Fernando Alonso manövierte McLaren beim Qualifying für das Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring wieder einmal in die bestmögliche Ausgangslage. Am Sonntag hat der Spanier in Lauerstellung auf die Top-10 gute Chancen auf weitere WM-Punkte. Teamkollege Stoffel Vandoorne wiederum kam wieder auf keinen grünen Zweig und wurde Letzter.

"Die Position ist großartig", freut sich Alonso, der mit Startplatz elf in Hockenheim das beste Qualifying-Ergebnis seit Monaco feierte: "Platz elf ist wie eine kleine Pole Position im Mittelfeld." Eine durchaus gewagte Aussagen, denn tatsächlich landeten mit beiden Haas, beiden Renault und je einem Auto von Sauber und Force India gleich vier Teams aus dem Mittelfeld vor McLaren.

Der Abstand auf den Fünftplatzierten Kevin Magnussen fiel mit knapp anderthalb Sekunden beträchtlich aus. Die Pole Position im Mittelfeld ging somit klar an den Dänen und sein Team - wie schon in Silverstone, wo Magnussen seinerseits von der Pole sprach. Tatsächlich gelang es Alonso mit seiner Runde aber, die entscheidenden Hundertstel herauszuholen, die McLaren zumindest wieder in die angestammte Position im Mittelfeld brachten.

Alonso gesteht: McLaren hat von Hamilton und Ricciardo profitiert

Nachdem es am Freitag noch aussah, als ob man es kaum ins Q2 schaffen würde, riss Alonso für sein Team das Ruder noch einmal herum. "Wir hatten gestern Probleme, aber wir haben die Trainings auch mehr für Tests als für Performance-Runs genutzt. Heute sind wir wieder in der Position, die wir uns erhofft hatten", so der 36-Jährige, der sich der Tatsache bewusst ist, dass Platz elf auch ein Geschenk war.

"Normalerweise sind wir auf Platz 13 und natürlich haben wir beim elften Platz davon profitiert, dass Hamilton und Ricciardo nicht gefahren sind. Einen technischen Fortschritt beim MCL33 sieht er dementsprechend nicht: "Die Performance ist ähnlich, denn wir sind ja mehr oder weniger in derselben Position wie sonst."

In der selben Position wie sonst fand sich auch sein Teamkollege wieder. Vandoorne landete wieder abgeschlagen auf dem letzten Platz. Die Irrfahrt des Belgiers scheint auch in Hockenheim kein Ende zu finden. "Die Situation ist seit Silverstone dieselbe", so Vandoorne. "Seit wir dort unten angekommen sind, sind wir mit dem Auto mit ziemlichem Abstand Letzter."

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Vandoorne verzweifelt am McLaren: Habe nicht verlernt, wie man fährt

Selbst Alonsos Chassis bei der Fehlersuche mit einzuspannen führte nicht zum Erfolg. "Wir haben einige Teile zwischen den beiden Seiten der Garage ausgetauscht, alte sowie neue. Aber wir müssen offenbar noch tiefgehendere Untersuchungen anstellen", so Alonso, der Vandoorne die Stange hält: "Er tut was er kann. Aber sein Auto hatte bei den letzten beiden Rennen ein Problem. Wir können auf den Daten deutlich sehen, dass es weniger Downforce hat."

Für Vandoorne wird die Situation mit jedem Wochenende schwieriger. Die zwei Zehntel Rückstand auf Lance Stroll im Williams sind ein klares Alarmsignal. "Ich habe definitiv nicht verlernt, wie man fährt", beteuert der 26-Jährige. Angesichts der Misere Vandoornes war die Teamführung umso erleichterter darüber, dass Alonso die Chance auf Punkte wahrt.

"Wir können gar nicht genug Worte für seine Performance finden", so Sportdirektor Gil de Ferran. "Sie hat uns in eine sehr gute Position gebracht um morgen im Rennen kämpfen zu können." Bisher hat Alonso in der Saison 2018 bei jeder Zielankunft gepunktet. Dementsprechend hoch ist sein Vertrauen in die Rennpace des Boliden.

Alonso: Haas und Renault zu schnell, Hoffnung auf McLaren-Strategie

"Es wird sicher wieder ein enger Kampf um die Punkte, aber am Sonntag holen wir normalerweise etwas Pace raus. Wir holten bisher Punkte und sind deshalb in der Konstrukteurs- und der Fahrer-WM noch im Rennen", so Alonso, der in der Weltmeisterschaft auf dem achten Platz hinter Hülkenberg und vor Magnussen liegt.

Gegen seine direkten Konkurrenten dürfte er am Sonntag aber keine allzu guten Karten haben. "Sie sind im Moment etwas zu weit vor uns", räumt Alonso ein. Die Hoffnung gibt er aber nicht auf: "Wenn die Strategie für uns läuft werden wir sie auf der Strecke vielleicht wiedersehen." Was die Taktik angeht sieht er sich für das Rennen nämlich wirklich in der Pole Position.

"Wir könnend den Reifen frei wählen und werden auch neue Reifen haben. Und bei einigen unserer Rivalen haben wir auf den Longruns Blistering gesehen", so der zweimalige Weltmeister, der aufgrund des Pechs von Hamilton und Ricciardo morgen zur Abwechslung auch wieder einmal die Chance haben wird, gegen die Piloten der Top-Teams zu kämpfen.

Alonso vs. Hamilton & Ricciardo?: Sie haben einfach mehr Pace

Alonso erwartet aber nicht, dass er dem Duo bei seiner Aufholjagd das Leben schwer machen kann: "Ich denke, es wird für sie leider nicht besonders schwierig. Sie haben einfach mehr Pace. Ich werde kämpfen und alles geben, aber ich wäre überrascht, wenn ich sie hinter mir halten kann."