McLaren findet sich nach dem Ungarn GP in den viel bemühten gemischten Gefühlen wieder. Beim letzten Formel-1-Rennen vor der Sommerpause 2018 gelingen Fernando Alonso mit Platz acht mal wieder WM-Punkte. Vier an der Zahl am 37. Geburtstag des Spaniers, zudem genau 15 Jahre nach seinem ersten F1-Sieg an selber Stelle, auf dem Hungaoring.

Doch auf der anderen Seite der Garage gleich die Enttäuschung: Stoffel Vandoorne schied nach 49 Runden mit einem defekten Getriebe aus. Besonders bitter: Dieses Mal hatte der Belgier sogar auf Punktekurs gelegen. Fast noch wichtiger: direkt auf Tuchfühlung mit Teamkollegen Alonso, den zu schlagen er allmählich mal beginnen müsse, so McLaren-Boss Zak Brown noch nach dem Qualifying.

Vandoorne: Start top, Strategie top, Getriebe flop

Schon da war Vandoorne zwar unterlegen, doch mit neuem Chassis und P16 immerhin besser gewesen als an unzähligen Wochenenden zuvor. Noch dazu erwischte der Belgier einen erstklassigen Start, kam aus Runde eins bereits auf P13 zurück. "Ich hatte einen überragenden Start und konnte in der ersten Runde ein paar Plätze gewinnen", freut sich Vandoorne. "Aber es war natürlich ein wirklich sehr enttäuschendes Rennen für mich mit dem technischen Problem."

Doch zuvor hatte es eben richtig gut ausgehen. Generell bei McLaren. Denn auch wenn die Pace in Ungarn weitaus schlechter war als sie hätte sein sollen, lieferte das Team am Sonntag immerhin eine taktische Meisterleistung. Später als alle anderen im Mittelfeld kamen die McLaren-Piloten zu ihren ersten und einzigen Stopps, Alonso in Runde 39, Vandoorne eine später. Ein kluger Schachzug, spülte es das Duo damit gleich einige Positionen im Mittelfeld nach vorne.

Alonso lobt McLaren-Strategie: Fast perfekter Sonntag

"Es war auf jeden Fall ein guter Sonntag für uns und das kam alles dank der Boxenmauer, die eine perfekte Strategie abgeliefert hat", lobt Alonso. "Wir sind um die 15 Runden länger gefahren im ersten Stint als die anderen, sodass Stoffel und ich so drei oder vier Positionen gutgemacht haben. Wir haben diesen achten und neunten Platz heute sehr verdient. Leider hat das Getriebeproblem Stoffel um die Punkte gebracht. Sonst wäre es ein perfekter Sonntag für uns gewesen", so Alonso, zufrieden auch auf insgesamt niedrigerem Niveau als der eigentliche eigene Anspruch verlangt.

"Wir konnten die Reifen im ersten Stint echt gut managen und hatten eine starke Pace, als es zählte, einen guten Stopp und konnten so einige Autos im Boxenstoppfenster überholen", schildert Vandoorne den Schlüssel für McLarens lange Eröffnung. "Das war echt eine großartige Strategie vom Team. Es ging dann eigentlich nur noch darum, das Auto nach Hause zu bringen …"

Erleichterung bei Vandoorne trotz Aus: Pace wieder normal

Doch da kam eben der Defekt dazwischen. Für Vandoorne zumindest insofern erleichternd, als dass dieses Mal niemand ihn selbst für die Nullnummer verantwortlich machen kann. Im Gegenteil, meint der Belgier. "Aus persönlicher Sicht fühlte ich mich dieses Wochenende gut. Ich denke, dass ich heute gezeigt habe, dass die Pace wieder da ist, wo sie sein sollte und ich hatte ein normaleres Gefühl im Auto. Ich bin zufrieden mit meiner Performance."

Da loben endlich auch wieder die Chefs: "Natürlich sehr enttäuschend für Stoffel, der aber sehr gut gefahren ist", so Gil de Ferrarn. "Fernando lieferte unterdessen seine typische, perfekte Fahrt, mit der richtigen Mischung aus Aggressivität und Pace und Reifenmanagement. Wir hätten ihm heute ein Geschenk zum Geburtstag machen sollen, aber er hat uns eines in Form von Punkten gemacht."