Mahnende Worte. Von Lewis Hamilton. Von Valtteri Bottas. Von Toto Wolff. So endete das vergangene Wochenende der Formel 1 in Belgien. Gerade hatte Mercedes in Spa gegen Ferrari ganz klar den Kürzeren gezogen. Die Scuderia war in den Ardennen besser. Sebastian Vettel siegte souverän. Nur, weil Kimi Räikkönen beim Startcrash Pech hatte machte Mercedes in der Konstrukteurswertung trotzdem Boden gut.

Hängen blieb jedoch vor allem etwas anderes. Nicht nur der Eindruck und das Gefühl, sondern der Fakt: Ferrari war besser. Wieder besser. Schon in Hockenheim und Ungarn hatte die Suceria das leicht stärkere Paket geschnürt, das nur aufgrund der Umstände (meint Regen) nicht nutzen, in Resultate ummünzen, können. Doch mit dem Power-Unit-Update in Belgien ging Ferrari offenbar gleich den nächsten Schritt. Dieses Mal stimmte auch das Ergebnis.

Arrivabene: Kann den WM-Titel nicht garantieren

Das alles unmittelbar vor dem Heimrennen der Scuderia Ferrari. Direkt weiter geht es für die Formel 1 nach Monza. Dort steht am Wochenende schon der Italien GP auf dem Programm. "Für uns wäre es ein Traum und ein Geschenk an ganz Italien, aber diese Verantwortung war schon immer da. Dieses Jahr herrscht aber mehr Druck, weil wir das vorherige Rennen gewonnen haben", sagte Teamchef Maurizio Arrivabene während eines Fan-Events in Mailand über den am Sonntag vielleicht ersten Ferrari-Heimsieg seit 2010.

Spa 2018: Darum waren Vettel & Ferrari stärker als Mercedes: (07:59 Min.)

"Aber das ist Racing und wir sind daran gewöhnt. Wir sind noch immer ein junges Team und ich kann für das Ende der Saison nichts garantieren. Aber jeder will es", ergänzt der Ferrari-Anführer. Das führt Arrivabene direkt zum großen Konkurrenten. Anders als seine Ferrari-Truppe sei der enormen Druck nach all den Jahren der Dominanz nämlich nicht gewohnt.

Ferrari-Teamchef: Jetzt bekommt Mercedes die Schläge, die wir schon eingesteckt haben

"Sie sind nicht daran gewöhnt. In den vergangenen paar Jahren mussten wir die Köpfe runternehmen, haben Schläge rechts und links bekommen, aber wir sind immer aufgestanden. Wir sind daran gewöhnt. Sie sind es nicht", schildert Arrivabene mit einer Boxer-Metapher, die Lewis Hamilton wohl sehr gefallen würde, wäre der Inhalt nicht ein Problem für ihn.

Mercedes-Schwäche Druck? Ja, ganz klar, meint Arrivabene. Ausgerechnet der Ferrari-Teamchef, selbst eigentlich sehr vertraut, was Druck anbelangt. Allerdings zielt Arrivabene eben nicht auf Druck durch die Medien, die Fans und auch den Ferrari-Präsidenten, sondern eine andere Form von Druck - ganz einfach auf der Strecke. Das müsse Ferrari jetzt nutzen.

Arrivabene-Ansage an Ferrari-Crew: Macht ihnen Druck!

"Also war die Anrede an die Jungs ganz einfach: lasst sie uns weiter unter Druck setzen! Früher oder später, wenn wir sie erreichen, werden wir die aggressiven sein, die sie eingesteckt haben. Und wir wissen, wie schlecht das ist. Jetzt ist die Zeit, sie ihnen zu verpassen", schildert Arrivabene, wie bewusst Ferrari auch auf diesen Faktor im WM-Kampf der Formel 1 2018 setzt.

Ein erster Schritt sei der Sieg in Belgien gewesen. Aber mehr auch nicht. "Es ist eine gewisse Erholung, aber wir sind noch immer dahinter. Wir müssen das in unseren Kopf bekommen: Du hast die Meisterschaft nicht gewonnen, wenn du ein Rennen gewinnst", stellt Arrivabene klar. Ein guter Punkt. Schon oft waren - ausgerechnet - mit der Scuderia die Pferde durchgegangen. "Aber das ist unser Ziel", so Arrivabene über die Titelmission. "Und dafür müssen wir Mercedes unter Druck setzen, die das nicht gewohnt sind."