Mercedes beherrscht mit Lewis Hamilton in der Formel 1 die sportlichen Schlagzeilen - und das, obwohl den Silberpfeilen seit dem Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring ein wichtiges Puzzleteil fehlt. Teamchef Toto Wolff muss das Mercedes-Team seit Niki Laudas Lungentransplantation am 1. August diesen Jahres alleine leiten. Die österreichische F1-Legende befindet sich aber weiter auf dem Weg der Besserung, wie Wolff aus erster Hand bestätigen konnte.

"Ich war voller Sorge ihn zu sehen, nach so einer riesigen Operation", so Wolff am Sonntag in Singapur gegenüber RTL. Nachdem Lauda aufgrund der akuten Infektionsgefahr in Folge der Lungentransplantation zunächst nur von Familienmitgliedern besucht werden durfte, bekam Wolff vor dem Rennwochenende in Südostasien die Chance, seinen Freund und Geschäftspartner erstmals seit dem schweren Eingriff zu sehen.

Wolff über Lauda: Er ist auf einem guten Weg

"Ich bin hereingekommen und das Erste was er gemacht hat war, mir ein Lächeln zu schenken", so Wolff, der gleich darauf die üblichen Nettigkeiten mit seinem "Sparringspartner" austauschte. "Ich habe mir dann gedacht, ich schließe da an wo wir aufgehört haben, und gesagt: du siehst besser aus als ich erwartet habe", so der 46-Jährige, der gleich feststellte, dass Lauda nichts von seiner Schlagfertigkeit verloren hat.

"Daraufhin ist ihm ein leichtes "Arschloch" entwichen. Das zeigt, er ist auf einem guten Weg", erklärte Wolff schmunzelnd, der in der Woche vor Singapur bereits mit der österreichischen Kronen Zeitung über Laudas derzeitige Verfassung gesprochen hatte. "Niki ist natürlich physisch geschwächt, aber abgesehen davon ist alles beim Alten."

Wolff guter Dinge: Überzeugt, dass Niki ins Paddock zurückkehren wird

"Er hat nichts von seinem trockenen Humor verloren. Er hat so viel Kraft und ist so ein phänomenaler Kämpfer, dass ich wirklich davon überzeugt bin, dass Niki ins Paddock zurückkehren wird", so Wolff weiter. Dass es dieses Jahr noch dazu kommen wird, ist so gut wie ausgeschlossen. Gerade die Reisen zu den weit entfernten Überseerennen würden so kurz nach einer Lungentransplantation ein enormes Risiko darstellen.

Gerüchten zufolge stand ein Comeback in Abu Dhabi im Raum. "Die Ärzte können das jetzt noch nicht beantworten", so Wolff hinsichtlich einer möglichen Rückkehr Laudas noch in diesem Jahr. Ob noch in diesem Jahr oder erst nächste Saison, bis Lauda wieder selbst vor Ort sein kann, hält er sich in der Reha so gut es geht auf dem Laufenden.

Formel 1 2018: Top-Themen nach dem Singapur GP: (09:15 Min.)

Lauda bleibt am Ball: Wolff muss ihn mit E-Mails bombardieren

"Er will alles was das Team und die Fahrer angeht wissen", so Wolff. "Er hat mich darum gebeten, ihn am Ende jeder Session und nach dem Rennsonntag mit E-Mails zu bombardieren." In einer Talkshow des ORF bestätigte auch Niki Laudas Bruder, dass der dreimalige Weltmeister die Formel 1 intensiv auf Schritt und Tritt verfolgt.

"Ihm geht’s Gott sei Dank wieder wesentlich besser. Er telefoniert und schaut die Autorennen im Fernsehen an", so Florian Lauda. "Er muss natürlich noch viel Physiotherapie machen und alles Mögliche. Also, so schnell wird er nicht wieder so wie früher. Aber das kommt schon, es dauert halt seine Zeit." In der Reha geht Niki Lauda wie gewohnt mit unermüdlichem Ehrgeiz zu Werke.

"Er arbeitet mit den Ärzten maximal zusammen. Manchmal macht er mehr, als man ihm aufträgt. So gesehen hat er einen sehr starken Willen. Was er angreift, geht eigentlich gut. Trotz seiner Missgeschicke, die er natürlich gehabt hat. Wenn man sich so am Limit bewegt, geht auch mal etwas schief. Er hat eben dieses Stehaufmännchen in sich. Aber er hat sein privilegiertes Leben auch durch ein gewisses Leid bezahlt", erklärte der Bruder weiter.