Acht Rennen verbleiben noch, bevor bei Red Bull eine kleine Ära endet: Daniel Ricciardo verlässt das Team, nachdem er während der Sommerpause überraschend einen Vertrag bei Renault ab der Saison 2019 unterschrieben hatte.

Zuletzt in Spa-Francorchamps fiel der Australier nach einer Kollision mit Kimi Räikkönen vorzeitig aus. An diesem Wochenende in Monza muss er wegen eines Motorenwechsels aus der letzten Reihe starten - so hatte sich Ricciardo seine Abschiedstournee sicherlich nicht vorgestellt.

Immerhin: Die Stimmung innerhalb des Teams ist gut, die meisten Mitglieder nehmen Ricciardo den Abschied nach fünf Jahren bei Red Bull nicht übel - trotz einiger Unstimmigkeiten mit der Teamführung über den Ablauf des Wechsels.

Ricciardo: Team nimmt Abschied nicht persönlich

"Vor dem Wochenende in Spa war ich in der Teamfabrik und habe mit Christian (Horner, d.Red.) und ein paar von den Jungs gesprochen", sagte Ricciardo in Monza. "Auch die Mechaniker verstehen es und nehmen es nicht persönlich. Es ist ja nicht so, dass mich einer der Jungs derart genervt hätte, dass ich gesagt hätte: 'Ich gehe'. Viele Leute in der Formel 1 - ob Fahrer, Ingenieure oder Mechaniker - wechseln mal das Team, deshalb können sie es besser nachvollziehen. Der Respekt und die Reife haben mir gut gefallen."

Ricciardo muss also offenbar keine Angst haben vor einem Spießrutenlauf im eigenen Team. Laut Teamchef Horner müsse er auch nicht befürchten, innerhalb der Mannschaft benachteiligt zu werden. Aber: Der Wechsel zur Konkurrenz bleibe nicht ganz ohne Folgen, räumte Horner zuletzt in Spa ein.

Der Brite: "Er erhält die gleichen Möglichkeiten und wir woollen einfach, dass sie bis zum Ende des Jahres ihr Bestes geben. Ich habe absolut keinen Zweifel daran, dass sie das auch umsetzen werden. Aber natürlich werden Dinge wie die Zeit im Simulator und so weiter ab jetzt viel eingeschränkter."

Den Wechsel zum Werksteam von Renault und an die Seite von Nico Hülkenberg bereut Ricciardo auch nach den ersten Eindrücken nach der Sommerpause nicht. Zwar räumte der 29-Jährige ein, dass er aktuell für das im direkten Vergleich bessere Team fahre, aber er habe sich seine Gedanken gemacht. Ricciardo: "Ich weiß, dass Red Bull mit der aktuellen Struktur stärker ist. Aber im Kopf denke ich langfristiger. Ich weiß, worauf ich mich eingelassen habe, das ist mir bewusst."

Fans wollen Ricciardo bei Ferrari

Kuriose Situation am Donnerstag in Monza: Auf dem Weg zur Rennstrecke traf Ricciardo auf einige italienische Fans, die seinen Namen skandierten und ihn lieber bei Ferrari statt Renault gesehen hätten.

"Die wollen wohl immer noch etwas von meinem italienischen Blut in einem ihrer Autos", freute sich Ricciardo über den Zuspruch der Tifosi und verriet nebenbei, dass er nur wegen einer Pizza schon am Mittwochabend nach Monza gereist sei. Seinen Humor hat Ricciardo auch nach der Bekanntgabe des Teamwechsels nicht verloren.