Für Sebastian Vettel startete die Rückrunde in der Formel 1 2018 perfekt: Im ersten Freien Training zum Belgien GP in Spa-Francorchamps ergatterte der Ferrari-Pilot gleich einmal die Bestzeit. Doch schon am Nachmittag fiel der WM-Zweite in den Ardennen zurück in alte Freitagsmuster, die man zuletzt vor der Sommerpause so nicht mehr allzu oft beim 31-Jährigen gesehen hatte: Vettel tat sich mal wieder schwer, deutlich schwerer als Teamkollege Kimi Räikkönnen.

Während der ausgewiesene Spa-Spezialist mit den Supersofts im FP2 eine Sekunde schneller fuhr als Vettel auf Soft im FP1 gelang dem Deutschen nur eine Verbesserung seiner eigenen Bestzeit des Vormittags um zwei Zehntel. Damit lag Vettel im zweiten Training nur auf Platz fünf, acht Zehntel hinter der Tagesbestzeit Räikkönens, der die Ferrari-Flagge in Belgien hochhielt.

Vettel: Alle Ecken treffen mit diesem Speed schwer

Doch steckte dahinter eben nicht in erster Linie Räikkönens große Liebe zu Spa, sondern vor allem ein paar Probleme bei Vettel selbst, wie der Ferrari-Pilot selbst frei heraus berichtet. "Es braucht am Anfang vielleicht ein bisschen, wieder den Rhythmus zu finden. Zumal die Autos hier so gut und schnell wie nie zuvor sind. Es zieht schon gewaltig am ganzen Körper. Die Kurven werden immer schneller im Vergleich zu den Vorjahren", sagt Vettel.

"Aber hier ist es besonders wichtig, das Vertrauen zu finden und das richtige Timing, denn du hast durch die schnellen Autos nicht viel Zeit zu entscheiden, wann du auf die Bremsen treten und einlenken musst. Es ist nicht leicht, jede Ecke ganz zu treffen. Es muss einfach Klick machen auf eine Runde und das hat es heute ganz klar noch nicht gemacht. Ich habe es nicht hinbekommen", gesteht Vettel.

Sebastian Vettel im Longrun stärker aufgelegt

"Da muss ich noch etwas arbeiten. Kimi war da auf eine Runde sicher schon zufriedener. Aber ich habe noch Zeit." Grundlegend stimme die Richtung aber durchaus. Das bestätigen die Longruns - hier lief es für Vettel schon erheblich besser. "Heute war schon okay", sagt Vettel deshalb. "Das Auto war nur noch nicht ganz da, wo ich es haben will. Wir können uns also noch steigern und haben noch einiges an Potential. Da steckt noch einiges mehr im Auto. Ich muss sicherstellen, dass ich das morgen finde."

Erst dann will Vettel auch sein abschließendes Urteil über die neue Power Unit der dritten Spezifikation - in Belgien erstmals im Heck des Ferraris verbaut - fällen. "Ich glaube, es funktioniert wie erwartet. Die Power Unit scheint zu machen, was sie soll. Aber wir müssen da noch etwas warten. An einem Freitag macht es keinen Sinn, da zu vergleichen. Warten wir wie Samstag und Sonntag laufen - und nächste Woche mit der Powerstrecke Monza", erklärt Vettel.

Kimi Räikkönen angetan von Ferraris neuer Power Unit

Kimi Räikkönen äußerte sich unterdessen bereits verhalten positiv: "Wenn wir nicht denken würde, dass es ein größerer Schritt ist, dann würden wir es ja nicht einbauen." Der Finne kannte allerdings bis dato auch nur Spezifikation 1, fuhr durch einen unplanmäßigen Wechsel in Spanien nie mit der zweiten Generation. Deshalb fällt der Sprung von 1 auf 3 naturgemäß auf einen Schlag größer aus. Ein Unterschied wie "Tag und Nacht", so Räikkönen, werde es dann aber auch wieder nicht sein.