Wochenlang musste die Formel 1 um Force India zittern. Der Rennstall wurde vor wenigen Wochen gerade noch so vor der endgültigen Insolvenz gerettet und darf nach langen Verhandlungen weiterhin an der Weltmeisterschaft 2018 teilnehmen - allerdings wurden dem Team sämtliche vor dem Verkauf eingefahrene WM-Punkte gestrichen.

Sportlich und finanziell ist Racing Point Force India, wie das Team seither offiziell heißt, wieder im Aufwind - alles könnte wieder gut sein. Doch nun meldet sich ein unterlegener Bieter zu Wort. Konkret handelt es sich um das russische Unternehmen Uralkali.

Uralkali war einer von insgesamt vier ernsthaften Interessenten für den Kauf von Force India. Den Zuschlag erhielt letztendlich ein Konsortium um Milliardär Lawrence Stroll. Diese Entscheidung zweifelt Uralkali nun öffentlich an.

Lawrence Stroll investiert künftig bei Force India statt bei Williams, Foto: LAT Images
Lawrence Stroll investiert künftig bei Force India statt bei Williams, Foto: LAT Images

In einem Statement des russischen Unternehmens werden die Zweifel mit dem englischen Insolvenzrecht begründet. Demnach muss zunächst alles dafür getan werden, das Unternehmen zu retten und sollte das nicht möglich sein, muss das bestmögliche Gebot für die Beteiligten des Unternehmens berücksichtig werden.

Für beide Fälle gab Uralkali Gebote ab, allerdings seien die Deadlines für die Rettung in Anbetracht der Komplexität zu eng vom Insolvenzverwalter gesteckt worden, bemängelt Uralkali. Auch bei der Kommunikation mit den Insolvenzverwaltern Geoffrey Paul Rowley und Jason Daniel Baker fühlte man sich benachteiligt, beide hätten nicht auf Anrufe und Emails reagiert, heißt es.

Gleichzeitig bemängelt Uralkali die Transparenz der Entscheidungsfindung. Man selbst hätte angeboten, die verschlossenen Angebote in Anwesenheit aller Bieter zu öffnen. Dieser Vorschlag allerdings wurde abgelehnt.

Bei Uralkali ist man fest davon überzeugt, dass man selbst das beste Angebot gemacht hatte. Neben Geld für die Ausstände bei Gläubigern und für die laufenden Kosten hätten auch ausreichend Mittel für ein Fünfjahresprogramm für die Entwicklung des Teams zur Verfügung gestanden. Schlussendlich, so Uralkali, wurde von den Insolvenzverwaltern nicht das beste Gebot im Sinne "der Gläubiger, des Teams und des Sports im allgemeinen" berücksichtigt.

Nikita Mazepin testete bereits für Force India, Foto: Sutton
Nikita Mazepin testete bereits für Force India, Foto: Sutton

Das Logo des Bergbauunternehmens Uralkali ist übrigens schon in dieser Saison auf den Force-India-Boliden zu sehen. Der Grund dafür ist klar: Dimitry Mazepin ist zweiter Vorsitzender des Vorstands von Uralkali. Dessen Sohn Nikita Mazepin fährt nicht nur in der GP3, sondern sitzt auch gelegentlich bei Testfahrten im Force India.