Am Ende war es nicht schlimmer, als man erwarten musste. Tatsächlich lief es für Sebastian Vettel im Qualifying zum Russland GP 2018 sogar besser, als viele zuvor angenommen hatten. Das hatte jedoch nichts mit Ferrari und Vettel selbst zu tun, sondern vielmehr mit Mercedes.

Denn Vettel sortierte sich genau da ein, wo man es auch erwartet hatte: Mit einer halben Sekunde Rückstand auf Pole auf Rang drei. Im WM-Kampf darf er sich aber über etwas Hilfe seines ärgsten Konkurrenten Lewis Hamilton freuen.

Nachdem der Brite das gesamte Wochenende dominiert hatte, baute er in seine entscheidenden Runden Fehler ein und landete nur hinter Teamkollege Bottas. Deshalb startet Vettel am Sonntag direkt neben Hamilton.

Vettel: Revanche für Sotschi-Start 2017

"Ich habe Valtteri schon daran erinnert, was im letzten Jahr passiert ist", scherzte Vettel. 2017 startete Vettel von Pole, Bottas von Rang drei. Der Finne nutzte den Windschatten auf dem langen Weg bis zum ersten Bremspunkt und ging in Führung.

Doch eigentlich, so könnte man vermuten, sei Vettel nach diesem Qualifying nicht unbedingt zu Scherzen aufgelegt gewesen. Schon am Freitag lag Ferrari deutlich hinter Mercedes, im Qualifying bewahrheitete sich der Rückstand. "Von Frust würde ich aber nicht sprechen", so Vettel. "Es sind keine gute Neuigkeit, aber entgegen der allgemeinen Haltung - was das Kräfteverhältnis angeht - muss man realistisch sein und in der Hinsicht ist es keine Überraschung."

"Das Kräfteverhältnis hat immer etwas gewechselt. Wir hatten Phasen, in denen wir genauso weit weg waren wie hier im Qualifying, in Frankreich etwa", so Vettel. "Trotzdem haben wir es immer wieder geschafft, ranzukommen. Das Rennen ist morgen."

"Um ehrlich zu sein war ich sogar ziemlich glücklich", verriet Vettel. "Denn die Balance war ziemlich gut. Gestern war kein guter Tag, ich habe mich nicht wohl gefühlt. Und das war heute deutlich besser. Leider ist der Abstand noch immer gleich groß. Das werden wir uns ansehen, aber nicht heute. Jetzt liegt der Fokus auf dem Rennen."

Kleiner Fehler kostet Vettel 0,2 Sekunden im Qualifying

Realistisch betrachtet wäre der Abstand sogar noch größer gewesen, denn Lewis Hamilton war nach Sektor eins vor seinem Fehler schon deutlich schneller als Bottas. "Aber ich hatte auch einen kleinen Fehler drinnen", relativiert Vettel. "Weil ich wusste, dass ich nicht nur ein paar Hundertstel, sondern eine halbe Sekunde finden muss. Die letzte Runde hätte zwei Zehntel schneller sein können."

Für Sonntag hat Vettel die Hoffnung längst noch nicht aufgegeben: "Die Rennen bisher waren ziemlich eng. Am Samstag war es schon öfter etwas einseitig, für wen auch immer. Aber am Sonntag waren wir immer ebenbürtigige Gegner - bestenfalls mit besserem Ausgang für uns."