Die Formel 1 geht vor der für alle wohlverdienten Sommerpause 2018 in die Verlängerung. Zwei Tage lang testet die F1 nach dem Ungarn GP noch auf dem Hungaroring. Offiziell ein sogenannter Young-Driver-Test, sodass der eine oder andere eher seltener gesehene Pilot ins Lenkrad greift.

Erster Blick auf die neuen Frontflügel für 2019 - Formel 1 (04:21 Min.)

Der erste Tag stand jedoch ganz im Zeichen der ersten Testfahrten mit Teilen für die Regeländerungen 2019. Insbesondere im Fokus: die neuen, vereinfachten und größeren Frontflügel. Aber der Reihe nach. Motorsport-Magazin.com serviert die wichtigsten Themen zum ersten Testtag in Ungarn.

Giovinazzi schneller als offizieller Vettel-Streckenrekord

Das Ergebnis: Antonio Giovinazzi sicherte sich am ersten Testtag eine überlegene Bestzeit für Ferrari. Und zwar richtig überlegen. Mit dem 2018 neuen Hypersoft brannte der Italiener in der Nachmittagssession eine 1:15.648 Minuten in den ungarischen Asphalt. Das war exakt vier Sekunden schneller als seine auch am Vormittag gesetzte Bestmarke.

Damit nicht genug. Inoffiziell hat der Nachwuchsmann damit sogar den Streckenrekord gebrochen. Erst drei Tage zuvor hatte Sebastian Vettel diesen im dritten Training auf 1:16.170 Minuten geschraubt. Am Rennwochenende stand dazu jedoch nur der Ultrasoft zur Verfügung.

Ferrari 2,5 Sekunden vor allen anderen

Mit Respektabstand auf Giovinazzi schob sich Marcus Ericsson mit dem Sauber auf P2. Stolze 2,5 Sekunden fehlten dem Schweden. Eine weitere Sekunde dahinter: Brendon Hartley im Toro Rosso vor Lando Norris im McLaren. Mercedes-Junior George Russell und Daniel Ricciardo folgten auf den Plätzen. Nicholas Latifi im Force India, Nico Hülkenberg, Oliver Rowland im Williams und Sean Gelael im zweiten Toro Rosso für einen speziellen Pirelli-Test komplettierten die Top-10. Haas war bei den Testfahrten wie angekündigt nicht dabei.

Ergebnis: Formel-1-Test in Ungarn 2018 - Tag 1

PFahrerTeamZeitRunden
1GiovinazziFerrari1:15.64896
2EricssonSauber1:18.15595
3HartleyToro Rosso 1:19.251126
4NorrisMcLaren1.19.294107
5RussellMercedes1:19.78149
6RicciardoRed Bull1:19.854125
7LatifiForce India1.19.994103
8HülkenbergRenault1:20.82663
9RowlandWilliams1:20.97065
10GelaelToro Rosso 1:21.451109

Der Rundenkönig: In der Rundentabelle sicherte sich - wie passend - Landstreckenexperte Brendon Hartley die Spitze. 126 Runden für den Kiwi. In der letzten Stunde musste er um seine Führung in dieser Disziplin jedoch zittern, weil Daniel Ricciardo auch bei einsetzendem Regen noch einmal angaste. Neben diesem Duo erzielten auch Latifi, Norris und Gelael mehr als 100 Runden.

Gelael crasht Toro Rosso, Mercedes mit Getriebeproblem

Die Zwischenfälle: So gut wie keine, aber ein heftiger. Bei Mercedes verbrachte George Russell nach nur sechs Runden mehr als zwei Stunden in der Box - ein Getriebeproblem. Am Nachmittag flog Pirelli-Tester Sean Gelael in Kurve elf ab und stopfte den Toro Rosso in die Streckenbegrenzung. Damit war sein Tag gelaufen - Aufhängungssschaden, Frontflügel abgerissen.

Der Regen: Gut eineinhalb Stunden vor Testende die große Überraschung: Regen über dem Hungaroring! Und das nicht zu knapp. Einzig Daniel Ricciardo und McLaren-Nachwuchs Lando Norris wagten sich danach noch auf die Strecke, fuhren beide einige Runden mit dem Intermediate.

Force India, Williams und Red Bull mit 2019er Frontflügeln

Die Tests für 2019: Force India, Williams und Red Bull sorgten beim Test in Ungarn für die spannendsten Momente. Das Trio packte bereits erste Konzepte für die 2019 neuen Frontflügel an ihre Autos. 200mm breiter und 2,5mm tiefer sollen diese in der kommenden Saison, zudem weit weniger ausgefuchst gestaltet sein, mit vereinfachten Leitblechen und Endplatten. Ziel ist besseres Überholen durch weniger Dirty Air und gleichzeit weniger Anfälligkeit für diese verwirbelte Luft.

Force India zeigte schon einen Flügel nach 2019er Maßstab, Foto: Sutton
Force India zeigte schon einen Flügel nach 2019er Maßstab, Foto: Sutton

Durch den frühzeitigen Ungarn-Test verspricht man sich, wichtige Erkenntnisse für die durchaus radikalere Änderung zu gewinnen. "Der Frontflügel ist der Schlüssel für alles, wie man das Auto weiter hinten aufbaut. Änderungen hier sind also ein großer Schritt", erklärt Force Indias Technikchef Andy Green. "Hier wollen wir einfach sicherstellen, auch in die richtige Richtung zu gehen."

Red Bull fuhr mit dem Flügel jedoch nur eine Outlap, auch bei Williams beschränkte sich Rowlands auf allerdings einige Outlaps. Einzig bei Force India fuhr man mit dem neuen Flügel auch gezeitete Runden, allerdings nur sehr langsame. Insgesamt also alles nur Aero-Tests, um die Funktion genau zu messen. Wirklich ans Limit ging noch niemand.

Formel-1-Regeln 2019 & 2021: Das soll sich ändern (10:24 Min.)

Doch waren Aero-Rakes und Flow-Viz ohne Ende installiert, speziell bei Force India, die auch an Radträger und den Bremsschächten Adaptionen für 2019 vorgenommen hatten. Auch dort gelten kommende Saison vereinfachte Regeln - Leitbleche sind hier nicht länger gestattet.