Budapest zählte in den vergangenen Formel-1-Saisons zu den wenigen Lichtblicken für McLaren, auf welche das Team in seiner schwierigen Zeit mit Honda stets alle Hoffnungen setzte. Auch im Jahr 2018 hofften Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne, dass ihnen der Hungaroring das Leben wieder etwas leichter machen würde. Am ersten Trainingstag merkten die McLaren-Piloten davon jedoch nichts.

Alonso landete in beiden Sessions auf Platz zwölf und wies jeweils zwei Sekunden Rückstand auf die Bestzeit auf. Zum Vergleich: 2017 landete der Spanier auf den Positionen sieben und acht, verlor dabei weniger als anderthalb Sekunden auf die Spitze. "Das Setup und die Balance waren heute nicht ideal", so der Spanier.

Am Vormittag beschäftigte sich McLaren wie mittlerweile gewohnt nicht mit Performance-Runs, sondern mit Entwicklungsarbeit. "Wir haben Aero-Tests gemacht und Daten gesammelt", so Alonso. "Im zweiten Training haben wir dann beide Reifenmischungen ausprobiert." Während Mercedes die heißen Temperaturen vor allem bei den Hinterreifen spürte, machten sie sich bei McLaren auf andere Weise bemerkbar.

"Wir haben ziemlich mit Untersteuern zu kämpfen gehabt", so Alonso. Ein Fahrverhalten, dass auf dem winkligen Hungaroring mit seinen schnellen Richtungswechseln alles andere als vorteilhaft ist. Doch Alonso bleibt zuversichtlich: "Wir können noch viel Performance aus dem Auto holen, wenn wir die richtige Balance finden."

Vandoorne mit neuem Chassis endlich wieder glücklich

Mehr Performance gefunden hat an diesem Freitag Stoffel Vandoorne. Der Belgier war an den vergangenen beiden Wochenenden fast ausschließlich auf dem letzten Platz zu finden. Nachdem sich der MCL33 von Vandoorne bei der Fehlersuche für die Ingenieure als wahres Mysterium erwies, spendierte man ihm für Ungarn ein neues Chassis.

"Ich bin zufrieden mit diesem Freitag", so der 26-Jährige. Im zweiten Training landete er zwar als 19. nur eine halbe Zehntel vor Sergey Sirotkin im Williams, das Vertrauen in den Boliden war jedoch wieder da. "Ich hatte ein normales Gefühl im Auto und wir konnten wieder wie gewohnt am Setup arbeiten, statt nur nach Fehlern zu suchen."

Die schwache Platzierung im FP2 hatte auch seinen Grund. "Ich konnte auf dem Ultrasoft-Reifen leider keine schnelle Runde fahren, da ich einen Fehler gemacht und mich gedreht hatte", so Vandoorne. Sein Abflug war in der Tat nicht harmlos. Beim Anbremsen auf Kurve fünf war er mit dem linken Hinterrad auf die Grasnarbe geraten und bei hoher Geschwindigkeit abgeflogen. Die großzügige Auslaufzone bewahrte ihn vor einem Einschlag.

Alonso hofft auf Regen in Ungarn: Immer willkommen

"Ich freue mich auf eine gute letzte Trainingssession, in der wir uns bestmöglich für das Qualifying vorbereiten können", so Vandoorne mit Blick auf den Samstag. Der ist in Budapest für das Rennen bekanntlich schon die halbe Miete. 2016 schaffte es McLaren mit den Plätzen sieben und acht für Alonso und seinen damaligen Teamkollegen Jenson Button sogar mit beiden Autos ins Q3.

2017 war Alonso als Achter ebenfalls erfolgreich. Zudem fuhr McLaren in den letzten drei Jahren jeweils Punkteresultate auf dem Hungaroring ein. Die Resultate waren einerseits auf eine höhere Konkurrenzfähigkeit in Budapest zurückzuführen, andererseits halfen auch Wetterkapriolen. Letztere könnte es auch in dieser Saison wieder geben. Für den Samstag ist teilweise eine Regenwahrscheinlichkeit von 40 Prozent vorhergesagt.

"In Hockenheim hatten wir im dritten Training etwas Regen, das sorgt auch im Qualifying für etwas Action. Auch im Rennen war es ziemlich schwierig, aber es bringt auch unterschiedliche Strategien. Das ist es wahrscheinlich, was wir am Sonntag im Mittelfeld sehen wollen. Eine feuchte Strecke ist immer willkommen", hofft Alonso auf Hilfe vom Wettergott.

McLaren auch ohne Regen zuversichtlich: Müssen nur Strecke richtig lesen

Doch auch wenn Petrus nicht auf seiner Seite sein sollte, rechnet er mit einem besseren Resultat als in den Trainings. "Wir müssen uns auf die Temperaturen und den Zustand der Strecke konzentrieren. Diese Rennstrecke verändert sich permanent. Sie wird besser, es wird mehr Gummi gelegt, auch von den anderen Serien wie der Formel 2. Es wird eine komplett andere Strecke sein und das müssen wir richtig lesen", so Alonso.

Sollte es nicht mit dem Q3 klappen, hofft Vandoorne zumindest auf einen Strategievorteil. "Unser Ziel ist natürlich so nah wie möglich an den Top-10 zu sein. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es so gut wäre im Q3 zu sein und dann auf Ultrasoft starten zu müssen", so der Belgier.