Im Ergebnis sieht es für Renault nach den Trainings zum Italien GP 2018 der Formel 1 gar nicht einmal so schlecht aus, wie in Monza zu befürchten war. Auf der ultimativen Motorenstrecke des Rennkalenders schlechthin bekleideten Nico Hülkenberg und Carlos Sainz die Plätze zehn und zwölf.

Damit liegt Renault jedoch hinter gleich beiden wieder stark aufgelegten Force India, einem Sauber - und nur gerade so auf Augenhöhe mit dem größten WM-Konkurrenten Haas F1. Doch war es nur der Freitag. Die Fahrer wissen genau, was die Stunde im Qualifying schlagen wird. "Wir waren im Training mehr oder weniger da, wo wir es erwartet hatten. Ferrari- und Mercedes-Motoren haben dann hier eben etwas mehr in der Tasche für das Qualifying. Wie immer", klagt Sainz schon prophylaktisch.

Carlos Sainz: Drei Mittelfeldteams sind hier schneller

Der Spanier sieht gleich alle drei anderen Mittelfeldteams zu stark für Renault. "Wir müssen auf solchen Strecken sehr hart arbeiten, um die Pace und irgendeine Form von magischer Pace zu finden, um die Haas und Force India zu schlagen, die klar vorne sind. Selbst die Sauber. Drei Mittelfeldteams sind vor uns", stellt Sainz ohne Umschweife fest.

Etwas optimistischer klingt Hülkenberg. "Es sah heute sehr eng mit Haas, Force India und auch Sauber aus. Und wir sind mit dabei. Die üblichen Verdächtigen also", so der Emmericher. Doch gibt es ein gewichtiges Problem: Schon durch seine Strafe für den Startcrash in Spa wäre es in Monza für Hülkenberg zehn Plätze weiter hinten losgegangen. Jetzt hat Renault auch noch den Motor getauscht. Taktisch. Deshalb geht es für Hülkenberg ganz von hinten los. Und das ohne Upgrade. Es bleibt beim B-Spec.

Hülkenberg wegen Strafe: Im Qualifying parke ich schnell

Im Qualifying werde er daher kaum groß mitmischen. "Es wird für mich morgen nicht eng, denn ich werde nicht dabei sein. Ich werde einen Run in Q1 fahren und dann wieder parken. Es macht für mich da keinen Sinn, mehr zu fahren", winkt Hülkenberg zu näheren Performance-Frage ab. Nur zu seinem eigenen Boliden sagt der Deutsche, es gebe noch Verbesserungsbedarf.

Hülkenberg: "Es ist einfach die Balance und die Harmonie, mit der wir vor allem in Sektor zwei und drei durch die Kurven kommen, mit der ich noch nicht zu zufrieden bin. Das bekommen wir bis morgen hoffentlich noch besser hin", sagt er. Allerdings werde er sich vornehmlich auf das Rennsetup konzentrieren.

Renault R.S.18 großes Opfer von Low-Downforce in Monza

Carlos Sainz bestätigt über die Schwächen des Renaults in Monza, dass es sich nicht nur um den Motor handelt. "Hauptsächlich, aber nicht nur. Wir müssen noch an vielen anderen Gebieten am Chassis arbeiten. Unsere Probleme mit der Stabilität treten mit wenig Downforce nur mehr ans Licht und wir leiden unter Stabilität am Kurveneingang. Da habe ich viel Übersteuern wie in Spa. Es gibt also noch mehr Schwäche, aber klar zählt der Motor in Monza viel", berichtet der Spanier.

Ferrari vs. Mercedes: Wer ist Favorit in Monza? - Formel 1 2018: (04:57 Min.)

Aufgeben werde Renault trotz dieser langen Liste noch längst nicht. "Wir arbeiten daran, experimentieren, wo wir mehr Performance rausquetschen können. Wir werden es versuchen, wir haben unsere Stärken aber mehr am Sonntag", prognostiziert der Spanier. Wenn einen Konter, dann spät.

Sainz: Renault im Rennen besser, aber kaum Optionen

Doch werde auch das schwer. "Ich denke, dass das Qualifying mit den Einstopp-Rennen dieses Jahr immer eine große Rolle spielt. Wenn sonntags nichts passiert bist du sehr beschränkt darin, was du mit Strategie und Überholen mit diesen Autos machen kannst", mahnt Sainz bei Motorsport-Magazin.com. Einzige Hoffnung dann: "Wenn Hitze kommt und Blasenbildung beginnt, dann kannst du ein anderes Bild sehen. Heute war einfach Vollgas. Sonntag sehen wir vielleicht eine andere Strecke und vielleicht etwas Chaos wie in Österreich. Mich würde das nicht stören. Ich mag Chaos!"

Grundsätzlich aber würden wirklich bessere Zeiten für Renault erst wieder in Form passender Strecken für den R.S.18 kommen. "Ab Singapur werden wir ein besseres Auto haben", kündigt Sainz voll überzeugt an. "Auf den kommenden Strecken haben wir ein besseres Paket und bringen noch Aero-Teile und auch mechanisch ein paar Dinge ans Auto. Denn sonst wissen wir, dass P4 schwierig werden wird in der Teamwertung." Er glaube allerdings daran, Haas schlagen zu können. "Leicht wird es nicht, weil sie ein schnelleres Auto auf den meisten Strecken haben. Aber ich glaube, dass wir zurückkommen können."

Haas mit Unterboden-Update noch stärker

Der große Konkurrenz nimmt den Kampf genauso ernst, brachte schon in Spa einen neuen Unterboden. Der funktionierte noch nicht ganz, Haas wechselte zurück. In Monza soll er aber voll liefern. "Die Jungs haben es in der Fabrik analysiert und jetzt ist klar, dass das neue Paket ein guter Schritt ist und wir es fahren sollten. Wir werden es benutzen. Es ist konkurrenzfähiger", sagt Romain Grosjean.

Doch das allein bedeute noch nichts, ergänzt Teamchef Günther Steiner. "Ich denke, dass es ein großer Kampf wird, weil Renault ein gutes Team ist. Es wäre aber unser eigener Fehler wenn wir uns hinter Renault wiederfinden würden", so der Tiroler. Etwas anders sieht es Kevin Magnussen. "Wir spielen gerade in einer höheren Gewichtsklasse", so der Däne. "Aber das ist auch ein toller Job vom Team. Ich erwarte, dass der Kampf bis zum Ende hoch und runter gehen wird."

Ganz am Ende könnte angesichts der irre guten Vorstellung in Spa und bislang auch in Monza zu dem Punkte-Nullstarter Force India vielleicht doch noch eine Rolle spielen. Zumindest Sergio Perez hat selbst P4 noch nicht abgehakt.