ab. "An dem Punkt waren wir zu weit hinter Kimi, um ihn anzugreifen", erklärt Horner. "Nachdem wir hier eine Strafe für die Motoren hingenommen hatten, wollten wir sie lieber für die kommenden Rennen schonen."

Verstappen glaubt aber nicht, dass er auf dem Ultrasoft noch eine Chance gehabt hätte, Räikkönen abzufangen. "Es ging nach dem Boxenstopp nur darum, es nach Hause zu fahren", so der viermalige Grand-Prix-Sieger. "Die Ultrasoft-Reifen waren am Ende zu empfindlich und er konnte Ferrari damit nicht attackieren", sagt auch Horner.

Ricciardo ohne Chance: Frontflügel nach Kollision beschädigt

Überraschend gar nicht attackieren sah man in Sotschi Daniel Ricciardo. Der zweite Red Bull war als 18. sogar eine Position vor Verstappen ins Rennen gestartet, kam aber überhaupt nicht in Fahrt. "Die erste Runde war ein bisschen chaotisch", so der Australier. "Ich versuchte von jemandem den Windschatten zu erwischen und als ich rauszog, erwischten ein paar Wrackteile meinen Frontflügel."

Damit war auch klar, weshalb das Team bei seinem Boxenstopp 40 Runden später die Nase am RB14 mit der Startnummer 3 wechselte. Ricciardos Chancen einen ähnlichen Husarenritt wie Verstappen hinzulegen, waren damit allerdings dahin. "Von da an lahmte das Auto etwas und mein Rennen war ziemlich einsam", so der 29-Jährige, der im Ziel fast eine Minute Rückstand auf Verstappen aufwies.

Red Bull nach Russland optimistisch: Gerne weiter so

"Ich wäre lieber näher am Fünften gewesen als am Siebten," so Ricciardo. "Aber als Team waren die Plätze fünf und sechs wahrscheinlich das Beste, was wir heute vom Ende des Feldes erreichen konnten." Verstappen sah das ähnlich. Zwar war ihm die Chance auf ein Podest durch die Lappen gegangen, doch die Pace des Red Bulls entschädigte dafür. "Es lief besser als erwartet. Ich hoffe also, dass es bei den restlichen Rennen diese Saison ebenfalls so läuft."