Mit Blick auf das Ergebnis verlief der Freitag beim Russland GP der Formel 1 in Sotschi für alle Fans von Renault, Nico Hülkenberg und Carlos Sainz genauso, wie angesichts des Streckenlayouts zu befürchten war. Oder sogar noch etwas schlimmer. Die gelben Autos sortierten sich ganz am Ende des Mittelfelds ein.

Für Sainz reichte es im viel aussagekräftigeren zweiten Training nur zum zwölften Platz, für Hülkenberg sprang sogar nur P14 heraus. Beide Force India waren schnellen, außerdem ein Toro Rosso und ein Sauber, im Fall Hülkenbergs sogar beide Sauber. Noch dazu lassen die durchweg positiven Stimmen aller Konkurrenten die Alarmsirenen nur noch mehr schrillen.

Renault: Neuer Unterboden macht, was er soll

Doch bei Renault selbst herrscht auch erstaunliche Zufriedenheit. Einen produktiven ersten Tag beim Russland GP habe man genossen, richtete der Rennstall in seiner Aussendung am Abend aus. Und das nicht nur, weil man Local Hero Artem Markelov im FP1 einen Traum erfüllte, dem Russen seine erste F1-Session an einem Rennwochenende gönnte.

Analyse Russland GP: Q1 schon am Freitag! (07:27 Min.)

Sondern vor allem, weil der für Russland angekündigte neue Unterboden genauso performte, wie berechnet. Im ersten Training fuhr Hülkenberg dazu zum Abgleich mit dem alten Modell während Markelov Aero-Tests mit der neuen Ausführung absolvierte. Am Nachmittag fand die neue Version dann ihren Weg an beide Renault. "Das Auto performte heute wie erwartet und der neue Unterboden lieferte den erwarteten Performance-Gewinn", freut sich Technikchef Nick Chester.

Nico Hülkenberg: Noch jede Menge Arbeit in Sotschi

Doch völlig blind für das nackte Ergebnis ist Renault dann doch nicht. Im Verhältnis zur Konkurrenz wird die Luft in Sotschi extrem dünn. Man muss sich strecken. Entsprechend gibt es sie dann doch, die dazu passenden Mahnungen seitens der Fahrer. "Wir müssen noch jede Menge Arbeit für den Rest des Wochenendes erledigen", sagt Hülkenberg. Zumal dessen erste Session auch noch vorzeitig durch einen Defekt endete, Verdacht auch Leck am Auspuff.

"Wir wissen, dass wir noch arbeiten müssen, um das Maximum aus den Reifen zu holen. Gerade Sonntag wird das der Schlüssel sein", bestätigt Sainz. "Aber wir wissen durchaus, wo wir noch mehr Speed entfesseln können!" Genau das muss auch dringend passieren. Chester: "Es ist hier auch wieder ein sehr enges Mittelfeld, also müssen wir jedes kleinste Bisschen Performance herausquetschen."

Carlos Sainz mit Augenleiden in Sotschi

Im Fall von Carlos Sainz droht zudem ein weiteres Problem: "Keine Ahnung warum, aber ich habe eine seltsame Augeninfektion bekommen, mit der auch etwas Fieber und Halsschmerzen kamen", berichtet der Spanier. Vielleicht durch das Betrachten des Ergebnisses? Nein. Die schlimmste Phase sei bereits am Freitag vorbei gewesen, inzwischen sei es schon wieder halbwegs in Ordnung. "Ich habe höchstens noch ein bisschen weniger Energie."