Die Bedingungen beim Qualifying der Formel 1 in Ungarn schienen wie gemacht für Red Bull und Max Verstappen. Die erste Pole Position des Niederländers lag förmlich in der Gewitterluft über Budapest. Doch statt der großen Regensensation erlebte das Team auf dem Hungaroring eine bittere Enttäuschung.

"Wenn du nicht das Werkzeug oder das Material dafür hast, klappt es halt nicht", so ein frustrierter Verstappen, der sich bei diesem Wetter viel mehr ausgerechnet hatte als Platz sieben. Völlig überraschend landete er nicht nur hinter beiden Autos von Mercedes und Ferrari, sondern musste auch einem Renault und einem Toro Rosso den Vortritt lassen.

Red Bull hatte spätestens seit Monaco alle Hoffnungen auf Budapest gesetzt, um dort mit dem RB14 wieder ganz vorne anzugreifen. Nach einem starken Freitag schien der Regen wie das letzte Puzzleteil, das Verstappen an diesem Tag zum jüngsten Pole-Setter der Formel-1-Geschichte hätte machen können. Doch der nächste Eintrag in die Geschichtsbücher war meilenweit entfernt.

"Das Auto hatte einfach keinen Grip", klagte Verstappen. "Besonders auf den Regenreifen haben wir wirklich gekämpft, und auch auf den Intermediates war es nicht toll. Ich bin einfach nur herumgerutscht, die ganze Kurve ohne Grip. Die Räder haben blockiert, in der Kurvenmitte hatte ich keinen Grip und keine Traktion. Es fuhr sich wie auf Eiern."

Verstappen desillusioniert: Hatten sowieso keine Chance auf Pole

Im Boxenfunk war bei Verstappen zeitweise auch die Power Unit ein Thema. Die Fahrbarkeit des Renault-Motors war bei diesen Bedingungen ebenfalls nicht perfekt. "Vor allem auf den Regenreifen", so der 20-Jährige. Schlussendlich hätte bei den Balanceproblemen aber auch ein besseres Motormapping keinen Unterschied gemacht. "Wir waren einfach zu langsam."

Selbst im Trockenen war Verstappen schon vor dem Zeittraining desillusioniert. "Wir hatten sowieso keine Chance um die Pole zu kämpfen. Im dritten Training hatte bei der Generalprobe schon mehr als eine halbe Sekunde gefehlt. "Wenn du schon sieben oder acht Zehntel auf der Geraden im normalen Motormodus verlierst, nicht einmal im Powermodus, dann ist das viel zu viel." Mehr als Platz fünf hätte er sich damit ohnehin nicht ausgerechnet.

Verstappen entgeht Strafe: Grosjean nicht blockiert

Kurz nach dem Qualifying musste Verstappen sogar noch kurz um seinen siebten Startplatz bangen, nachdem ein Vorfall zwischen ihm und Romain Grosjean von der Rennleitung untersucht wurde. Verstappen habe den Haas-Piloten blockiert, hieß es. "Es war wirklich schwer zu sehen. Das Team sagte mir, dass ich fahren soll also ging ich auf meine Runde. Was hinter mir war konnte ich nicht sehen", erklärt er.

Die gute Nachricht folgte kurz darauf: Die Stewards sprachen Verstappen frei, womit er seinen ungeliebten siebten Startplatz behalten darf. Von dort aus nach vorne aufzuschließen wird am Sonntag schwierig, denn Regen ist für das Rennen keiner vorhergesagt. Verstappen rechnet mit Platz fünf, "wenn es vorne keine Probleme gibt."

Verstappen hofft: Im Rennen Anschluss an Mercedes herstellen

Dass Mercedes vor Ferrari startet, spielt ihm allerdings sogar in die Karten. Die Silberpfeile werden im Trockenen kaum die Pace der Scuderia haben, wie auch Verstappen glaubt. "Wenn ich am Toro Rosso und am Renault schnell vorbeikomme, ja", glaubt er an den Kampf gegen die anderen beiden Top-Teams. "Ich denke auch nicht, dass das ein Problem sein sollte. Aber schauen wir erstmal, wie viel Zeit ich verliere bis ich Fünfter bin."

Ansonsten würde nur ein weiterer Clash zwischen Mercedes und Ferrari helfen, um vorzurücken. Der Start verspricht auch in Ungarn heikel zu werden. Verstappen will sich darauf aber nicht verlassen. "Solche Dinge plane ich nicht", stellt er klar. "Hoffentlich können wir die Mercedes einholen. Aber im Moment ist das wirklich schwierig zu sagen."