Für Sebastian Vettel hat das Projekt Aufholjagd im Kampf um den WM-Titel in der Formel 1 2018 erfolgreich begonnen. Der Ferrari-Pilot meldete sich in Spa mit einem überlegenen Sieg zurück aus der Sommerpause. Direkt nach dem Belgien GP kochte, ob der Klarheit seines Erfolgs, der Mercedes klar überlegenen Pace Ferraris, mal wieder ein in der F1 beliebtes Thema hoch: Ist der SF71H legal?

Am Wochenende steht jetzt das Heimrennen für Ferrari in Monza an. Am Donnerstag sitzt Sebastian Vettel auch gleich mal in der offiziellen FIA-Pressenkonferenz. Da gibt es natürlich einige Themen, darunter eben auch die Mogelvorwürfe. Vettel, angesprochen auf ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat Lewis Hamiltons (Ferrari habe Tricks am Auto), dazu: "Er hat etwas von Tricks gesagt, aber er hat auch gesagt, dass er nicht will, dass das missinterpretiert wird."

Sebastian Vettel: Ferrari ist nicht illegal

Doch das wurde es von manchen Berichterstattern bewusst, im Wissen um eine gute Schlagzeile. Dabei hatte Hamilton seien Aussage tatsächlich ganz klar eingeordnet, gesagt, mit Tricks nur Dinge zu meinen, die Ferrari eben besonders gut mache, ganz ausdrücklich nichts Illegales. Genauso sieht das auch Vettel.

Spa 2018: Darum waren Vettel & Ferrari stärker als Mercedes: (07:59 Min.)

"Wir haben die FIA, die an jedem Wochenende überprüft, ob das Auto legal ist. Da gibt es jedes Wochenende diverse Checks. Die FIA ist dafür da, dass alle Autos konform mit dem Reglement sind, und so lange wir vom Verband nichts Gegenteiliges hören, gehe ich davon aus, dass mit unserem Auto alles in Ordnung ist. Das gilt übrigens für alle Autos", so Vettel. Der sieht das allenfalls als Störfeuer. "Wir müssen einfach den Kopf unten halten und unser Momentum nutzen, wenn es sowas überhaupt gibt", sagt Vettel, fokussiert sich lieber auf das Wochenende in Monza, die Ferrari-Pace.

Vettel: Ferrari überlegen? Mercedes-Dominanz war viel größer

Genau die ist das zweite große Thema der ersten Vettel-Audienz in Italien 2018. So überlegen sei sein Sieg doch gar nicht gewesen, winkt Vettel ab. "Der Sieg von Belgien war nicht so dominant wie viele sagen. Aber wir haben es gut gemacht. Es ist schön zu sehen, dass wir unser Auto verbessern konnten, mit den Teilen, die wir neu hatten, dem neuen Motor", so Vettel. Beim Italien GP müsse sich das Bild aber nicht nur deshalb 1:1 so bestätigen.

"Monza ist nur etwas ähnlich wie Spa. Die Strecke war schon anderes, hat nicht nur Geraden wie hier, sondern auch Kurven. Wir hatten hier schon gute Rennen mit tollen Podien, aber wir wollen mehr als ein Podium", erklärt Vettel. "Ich hoffe, dass wir gleich in den richtigen Rhythmus finden."

Vettel: Schön, dass sie uns für stärker halten

Mercedes hingegen läutete nach Belgien einmal mehr die Alarmsirenen, erklärte Ferrari zum gerade stärkeren Paket. Vettel dazu: "Ich finde es angenehm, dass wir in dieser Rolle gesehen werden. Die Leute vergessen aber vielleicht, dass Mercedes in den letzten fünf Jahren dominiert hat, vor allem mit der Power Unit. Schön, dass sie jetzt glauben, nicht mehr der Stärkste zu sein. Das zeigt, dass sich unsere Arbeit bezahlt gemacht hat. Aber für gegeben nehmen können wir gar nichts, und wir werden auch nichts gewinnen, wenn wir nicht genau so weitermachen und hart arbeiten."

Doch das sei absolut möglich, so Vettel voller Selbstvertrauen. "Wir wissen, dass wir ein gutes Auto haben, das auf jeder Art Rennstrecke schnell ist. Auf manchen sehr gut, auf anderen nicht ganz so. Es ist ein klasse Gefühl, dass du weißt, dass du um Pole fahren kannst und um den Sieg wenn du jedes Wochenende ins Auto steigst. Aber damit ist es nicht getan. Nur wenn wir ständig weiterentwickeln, werden wir die Chance erhalten, endlich den Titel einzufahren", so Vettel. Dabei gelte es, vor allem ganz in Ruhe auf sich selbst zu schauen, sich nicht verrückt machen zu lassen. Vettel: "Was Mercedes angeht ist es vielleicht klug, sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Das verkompliziert nur alles."

Vettel: Monza beflügelt statt Druck zu bringen

Kompliziert machen könnte es in Italien auch mal wieder die unfassbare Erwartungshaltung der Tifosi. Darauf spielte bereits Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene angesichts des frischen Spa-Siegs im Rücken an. Die hungern sowieso. Zuletzt gewann für Ferrari 2010 Fernando Alonso mal beim Italien GP. Doch Vettel sieht das eher als Vorteil. Zu viel Druck? "Nein, weil wir durch die ganzen Fans beflügelt werden", so Vettel.

"Viele Mitarbeiter unseres Rennstalls haben Familie und Freunde hier. Kimi und ich haben an diesem Wochenende die beiden besondersten Cockpits, um das alles genießen zu können. Wir haben schon toll ins Wochenende gestartet, mit dem Fan-Event in Mailand. Druck machen wir uns selbst genug. Und unsere Rechnung ist dabei ganz einfach: So lange wir gewinnen, machen wir mehr Punkte als die Gegner!"