Die Formel 1 biegt langsam, aber stetig auf die Zielgerade der Saison 2018 ein. Beim kommenden Italien GP in Monza steht nicht nur das Europafinale, sondern auch der 14. WM-Lauf an. Ist am Sonntag der nächste Schlagabtausch zwischen Mercedes und Ferrari gefochten, sind genau zwei Drittel der Saison gelaufen. Zunehmend kristallisiert sich heraus: Es geht nur noch um Sebastian Vettel und Lewis Hamilton.

Spa 2018: Darum waren Vettel & Ferrari stärker als Mercedes (07:59 Min.)

Beim Belgien GP in Spa am vergangenen Wochenende siegte der Deutsche vor dem Briten, beide finnische Teamkollegen erwischten ein bitteres Wochenende. Für Valtteri Bottas war nach einer Motorenstrafe von P17 nur noch ein vierter Platz drin, Kimi Räikkönen schied als letztes Opfer des Startunfalls sogar komplett aus.

Bottas & Räikkönen mehr als drei Siege hinter WM-Spitze

Die Finnen sind damit realistisch betrachtet raus aus dem Titelrennen. Räikkönen fehlten mit 85 Punkten mehr als drei Siege auf die WM-Spitze, Bottas sogar noch zwei Zähler. Nicht wegen dieses kleinen Unterschieds, sondern der jüngst klar besseren Ferrari-Performance gegenüber Mercedes, überlegen nun die Silberpfeile mehr als die Scuderia, sich nur noch auf einen Fahrer zu konzentrieren.

Wie bitte? Hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff genau das nicht immer so gut wie ausgeschlossen, als Ultima Ratio bezeichnet? Ja, hat er. Doch jetzt scheint dieser Punkt gekommen. Oder zumindest näher gerückt zu sein. "Ich hasse es, das zu tun. Das läuft meiner Vorstellung von Racing völlig zuwider. Wir versuchen sehr neutral zu beiden Fahrern zu sein und haben es nicht getan. Wir haben es noch nicht getan und wir haben es nicht durchgesprochen", betont der Österreicher nach der Niederlage in Belgien aber noch erneut.

Mercedes: Monza entscheidet über Hass-Entscheidung

Genau das soll sich nach dem kommenden Rennen in Italien jedoch ändern. "Warten wir mal ab, wie Monza ausgeht und wie es dort läuft. Dann werden wir uns der Frage stellen, ob wir all unsere Kraft hinter einen Fahrer stellen müssen", kündigt Wolff mit einem Zähneknirschen an, vielleicht mit der Philosophie brechen zu müssen. Wohl oder übel. Weil Hamilton einfach jeden Punkt gegen Sebastian Vettel braucht.

Wie genau das dann aussehen wird? Schon in Spa schien Mercedes im Qualifying zu versuchen, Hamilton durch einen Bottas-Windschatten zu helfen. Dessen Einzug in Q3 jedenfalls war sportlich wenig sinnvoll, musste der Finne wegen seiner Strafe ohnehin zurück ans Ende des Feldes. "Wir schulden es den beiden Männern und der F1, nicht in den Rennsport einzugreifen", blickt Wolff nun voraus. Extreme Dinge gegen den guten Geschmack sollte Mercedes also zu unterlassen versuchen.

Bottas der Teamplayer

Bottas selbst scheint unterdessen zu ahnen, was du Stunde bald schlagen könnte. Bekannt als Teamplayer, absolut loyaler Angestellter, dürfte sich der Finne aber nicht widersetzen. "Für uns war es wirklich wichtig, mehr Punkte als Ferrari zu holen. Als Team haben wir heute mehr Punkte als Ferrari geholt. Das war positiv, auch wenn wir heute nicht gewonnen haben", so Bottas am Sonntagabend nach dem Rennen in Spa.

Formel 1 2018: Top-Themen nach dem Belgien GP (10:02 Min.)