Mercedes ließ es zum Auftakt des Italien Grand Prix am Freitag vergleichsweise gemütlich angehen. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas legten im regnerischen 1. Training am Vormittag zusammen nur 14 Runden zurück - die wenigsten aller Teams. Auf Runs mit den Regenreifen verzichteten die Silberpfeile komplett, lediglich die Intermediate-Reifen kamen zu einem Kurzeinsatz.

Nicht der Beginn, den sich Hamilton erwartet hatte. Sechs Runden standen bei ihm nach 90 Minuten Training lediglich zu Buche. Zum Vergleich: Der fleißigste aller Fahrer am Morgen war Kimi Räikkönen mit 28 Runden. Nur Sebastian Vettel drehte mit vier Runden - wegen eines Getriebewechsels - noch weniger als Hamilton.

"Wir sind einige Runden gefahren, aber danach war es wie ein Tag im Büro ohne viel Arbeit", sagte Hamilton, der erst am Donnerstagabend an die Strecke gereist war. "Einmal bin ich sogar etwas im Auto eingedöst."

Der Grund für den tristen Auftakt von Mercedes in Monza: Motor schonen war angesagt. Schon beim Rennen in Spa vor einer Woche hatte Hamilton seinen Motor heruntergedreht, um keinen Schaden zu riskieren. Das gleiche Spiel nun in Italien, wo die Witterungsbedingungen für den weiteren Verlauf des Wochenendes noch unklar sind.

"Das Auto funktionierte bei den nassen Bedingungen gut, aber sobald die Fahrer ein Gefühl für die Balance bekommen hatten, blieben wir in der Box und schonten den Motor für trockene Bedingungen", bestätigte Trackside Engineering Director Andrew Shovlin die Vorgehensweise des Weltmeister-Teams.

Hamiltons Teamkollege hätte sich offenbar trotz nasser Bedingungen etwas mehr Fahrzeit auf der Strecke gewünscht. Bottas, dessen Einsatz im 1. Traning nach acht Runden auf den Intermediates beendet war: "Die Wettervorhersage für morgen ist nicht ganz schlüssig. Deshalb müssen wir uns auf alles einstellen und im dritten Training so viel fahren wie möglich - egal, ob es nass oder trocken ist."

Zumindest konnte sich Bottas einen kleinen Eindruck seines Autos im Regen verschaffen. Er beendete das 1. Training auf dem zehnten Platz direkt vor Hamilton. Dem Finnen fehlten 2,2 Sekunden auf die Bestzeit von Sergio Perez im Force India. Bottas: "Monza ist im Nassen eine knifflige Strecke, weil es schwierig ist, die richtigen Bremspunkte zu finden. Dabei schienen wir im Nassen mit den Autos konkurrenzfähig zu sein, die gleichzeitig mit uns auf der Strecke waren."

Im 2. Training bei trockenen Bedingungen drehte Mercedes dann mehr auf. Hamilton und Bottas legten 31 respektive 35 Runden zurück. Das Silberpfeil-Duo ordnete sich hinter Spitzenreiter Vettel und Ferrari-Teamkollege Räikkönen auf den Plätzen drei und vier ein. Hamilton fehlten 0,287 Sekunden zur Bestzeit.