McLaren landete im Qualifying der Formel 1 in Russland weit abgeschlagen auf den Positionen 17 und 19. Fernando Alonso ließ Teamkollege Stoffel Vandoorne dabei abermals hinter sich, obwohl er diesem in Sotschi angesichts der ihm auferlegten Motorenstrafe eigentlich helfen wollte. Das Teamwork klappte aber offenbar nicht so ganz.

Als "einen Zufall" bezeichnete Alonso den Umstand, dass seine schnellste Runde im Q1 eine stramme halbe Sekunde schneller als die Vandoornes war. Diesem sollte er im ersten Segment eigentlich Windschatten geben, um ihm den Sprung ins Q2 zu ermöglichen. Im entscheidenden Run fuhr er dem Belgier aber einfach davon.

"Meine erste Runde fuhr ich ohne Qualifying-Modus, mit viel Benzin an Bord. Als wir dann für den letzten Run auf die Strecke gingen, fuhr ich auf alten Reifen vor ihm, um ihm auf der ersten Geraden einen Windschatten zu geben", erklärt Alonso. "Ich bin gar keinen Performance-Run gefahren, mein Motor war die ganze Zeit im Schongang." Er musste im Qualifying lediglich für das Reglement eine zügige Runde fahren.

Alonso ganz entspannt: Vandoorne startet sowieso vor mir

"Die Positionen für morgen waren schon klar, also versuchte ich nur innerhalb der 107 % zu sein, um Problemen aus dem Weg zu gehen. Danach versuchte ich, Stoffel zu helfen." Letzteres war zwar nicht von Erfolg gekrönt, aufgrund der eigenen Strafe hält sich der Schaden für den Stallgefährten aber in Grenzen, wie Alonso meint: "Er hat es zwar nicht ins Q2 geschafft, aber er startet morgen sowieso vor mir."

Vandoorne wird am Sonntag von Platz 14 starten, Alonso genau eine Reihe dahinter als 16. Der 37-Jährige steht vor den Autos von Red Bull und Toro Rosso, die für Sotschi ebenfalls Motorenteile wechselten und mit Grid Penalties belegt wurden. Die Startposition vor seinen Konkurrenten sichere Alonso am Freitag Lando Norris, der vor dem FP1 geschlagene 20 Minuten am Boxenausgang ausharrte um vor Red Bull und Toro Rosso auf die Strecke zu gehen.

Alonso beweist Galgenhumor: Freies Training McLarens größter Fortschritt

"Das ist der größte Fortschritt, den wir an diesem ganzen Wochenende gemacht haben. Vier Positionen im 1. Freien Training", scherzt Alonso, der für das Rennen wie üblich trotz der düsteren Vorzeichen optimistisch ist. "Hoffentlich können wir morgen um Punkte kämpfen", hat er den Kampf um die Top-10 noch längst nicht ad acta gelegt.

"Ich denke, wir haben das Auto verbessert. Wir haben definitiv ein paar Lösungen gefunden, die das Auto schneller machen", so der zweimalige Weltmeister. "Unser Fokus lag hauptsächlich auf der Rennpace. Hoffentlich können wir eine gute Strategie umsetzen, auf unsere Reifen aufpassen und nah an den Punkten sein."

"Die Reifen scheinen hier der schwierigste Faktor zu sein, weil es heißer als normalerweise ist. Wir glauben, dass der weichste Reifen hier Probleme haben wird. Hoffentlich werden wir in einer Position sein, um davon im Rennen zu profitieren", so Alonso, der ohne Einzug ins Q3 logischerweise für den Start freie Reifenwahl hat.