Der Blick auf das Ergebnis des ersten Trainings der Formel 1 zum Singapur GP 2018 lieferte für Red Bull Racing ein lange nicht mehr gesehenes Déjà-vu. Beim 15. Lauf der F1-Saison bildeten Max Verstappen und Daniel Ricciardo erstmals seit Monaco zum Start in ein Wochenende wieder die Doppelspitze.

Die Parallele steckt bereits im Namen der Strecke: Marina Bay Street Circuit. Ein Straßenkurs also wie Monte Carlo. Wenige Geraden, viele winklige Kurven also. Kurzum: Red-Bull-Land. Doch bereits im Vorfeld hatte Ricciardo gewarnt, keine Kopie von Monaco zu erwarten. Singapur sei dann doch etwas anders, doch zumindest marginal leistungssensitiver zumal Ferrari auch in Sachen Chassis jüngst etwas größere Schritte getan habe, so der Australier.

Red Bull: Erst Doppelspitze, dann halbe Sekunde hinten

Eine Fehleinschätzung? Offenbar nicht ganz. Im zweiten Training schlugen Ferrari und Mercedes nämlich zurück. Praktisch zeitgleich mit Lewis Hamilton lag Kimi Räikkönen vorne, Verstappen und Ricciardo blieben nur P3 und P4 - mit einer jetzt strammen halben Sekunde Rückstand.

Besonders bitter: Diese Session ist in Singapur die wichtigere. Anders als FP1 findet FP2 in der Nacht statt, also bei gleichen Bedingungen wie Qualifying und Rennen. Doch was war los bei Red Bull? Fehlt es eben doch einfach an Performance? Nein. Vielmehr bekam Red Bull den Hypersoft unter den kühleren Bedingungen nicht ideal zum Arbeiten.

Daniel Ricciardo: Seltsamer Performance-Verlust am Abend

"Für mich war es kein perfekter Tag. Das erste Training fühlte sich gut an, aber mit der zweiten Session war ich nicht ganz zufrieden. Wir haben noch jede Menge Raum, um uns morgen vor dem Qualifying zu verbessern, denn wir hätten auf den Shortruns schneller sein können, litten aber etwas unter Untersteuern", berichtet Verstappen.

"Die erste Session lief für uns besser als der Abend. Überraschenderweise kamen wir mit der heißeren Strecke besser klar, wie man an den Rundenzeiten gesehen hat. Als es am Abend kühler wurde konnten wir irgendwie alles nicht mehr so ganz optimieren", ergänzt Ricciardo noch etwas konkreter. "Das ist etwas komisch. Ich bin aber nicht besorgt, denn wir können es jetzt analysieren und werden morgen sicher auch am Abend eine gute Balance zusammenbekommen."

Hypersoft macht Red Bull das Leben schwer

Doch auch der Teamchef grübelt noch. "Wir hatten einfach damit zu kämpfen, auf dem Hypersoft die Balance auf den Kopf zu treffen. Aber die Longruns sehen ermutigend aus. Wir müssen das nur mit dem Hypersoft ausräumen. Der ist recht empfindlich", sagt Christian Horner. "Wir bekommen die Reifen auf eine Runde nicht ins Fenster", klagt auch Motorsportberater Helmut Marko.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Singapur GP (11:14 Min.)

Ricciardo vertraut jedoch auch in seinem siebtletzten Rennen für Red Bull auf den Rennstall. "Ich bin gut vorbereitet und das Team hat hier ein sehr gutes Auto hingestellt. Hoffentlich ist die Lücke morgen sehr klein", hofft der Australier. Nach einer Pole Position wie in Monaco klingt das jedoch nicht.

Verstappen zweifelt an Chance auf Pole

Auch Verstappen ist skeptisch, dass es reichen kann. "Ich denke nicht, dass wir die Pace haben, um die Pole zu kämpfen. Es war aber auf keinen Fall ein schlechter Tag. Trotzdem müssen wir heute Nacht hart arbeiten, um in einer Position zu sein, in der wir angreifen können. Wir werden einfach versuchen, das Paket zu optimieren. Wenn wir das haben, sollte sich die Pace sowieso für Shortrun und Rennen verbessern."