Im 1. Freien Training zum Deutschland GP war es Daniel Ricciardo, der sich die Bestzeit sicherte, am Nachmittag fuhr Teamkollege Max Verstappen die Bestzeit im 2. Freien Training auf dem Hockenheimring. Kurzum: Läuft bei Red Bull.

Oder auch nicht: Denn Daniel Ricciardo muss wegen des geplanten Wechsels einiger Motorenteile in der Startaufstellung um 20 Positionen zurück und fuhr zudem am Nachmittag hinterher.

Ricciardo geht wegen Strafe voll auf Setup fürs Rennen

Allerdings war der Australier wegen seiner Strafe auf einer anderen Mission. Als einziger Pilot zog er die Ultrasoft-Reifen am Nachmittag nicht auf, drehte seine schnellste Runde auf Soft. Mit einem Dreher sorgte er noch für eine kleine Showeinlage vor der Mercedes-Tribüne.

"Mit wenig Benzin hatte ich ein wenig Probleme, aber ich versuche einfach nur ein gutes Rennauto hinzukriegen", erklärte Ricciardo. Das Qualifying kann Ricciardo getrost egal sein. Er muss sein Auto kompromisslos für das Rennen abstimmen. "Und auf Überholen", fügt Dr. Helmut Marko an.

Ricciardo: Gefühlter Sieg ist in Hockenheim drin

Die schlechte Laune über die Strafe ist beim Strahlemann der Formel 1 schon verflogen. "Schlimmer sind die Tage zuvor", so Ricciardo. "Ich freue mich, von hinten durchs Feld zu kommen. Die Rennpace sieht ziemlich gut aus. Wenn du von hinten noch aufs Podium kommst, ist das wie ein Sieg - ich kann das Rennen also noch gewinnen!"

Bitter ist die Ricciardo-Strafe auch für Verstappen. Denn im 2. Freien Training konnte der Niederländer keinen Longrun fahren, nachdem er eigenartige Geräusche beim Herunterschalten bemerkt hatte. "Es waren Probleme im Motorbereich ", verriet Marko Motorsport-Magazin.com. Erst kurz vor dem Ende der Session konnte Verstappen noch wenige Runden drehen. "Wir haben ein kleines Ölleck entdeckt, das repariert werden musste. Deshalb fuhr ich am Ende noch einmal raus, um zu checken, ob alles okay ist", berichtet Verstappen.

Auch der Motor: Max Verstappen muss Longrun abbrechen

Dadurch hat Verstappen keinerlei Longrun-Daten, auf die er vertrauen kann, da Ricciardo auf einem speziellen Setup unterwegs ist. "Was unser Auto angeht, bin ich aber zuversichtlich, denn das läuft ziemlich gut", meint Verstappen immerhin noch. "Die Reifensituation ist kritisch", gibt dagegen Marko zu. Bei einigen Autos zeigte sich im Training bei den hohen Temperaturen starkes Blistering. "Aber es ist bekannt, dass der Renault die Hinterreifen frisst", so Marko.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Deutschland GP (07:51 Min.)

Das Reifenmanagement war einst Red Bulls Paradedisziplin, in Österreich jedoch litt Daniel Ricciardo mitunter am meisten unter dem Blistering. Marko lässt das kalt: "Das war nur, weil er im Verkehr war. Max, der die Pace managen konnte, hatte keine Probleme. Bei Hamilton hat man auch gesehen, dass er Probleme hatte, sobald er im Verkehr hing."

Marko: Hockenheim-Training besser als gedacht

Trotz all den Problemen geht Red Bull positiv aus dem Freitag. "Es war besser, als wir dachten", freut sich Marko. Am Donnerstag zeigten sich die beiden Piloten ob der Streckencharakteristik noch pessimistisch. Allerdings wirkt sich der Hockenheimring deutlich weniger stark auf das Leistungsdefizit des Renault-Motors aus. Vor allem, weil es wenige Vollgas-Kurven gib, in denen die MGU-H besonders gefordert ist.

Red Bull ist aber ob des üblichen Problems vorsichtig optimistisch. "Sie hatten ja noch keinen Party Modus", mahnt Marko. Auf die Wettervorhersagen, die zum Qualifying Regen prognostizieren, will sich Marko nicht verlassen: "Das schau ich mir gar nicht mehr an! 15 Minuten vor der Qualifikation hört es auf oder zehn Minuten danach fängt es an. Darauf schaue ich nicht mehr!"