Für Robert Kubica muss die Rückkehr an den Hungaroring in diesem Jahr ein emotionales Erlebnis gewesen sein. Vor zwölf Monaten testete Kubica hier erstmals seit seinem schweren Rallye-Unfall wieder ein aktuelles Formel-1-Auto. Damals gab ihm Renault die Chance, sich für ein Stamm-Cockpit zu empfehlen, allerdings erhielt Carlos Sainz schlussendlich den Vorzug.

In Abu Dhabi 2017 testete Kubica erstmals für Williams, doch auch dort erhielt ein anderer den Vorzug: Sergey Sirotkin. Trotzdem ist Kubica in der Formel-1-Saison 2018 Ersatzfahrer. In Spanien und Österreich durfte er sogar erstmals wieder an Rennwochenenden teilnehmen, fuhr jeweils im 1. Freien Training.

Nun kehrte Kubica für den Young-Driver-Test nach dem Ungarn GP fast genau ein Jahr nach seinem Test-Comeback an den Hungaroring zurück. Am Mittwoch, dem zweiten Tag des Tests, durfte der Pole erneut im FW41 platznehmen.

Kubica ein Jahr nach dem Comeback: Fühle mich sicherer

"Das Gefühl war gut", freute sich Kubica. "Nach zwölf Monaten kann ich sagen, dass alles einfacher ist. Vor einem Jahr war alles neu für mich, es war eine neue Generation Formel 1. Jetzt ist alles bekannter und einfacher, ich fühle mich sicherer."

Kubica musste hauptsächlich Aero-Tests für die Ingenieure abspulen. Auch der Prototyp-Flügel für 2019 kam wieder ans Auto. "Er ist breiter", bilanzierte der 33-Jährige lediglich. Um Feedback ging es allerdings nicht, die Ingenieure wollten lediglich Daten sammeln.

Dafür wurde der im Martini-Design lackierte Williams im letzten Run sogar mit Flow-Viz in allen erdenklichen Farben eingekleistert. Ein spektakuläres Bild. "Sieht gut aus, vielleicht ändern wir die Lackierung im nächsten Jahr", scherzte Kubica.

Erster Blick auf die neuen Frontflügel für 2019 - Formel 1 (04:21 Min.)

Kubica spielt Rundenzeit herunter: Strecke war besser

Doch was die erneut zahlreich erschienenen polnischen Fans am meisten interessieren dürfte: Kubica fuhr nicht nur 103 Runden, sondern auch relativ schnell. Mit 1:18,451 Minuten landete er auf dem sechsten Platz der Test-Tabelle am Mittwoch und auf Rang acht im kumulierten Test-Ergebnis. Für einen Williams wahrlich nicht schlecht.

Dabei fuhr er seine Zeit nicht einmal auf den weichsten Mischungen. Als Kubica seine persönliche Bestzeit fuhr, hatte er die Ultrasoft-Reifen aufgeschnallt. Die meisten Konkurrenten hatten am letzten Testtag den Hypersoft-Kleber von Pirelli aufgezogen. Sirotkin, der am Rennwochenende die schnellste Williams-Rundenzeit in den Asphalt brannte, kam mit dem Ultrasoft-Reifen auf 1:18,630, war also rund zwei Zehntelsekunden langsamer als Kubica.

"Aber die Strecke war jetzt besser, also ist es egal", spielt Kubica seine Zeit gegenüber Motorsport-Magazin.com herunter. "Aber das Gefühl war gut, die Pace auf dem Soft am Nachmittag war sogar noch besser." Auf seinen nächsten Einsatz muss - sollte Williams die gesamte Saison über bei der aktuellen, nicht unumstrittenen Fahrerpaarung bleiben - Kubica bis zum Abu-Dhabi-Test warten, der im Anschluss an das Saisonfinale stattfindet.