Red Bull gilt beim Großen Preis von Ungarn auch in der Formel-1-Saison 2018 als Geheimfavorit auf den Sieg. Der Hungaroring gilt als eine der Strecken, auf denen Max Verstappen und Daniel Ricciardo die Stärken ihres RB14 voll ausspielen können. Nachdem Red Bull die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari in Monaco dieses Jahr schon dominierte, soll es also auch hier klappen. Ricciardo nach Hockenheim-Ausfall wohl mit Motoren-Nachteil.

"Das hoffe ich. Ich denke, unser Auto ist gut genug um es zu schaffen", so Verstappen gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wir verlieren hier nicht so viel Speed auf Geraden." Andere Chassis-Strecken auf die Red Bull in der Vergangenheit seine Hoffnungen setzte enttäuschten zuletzt. Der Grund ist das 2017 eingeführte Reglement.

Da durch das Plus an Anpressdruck viele Passagen im Kalender problemlos unter Volllast durchfahren werden können, spürt Red Bull die Defizite der Power Unit nicht nur auf Geraden. In Ungarn ist das laut Verstappen nur bedingt der Fall. "Die Kurven vier und elf werden wohl nicht mit Vollgas gehen. Aber ich denke, sie sind trotzdem weniger eine Kurve als zuvor, also kannst du keinen so großen Unterschied machen. Aber generell ist dieser Kurs in Ordnung."

Ricciardo sicher: Red Bull dieses Jahr in Budapest besser als 2017

"Monaco ist sicherlich am besten, aber Singapur und hier sind wahrscheinlich auf den Plätzen zwei und drei", erklärt Ricciardo im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Tatsächlich war Red Bull aber auch 2017 kein ernsthafter Sieganwärter in Budapest. "Ich erinnere mich, dass wir letztes Jahr am Freitag schnell waren und am Samstag Pace verloren haben", weiß auch der Australier.

Andererseits war Red Bull in Monaco 2017 auch nicht siegfähig. "Ich denke, wir sollten dieses Jahr besser dran sein", hofft Ricciardo auf den RB14. Als Favorit sieht er Red Bull allerdings nicht. "Nein. Es wird eng und ich bin mir nicht sicher, ob es dieses Wochenende einen Favoriten gibt", sagt der 29-Jährige. "Ich gehe davon aus, dass alle drei Teams sehr eng beieinander sein werden."

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Ungarn GP (08:18 Min.)

Verstappen: Qualifying wird Rennen bestimmen

"Wir müssen einfach abwarten wie das Wochenende verläuft und uns darauf konzentrieren, ein gutes Setup zu finden", so Verstappen, der erst Pläne schmieden will wenn sich die Hoffnungen von Red Bull erfüllen. Sein Team muss vor allem bei der größten Schwäche des RB14, dem Qualifying, die richtigen Hebel betätigten.

"Alle werden sich mehr auf das Qualifying fokussieren, denn wenn das erledigt ist hoffst du nur noch auf einen guten Start und das wird dann dein Rennen bestimmen. Du musst dann nur noch auf der Strecke bleiben", so der 20-Jährige, der wohl bessere Chancen als Ricciardo haben wird - und das nicht, weil er im Moment auf einem höheren Level als der Teamkollege fährt.

Ricciardo muss in Ungarn auf alten Motor zurückgreifen

Ricciardo erlebte in Hockenheim ein katastrophales Wochenende. Durch den Wechsel mehrerer Motorenkomponenten, einer Nachwehe seines Defekts in Monaco, musste er ganz hinten starten. Im Rennen rollte er dann abermals mit einem Problem aus. "Wir haben noch einen anderen Motor, der im Moment in Ordnung ist. Den werden wir dieses Wochenende wohl einsetzen müssen", erklärt Ricciardo.

Er wird damit wohl eine Spezifikation vor dem Montreal-Upgrade einsetzen müssen."Was die Laufleistung angeht ist es okay", bleibt er entspannt. "Solange nichts Unvorhergesehenes passiert, sollte alles passen." Das unausweichliche böse Erwachen kommt dann später: "An irgendeinem Zeitpunkt nach der Sommerpause wird es noch einmal Schmerzen bedeuten." Was ihm in Budapest in die Karten spielen könnte ist der mögliche Regen.

Wenn es nass wird, würde ein etwaiger Motorennachteil bei Ricciardo nicht mehr so ins Gewicht fallen. Wie so oft auf Regen hoffen muss man bei Red Bull aber nicht, wie Verstappen meint: "Es kann nass oder trocken sein. Wenn du ein gutes Auto hast, ist es sowieso gut", glaubt der dreimalige Grand-Prix-Sieger.

Verstappen: Keine Reue wegen Strategie-Fehlschlag in Hockenheim

In Hockenheim konnte Red Bull den Regen zuletzt nicht nutzen. Verstappen wechselte früh auf Intermediates, musste den versuchten Strategie-Coup jedoch bald als Fehlschlag deklarieren und zurück auf Trockenreifen wechseln. Die Safety-Car-Phase nutzen er und seine Strategen ebenfalls nicht, um die zum Stopp kommende Konkurrenz zu überholen.

"Es hätte sowieso nichts geändert", winkt Verstappen ab. "Wir hätten ohnehin für frische Reifen stoppen müssen, damit wir mehr Grip haben. Wir wären auf derselben Position gelandet. Wenn wir auf dem Soft-Reifen draußen geblieben wären, der dann so kalt ist, wären die Räder im Nassen stehengeblieben. Außerdem hätten wir mit dem Topspeed-Defizit keine Chance gehabt. Wir haben etwas versucht und das ging nicht auf. Am Ende des Tages machte es keinen Unterschied.