Lange sah beim Formel-1-Rennen in Deutschland alles nach Sebastians Vettels erstem Sieg auf dem Hockenheimring überhaupt aus. Doch plötzlich verwandelte sich der zunächst auf dem Silbertablett servierte Sieg in einen wahren Kampf.

Hockenheim 2018: Wie teuer kommt Vettel sein Fehler zu stehen? (06:52 Min.)

Erst musste sich Vettel seine Position gegen Teamkollege Kimi Räikkönen, der auf einer anderen Strategie fuhr, erkämpfen, dann setzte auch noch Regen ein. Mit frischen Ultrasoft-Reifen ausgestattet startete Lewis Hamilton - von Startplatz 14 aus ins Rennen gegangen und mittlerweile schon auf Rang fünf nach vorne gefahren - die Aufholjagd seines Lebens.

Als Hamilton in Runde 43 mit frischen Reifen angaste, hatte der Mercedes-Pilot einen Rückstand von 23,7 Sekunden auf Vettel. Runde für Runde knabberte er Vettel einen gehörigen Teil davon ab. Mal fuhr er eine Sekunde schneller, mal zwei.

In sieben Runden holte Hamilton elf Sekunden auf den Führenden auf. Vettels Sieg war plötzlich in Gefahr. Der Vorsprung schmolz von 23,7 Sekunden auf 12,2 Sekunden. Also gab der Ferrari-Pilot die Antwort und fuhr auch schneller. Runde 51 war der erste Umlauf, in dem Vettel keine Zeit mehr verlor.

In Runde 52 machte Vettel dann den folgenschweren Fehler und crashte in der Sachskurve. "Sebastian vorne wusste, dass er weiter schnell fahren muss, um sein Rennen nicht zu beeinträchtigen", sagte Mercedes Motorsportchef Toto Wolff zu Motorsport-Magazin.com. "Das, so glaube ich, hat zu dem Fehler geführt."

Lewis Hamilton will sich nicht festlegen, ob es seine Pace war, die Vettel in den Fehler trieb. "Ich müsste wissen, was ihm am Funk gesagt wurde", so Hamilton zu Motorsport-Magazin.com. "Wenn ihm ständig die Abstände zu mir durchgegeben wurden, dann schon. Aber ich weiß es nicht, deshalb wäre es nicht fair, das zu beurteilen. Aber wir hatten heute alle großen Druck."

Tatsache ist aber, das Bottas und Räikkönen hinter Vettel die kleinere Gefahr waren. Ihr Abstand auf Vettel blieb konstant. Hamilton war zu diesem Zeitpunkt klar der schnellste Mann auf der Strecke und hätte - wenn Vettel seine Pace gehalten hätte - auch den Ferrari-Piloten eingeholt. Nur deshalb musste Vettel reagieren.