Für Stoffel Vandoorne sind die Tage bei McLaren gezählt. Das Team trennt sich nach Saisonende 2018 von dem Belgier. Damit startet McLaren in der Formel 1 2019 mit einer komplett neuen Fahrerpaarung.

Zuvor hatte bereits Fernando Alonso seinen Rücktritt verkündet. Dessen Nachfolger steht mit Carlos Sainz bereits fest. Als heißester Kandidat für die Nachfolge Vandoornes gilt nun McLaren-Junior Lando Norris. Das vollständige Line-up will McLaren in Kürze bekannt geben.

UPDATE: Genau eine Stunde nach der Aussendung zu Vandoorne legte McLaren nach und verkündete Lando Norris fix als zweiten Stammfahrer für die Formel-1-Saison 2019 neben Carlos Sainz:

"Wir sind sehr dankbar für Stoffels Engagement, seine harte Arbeit und Verschriebenheit während seiner Zeit bei McLaren. Er ist ein talentierter Rennfahrer mit einer unglaublichen Ansammlung von Auszeichnungen in seiner Karriere als Junior", sagt McLaren-CEO Zak Brown.

Stoffel Vandoorne ging gegen Alonso unter

In der aktuellen Formel-1-Saison blieb Vandoorne neben Fernando Alonso jedoch völlig blass, liegt auch nach dem jüngsten F1-Wochenende in Monza ohne Sieg im Qualifying-Duell hinter dem Spanier zurück - als einziger aller Fahrer der Startaufstellung.

Das habe jedoch nicht nur an Vandoorne gelegen, so Brown. "Es ist offensichtlich, dass wir Stoffel nicht mit den nötigen Mitteln versorgt haben, um sein wahres Talent zu zeigen. Dennoch hat er sich in unserer Beziehung als fantastischer Teamplayer erwiesen", sagt der Amerikaner. Seine Arbeitseinstellung habe beeindruckt.

McLaren-Trennung noch in 2018 offenbar vom Tisch

Doch ganz offensichtlich nicht die Performance, muss McLaren durch die Trennung nun 2019 aus Fahrersicht komplett neu starten, hat keinen Fahrer mehr, der mit der jüngsten Entwicklung vertraut ist. "Natürlich hätten wir sehr gerne mehr Erfolg gehabt", lässt Brown durch die Blume den offensichtlichen und einfachen Grund für die Trennung durchblicken.

Die Folgen des Alonso-Rücktritts - Formel 1 2018: (01:19 Min.)

Ein Fahrerwechsel noch während der Saison ist unterdessen offensichtlich vom Tisch. "Jetzt schauen wir nach vorne und auf die verbleibenden Grands Prix 2018, von denen ich weiß, dass beide – Stoffel und Fernando – hart pushen werden, um zu viele Punkte wie möglich zu erstreiten bevor der Vorhang fällt.

Zuletzt hatte es Gerüchte eines möglichen Transfers von Esteban Ocon gegeben, sollte der Franzose auf den Markt kommen, weil wiederum Lance Stroll vorzeitig zu Force India wechselt. Für 2019 gilt der in dem Team, das sein eigener Vater jüngst aufkaufte, als gesetzt.

Stoffel Vandoorne über seinen Abschied aus Woking: "Ich bin McLaren sehr dankbar, dass sie ihr Vertrauen in mich gesetzt haben. Ich kam als junger Fahrer zu McLaren und seitdem Schritt meine Karriere bei dem Team vom Test- und Entwicklungsfahrer über den Reservefahrer bis zum Vollzeit-Rennfahrer voran."

Vandoorne brillierte nur in Juniorenserien

2013 war der Belgier in das Young Driver Programm McLarens aufgenommen worden, wurde 2014 zum Testfahrer ernannt und gewann 2015 die GP2 Series so überlegen wie keiner zuvor. 2016 wurde er Reservefahrer McLaren, sprang beim Bahrain GP erstmals für den verletzten Fernando Alonso ein und erzielte bei seinem Debüt gleich einmal einen Punkt. Seit 2017 fährt er als Teamkollege von Alonso, schaffte es jedoch nie, sich neben dem Spanier auch nur im Ansatz hervorzutun.

"Wir haben nicht den Erfolg erreicht, den wir uns alle erhofft hatten", gesteht Vandoorne. "Trotzdem habe ich die beiden Saisons mit McLaren genossen und pflege eine gute Beziehung zu jedem im Team." Zuletzt hatte es allerdings durchaus vermehrt kritische Töne gegeben. So klagte Vandoorne noch in Belgien, McLaren solle ihm doch erst einmal ein fahrbares Auto hinstellen, ehe es Vergleichstest mit Norris absolviere. In Monza sprach er von den zwei schlimmesten Jahren seiner Karriere.

Vandoorne 2019 zu Toro Rosso? Sauber?

Wie es mit Vandoorne nun weitergeht steht aktuell noch in den Sternen. "Ich werde meine Pläne für die kommende Saison in Kürze mitteilen", sagt Vandoorne allerdings genau wie McLaren. Das klingt nach Formel-1-Verbleib. Möglich wäre der bei Toro Rosso, das nach dem Gasly-Aufstieg zu Red Bull und des eher dürftig performenden Brendon Hartley im Grunde gleich zwei Fahrer sucht. Zudem gibt es noch immer Ärger um STR-Ingenieur James Key, den McLaren trotz gültigen Vertrags in Faenza verpflichtet hat. Bekommt Toro Rosso dafür jetzt Vandoorne?

Noch eine Option für den Belgien: Sauber, sollte Charles Leclerc zu Ferrari aufsteigen, wie jüngste Berichte nun doch wieder nahelegen. Dort würde Vandoorne mit Frederic Vasseur auf einen alten Förderer treffen. Allerdings gibt es mit Ferrari-Junior Antonio Giovinazzi einen sehr starken Konkurrenten.

McLaren sucht Sainz-Kollege: Auch Perez Kandidat

Bei McLaren unterdessen stehen neben Norris – der bis 30. September bestätigt werden müsste, ansonsten frei auf dem Markt ist - noch drei weitere Fahrer auf dem Zettel, wie Brown in Monza verkündete. Darunter befinde sich auch Sergio Perez, dessen Zukunft bei Force India unklar ist. Für den Mexikaner wäre es eine Rückkehr nach Woking. Gespräche seien aber noch nicht geführt worden, so Brown.

Formel 1 2018: Wie sieht Fernando Alonsos Zukunft aus?: (22:36 Min.)