Lewis Hamilton schien beim Qualifying der Formel 1 in Russland eigentlich schon auf die Pole Position gebucht. In den Trainings und den ersten beiden Segmenten des Zeittrainings dominierte der Weltmeister die Konkurrenz nach Belieben. Als es im Q3 darauf ankam, ließ Hamilton jedoch die von ihm gewohnte Perfektion missen und verspielte die Pole an Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas.

"Ich weiß nicht so wirklich, wo mir das Q3 durch die Lappen gegangen ist, aber ich hatte ein bisschen Probleme und Valtteri hat offenbar ziemlich viel Pace gefunden. Meine zwei Runden waren einfach nicht so besonders, aber es kann halt nicht immer klappen", so der WM-Leader, der in beiden Runs zwar absolute Sektorbestzeiten zeigte, im mittleren Streckenabschnitt aber jeweils alles verspielte.

"Ich denke, es war der Mittelsektor wo ich es wirklich verschlampt habe, wie ich es nennen würde", gibt Hamilton zu. Auf seiner ersten Runde trennten ihn dennoch nur vier Tausendstel von Bottas. "Auf der ersten Runde im Q3 war ich im Mittelsektor drei Zehntel hinten und im ersten und letzten dafür am schnellsten", so der 33-Jährige.

Hamilton wirft Russland-Qualifying weg: Habe es wohl etwas übertrieben

"Ich musste mich dann verbessern und habe es wohl etwas übertrieben. Ich denke, ich habe etwas Dreck mit den Reifen aufgesammelt und dann fehlte mir in der nächsten Kurve der Grip", so Hamilton, der auf seinem zweiten Run sichtlich aggressiv zu Werke ging und die Auslaufzonen maximal ausnutzte.

Auf eine absolute Bestzeit im ersten Sektor folgte erneut ein langsamer Mittelsektor, der letztendlich seine Jagd auf Bottas beendete. "Im Q1 war mein Mittelsektor eigentlich noch sehr gut, im Q2 dann aber schon nicht mehr. Es war in diesem Abschnitt das ganze Wochenende über schon ein Auf und Ab", erklärt Hamilton, der schon 2017 mit der Rennstrecke in Sotschi nicht richtig warm wurde.

Hamilton trotz verpasster Pole zufrieden: Kann mich nicht beklagen

Letztes Jahr erlebte er mit Platz vier in Qualifying und Rennen eines der schlechteren Wochenenden auf seinem Weg zum vierten WM-Titel. Davon ist er dieses Jahr hingegen weit entfernt. Dass es nach seinem zuletzt dominanten Lauf in Russland nicht mit der Pole klappte, kann Hamilton verkraften: "Es war für mich bis jetzt ansonsten ein wirklich gutes Wochenende, ich kann mich nicht beklagen."

Ein Grund dafür könnte ihm höchstens Ferrari geben. Doch die WM-Rivalen waren zu weit weg, um Hamilton an diesem Samstag für seine Fehler zu bestrafen. Auch am Sonntag wird Hamiltons voraussichtlich einziger Gegner wohl Valtteri Bottas heißen. "Es ist großartig für uns die erste Startreihe zu haben und es ist ein langer Weg bis Kurve eins. Uns steht morgen also zumindest ein Kampf bevor", so Hamilton.

Hamilton hofft auf guten Start: Überholen ist hier schwierig

Bisher startete er in der Saison 2018 nur ein Mal hinter dem Teamkollegen. In Österreich stellte er die Hackordnung auf dem Weg in die erste Kurve aber gleich einmal richtig. Das ist auch für den Sonntag in Russland der Plan. "Unser Ziel ist, dieses Rennen zu gewinnen. Die Rennstrecke ist zum Überholen schwierig, also wird der Start sehr wichtig. Danach geht es um die Strategie, die bei uns allen mehr oder weniger dieselbe ist."