In Silverstone kommt es für Renault zu einem kleinen Comeback - Nico Hülkenberg ist auf Platz 6 mal wieder bester Mittelfeld-Pilot der Formel 1. Und das, obwohl er und Renault am Samstag im Qualifying nur Platz 11 schafften, und an diesem Wochenende Probleme mit der Balance und mit den weichen Reifen hatten.

Hülkenberg profitierte gleich zu Rennbeginn vom Chaos vor ihm. Das entfaltete sich in Kurve 3, mit Kontakt zwischen Hamilton und Räikkönen sowie einer Kollision der beiden Haas. Die Haas rutschten in die Auslaufzone, Esteban Ocon und Charles Leclerc blieben hinter einem langsamen Räikkönen hängen - damit war für Hülkenberg der Weg zu Platz 6 frei.

Den verlor er zwar später an einen von hinten heranstürmenden Lewis Hamilton, konnte danach aber vom Ausfall von Max Verstappen profitieren und holte sich Platz 6 wieder zurück. "Ich denke, das war das Maximum was wir hier erwarten konnten", so Hülkenberg nach dem Rennen.

Hülkenberg, Renault auf harten Reifen: Sicherheitswahl

Die beiden Renaults von Hülkenberg und Carlos Sainz waren in Silverstone letztendlich die einzigen Fahrer, die im Rennen auf den blau markierten harten Reifen verwendeten. "Wir haben den harten Reifen gewählt, der war vielleicht etwas langsamer, aber wir wollten unbedingt nur einen Stopp machen", erklärt Hülkenberg.

Schon nach dem Qualifying meinte Hülkenberg, der Renault sei mit dem weichen Soft-Reifen nicht so gut zurechtgekommen. Im Rennen vermied Hülkenberg die weiche Mischung ganz, startete auf Medium und fuhr auf Hard zu Ende. Hinter ihm bildete sich nach einer Weile ein Stau, da er mit den harten Reifen wohl nicht so schnell konnte. Aber zuerst bissen sich Charles Leclerc, dann Esteban Ocon an Hülkenberg die Zähne aus, er konnte sich vor ihnen behaupten und den Platz bis zum Schluss verteidigen.

Sainz crasht, trotzdem: Renault baut Vorsprung auf Haas aus

Haas, Renaults Konkurrenz im Mittelfeld, strauchelte dagegen. Kurzfristig sah es nach doppelten Punkten für Renault aus, auch Sainz kam dank eines Blitz-Startes und auch dank einigem Chaos vor ihm in die Top 10 nach vorne. Während der ersten Safety-Car-Phase holte er sich weiche Reifen, aber seine Aufholjagd endete abrupt mit einer Kollision. Er versuchte, Romain Grosjean zu überholen, aber Grosjean verlor in der Copse-Kurve das Auto und untersteuerte in den Seitenkasten von Sainz. Strafe gab es dafür aber keine.

"Er hatte wohl die richtige Strategie nach dem Safety Car", bedauert Renault-Teamchef Cyril Abiteboul den Ausfall von Sainz. "Es war sehr klar, dass er viel schneller war als das Auto, das er überholen wollte, aber am Ende war es ein Renn-Unfall." Mit dem 6. Platz von Hülkenberg macht Renault trotzdem gute Punkte, baut in der Konstrukteurs-WM die Führung auf Haas nach der Nullnummer in Österreich hier wieder aus.

"Es ist eine tolle Belohnung, fast eine Erleichterung nachdem wir gestern ein schwieriges Qualifying hatten", meint Teamchef Abiteboul. Er warnt aber auch: "Das Ergebnis sollte uns nicht davon ablenken, unsere Pace am Samstag zu verbessern, damit wir bessere Chancen am Sonntag haben."