Beim Qualifying der Formel 1 in Hockenheim bot sich ein bekanntes Bild, wieder stellte Haas seine beiden Autos ganz an die Spitze des Mittelfeldes. Kevin Magnussen durfte sich über den besten Startplatz der Team-Geschichte freuen, wird von Platz 5 aus ins Rennen gehen. Neben ihm steht Teamkollege Romain Grosjean.

Damit hat Haas die direkten Konkurrenten von Renault wieder klar geschlagen. Nico Hülkenberg wehrte sich lange, musste sich dann am Ende trotzdem beiden Haas geschlagen geben. Neben ihm steht Teamkollege Carlos Sainz. Für Sonntag wird also ein Kampf zwischen Renault und Haas erwartet. Eine große Rolle werden hierbei die Reifen und das Wetter spielen, denn beide Teams hatten bei annähernd 50 Grad Streckentemperatur am Freitag mit der Überhitzung der Hinterreifen zu kämpfen.

Haas: Bestes Qualifying der Team-Geschichte

Mit Kevin Magnussens fünftem Platz hat Haas in Hockenheim das beste Formel-1-Qualifying der Teamgeschichte geschafft, die alte Bestmarke war ein sechster Platz, zuletzt von Romain Grosjean in Österreich erreicht. Natürlich spielten da der Ausfall von Lewis Hamilton und Daniel Ricciardos vorzeitige Aufgabe nach Strafe eine Rolle, trotzdem ist Haas mehr als zufrieden. "Ich bin sehr glücklich für das Team", freut sich Romain Grosjean.

"Auf einer Strecke, wo wir uns nicht sicher waren ob wir mitfahren können sind wir gut. Wir sind vorne dabei, das stimmt zuversichtlich", erklärt Grosjean. Er ärgert sich allerdings ein bisschen. Auf seiner letzten schnellen Runde baute er einen Fehler ein, rutschte in Kurve 1 von der Strecke und musste danach abbrechen. Bis zu dem Zeitpunkt war er an diesem Wochenende stets etwas schneller als Teamkollege Magnussen gewesen, am Ende holte sich Magnussen die "Pole Position des Mittelfeldes".

Hülkenberg, Renault im Qualifying von Haas geschlagen: Trotzdem zufrieden

Nico Hülkenberg schaffte es im dritten Qualifying-Teil schließlich bis auf 16 Tausendstel an den Haas von Romain Grosjean ran. Dabei darf jedoch der Fehler von Grosjean auf seiner letzter Runde nicht vergessen werden. Auf den schnelleren Haas von Magnussen hatte Hülkenberg am Ende dann doch stattliche 0.360 Sekunden Rückstand.

Zufrieden ist Renault trotzdem. Hülkenberg überlebte Q1 mit nur einem Reifensatz, sparte sich also einen Satz Ultrasoft-Reifen für Q3. "Ich wäre gerne noch etwas näher an der Spitze, aber ich bin zufrieden mit meinen Runden und meinem Fortschritt im Qualifying", gibt sich Hülkenberg positiv. "Morgen werde ich versuchen, die Autos vor mir zu jagen." Den neuen Renault-Frontflügel hatte übrigens nur Hülkenberg bekommen, Sainz musste sich mit dem alten zufriedengeben.

Haas und Renault am Sonntag: Kampf gegen die Hitze?

Für das Rennen in Hockenheim gibt es vor allem eine Frage: Halten die Reifen? Sowohl bei Haas als auch bei Renault hofft man auf kühle Temperaturen. Die Freitags-Hitze hat den Hinterreifen nicht bekommen, besonders bei Renault gab es üble Blasenbildung an den Hinterreifen zu beobachten.

Sowohl Renault als auch Haas werden morgen mit den alten Ultrasoft-Reifen aus Q2 starten müssen. "Wir haben Glück, dass die Temperaturen wohl ein bisschen kühler sein werden", meint Magnussen. "Mit den Problemen, die wir am Freitag mit überhitzenden Reifen hatten, wird es so vielleicht ein bisschen besser." Grosjean beruhigt letztendlich: "Ich glaube, wir sind für morgen in einer guten Position."

Die Renault-Hinterreifen nach dem 2. Training in Hockenheim, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Renault-Hinterreifen nach dem 2. Training in Hockenheim, Foto: Motorsport-Magazin.com

Volle Zuversicht klingt auch bei Renault nicht durch. Nach den Trainings am Freitag gab Nico Hülkenberg zu, dass die Hinterreifen besonders litten, vielleicht mehr als bei anderen Teams. Sport-Direktor Alan Permane meint dazu nach dem Qualifying: "Unser Fokus liegt darauf, das Maximum aus dem Reifen zu holen, besonders um tückische Blasenbildung zu vermeiden. Es wird wahrscheinlich wärmer, also könnte es ein hartes Rennen werden." Renault fühlt sich trotzdem wie Haas gut vorbereitet.

Renn-Sonntag in Hockenheim: Wildcard Sauber und Force India

Trotz Reifen-Fragen gehen Haas und Renault als Favoriten ins Rennen um die Mittelfeld-Krone. Große Fehler dürfen sie sich dennoch nicht erlauben. Denn gleich dahinter lauert die Konkurrenz. Charles Leclerc hat es zum dritten Mal in seiner Karriere in Q3 geschafft. Und sollte das Rennen zur Reifen-Schlacht werden, könnte der Force India von Sergio Perez eine wichtige Rolle spielen. Perez ist für seine Reifen-schonende Fahrweise bekannt.

Ebenfalls im Spiel ist der McLaren von Fernando Alonso, der als Elfter der erste Fahrer mit freier Reifenwahl ist. Sollte es morgen im Rennen jedoch regnen, dann ist die ganze Geschichte irrelevant - und die Regen-Chance ist noch immer da.