Ganz bittere Nachrichten für Lewis Hamilton beim Mercedes-Heimspiel in Hockenheim: Der Brite musste seinen Silberpfeil im Qualifying auf dem Hockenheimring schon im ersten Abschnitt wegen eines Hydraulikdefekts abstellen.

Obwohl sich Hamilton bereits locker für den zweiten Qualifikationsabschnitt qualifiziert hatte, ging der amtierende Formel-1-Weltmeister am Ende von Q1 noch einmal auf die Strecke. Plötzlich meldete Hamilton Probleme beim Schalten, woraufhin ihn sein Team anwies, das Auto abzustellen. Die Ingenieure konnten einen Abfall des Hydraulikdrucks feststellen.

Unmittelbar zuvor kam Hamilton am Ausgang von Kurve eins extrem weit über die Streckenbegrenzung hinaus, blieb allerdings voll auf dem Gas und setzte heftig auf den Bodenwellen auf. Ob der Defekt mit seinem Ausritt zusammenhing, blieb zunächst unklar.

Hamilton wegen Ausritt selbst schuld am Defekt?

Hamiltons erste Aussagen brachten jedenfalls wenig Licht ins Dunkle über Ursache und Wirkung. "Die Hydraulik ist in Kurve eins ausgefallen", sagte der Brite. Ob zuvor oder erst danach? Zunächst nicht sicher. Auch Mercedes rätselte noch eine Weile.

"Es scheint, als wäre das Auto beim Sprung über den Kerb etwas beschädigt worden und als sei dadurch ein Hydraulikleck entstanden", erklärte Mercedes Motorsportchef Toto Wolff bei RTL etwas präziser. "Das Auto kommt erst zurück, deshalb müssen wir noch überprüfen, ob das wirklich der Fall war", so Wolff. "Normalerweise sollte das Auto das aber aushalten."

Gut eine Stunde später dann das klare Statement. Der Defekt war nicht Hamiltons Fehler. "Wir hatten den Defekt in Kurve eins als Lewis den Kerb 'normal' gefahren ist, wie ihn zu diesem Zeitpunkt des Qualifying alle Fahrer benutzen. Dann, mit einer defekten Servolenkung infolge des Hydraulikdefekts, hatte er diese 'springenden' Momente, die am TV zu sehen waren, und die manche Leute vielleicht als Ursprung des Defekts vermutet haben - aber sie waren faktisch die Konsequenz", teilte Mercedes mit. "Ich denke, kurz vor dem Kerb ist die Lenkung schon gebrochen", richtete dann auch Hamilton selbst aus.

Nachdem Hamilton zunächst weiterfahren wollte, befolgte er den Rat seines Teams doch. Die Ingenieure mahnten ihn am Funk, das Getriebe könne durch eine Weiterfahrt Schaden nehmen. Völlig enttäuscht schob Hamilton seinen Silberpfeil selbst von der Strecke, kniete anschließen vor seinem Arbeitsgerät.

"Ich habe gedacht, ich schiebe das Auto in die Garage, vielleicht kriegen wir es wieder hin", erklärt Hamilton. "Aber das Auto war kaputt. Selbst wenn ich es geschafft hätte, hätte das nichts gebracht", musste Hamilton aber einsehen. "So etwas ist hart zu akzeptieren, ich muss morgen versuchen, zurückzukommen, aber du kannst auf dieser Strecke nicht gut überholen."

Hamilton startet in Hockenheim von Platz 14

Weil Hamilton am Q2 nicht mehr teilnehmen konnte, qualifizierte er sich auf Rang 14. Daniel Ricciardo, der wegen einer Strafe ohnehin vom letzten Startplatz aus ins Rennen gehen wird, setzte im Q2 ebenfalls keine Zeit. Somit geht Hamilton von Startplatz 14 aus in den Deutschland GP - vorausgesetzt, Mercedes muss kein neues Getriebe einbauen. Das würde eine Strafversetzung um fünf Positionen nach sich ziehen. "Mit Motor und Getriebe sollte aber alles in Ordnung sein", teilte Mercedes ebenfalls später mit.

Teamkollege Valtteri Bottas war schon beim Österreich GP wegen eines Hydraulik-Defekts ausgeschieden. Der Finne musste seinen Boliden bei heißem Wetter abstellen, weshalb es zu einem Hitzestau unter dem Karbonkleid kam und der Motor überhitzte. Die eingebaute Power Unit wird deshalb nur noch im Training verwendet.