Lewis Hamilton betrieb beim Formel-1-Rennen in Silverstone mit Platz zwei Schadensbegrenzung. Nach der Zieldurchfahrt ließ er trotz des eigentlich noch guten Rennausgangs die Interviews im Parc Ferme sausen. Sein Verhalten sorgte vielerorts für hochgezogene Augenbrauen. Der Mercedes-Pilot erklärte später, weshalb ihm unmittelbar nach der Zieldurchfahrt nicht nach Reden zumute war.

"Es ist einfach wenn man sich hinsetzt und das Rennen nur anschaut. Aber ich habe mir in diesem Rennen den Arsch abgerackert. Ich habe absolut und zu 100 Prozent, nein zu 1000 Prozent gepusht", so der Brite, der nach der Startkollision mit Kimi Räikkönen zunächst auf den 17. Platz zurückgefallen war und sich danach wieder bis auf Position vorarbeitete.

"Ich habe jedes bisschen Energie gegeben, das ich hatte. Im Ziel war ich einfach alle", so Hamilton über seine Aufholjagd in der Hitze von Silverstone. "Die Leute erwarten immer, dass du wenn du aussteigst winkst und lächelst und all das. Aber ich hatte alles gegeben und konnte kaum noch stehen. Es ist heutzutage so anstrengend."

Silverstone 2018: Wurde Hamilton absichtlich abgeschossen? (06:33 Min.)

"Wenn du vorne fährst und die Pace kontrollieren kannst, ist es anders. Aber ich kam vom letzten Platz", so Hamilton über die angesichts der Aufholjagd für ihn doch sehr ungewohnte Natur seines Rennens. "Ich hatte zu diesem Zeitpunkt einfach nichts zu sagen und musste erstmal tief durchatmen."

Mit Räikkönen, der als Dritter ebenfalls auf das Podium fuhr, hatte seine Reaktion nichts zu tun. "Ich habe keine Probleme mit Kimi", beteuerte Hamilton. In der Weltmeisterschaft rettete er mit seinem zweiten Platz mehr, als nach der Kollision in der Startrunde zunächst möglich schien.

Hamilton kämpfte sich in Silverstone vom Ende des Feldes nach vorne, Foto: Sutton
Hamilton kämpfte sich in Silverstone vom Ende des Feldes nach vorne, Foto: Sutton

Hamilton schlug Fehlalarm: Mercedes nach Räikkönen-Kollision nicht kaputt

"Es herrscht dieses Jahr ohne Frage ein harter Kampf. Ich denke, es ist der intensivste Kampf den wir je hatten und ich bin sehr, sehr glücklich darüber, dass das Auto nach dem Zwischenfall noch in einem Stück war", erkannte auch Hamilton. Im Funk hatte er zunächst noch von Handlingproblemen berichtet.

"Am Anfang schien es so, als ob ich am Heck ein Teil verloren hätte. Als ich mir das Auto hinterher angeschaut habe, sah es in Ordnung aus. Im Rennverlauf hat es sich dann auch immer besser und besser angefühlt", so Hamilton, dem die Aufholjagd ohne einen voll funktionsfähigen Mercedes wohl kaum geglückt wäre. "Das war also auch gut."

Das Tempo mit dem sich Hamilton wieder an die anderen Piloten der Top-Teams heranarbeitete war in der Tat beeindruckend. Obwohl er viele Überholmanöver setzten musste und lange Zeit in Dirty Air fuhr, war sein Reifen gegen Ende des ersten Stints immer noch gut genug, um schnellere Rundenzeiten als die Spitze zu fahren.

Hamilton konnte nach dem Rennen keinen Schaden am Mercedes feststellen, Foto: Sutton
Hamilton konnte nach dem Rennen keinen Schaden am Mercedes feststellen, Foto: Sutton

Hamilton froh über Silverstone-Resultat: Platz zwei für uns großartig

"Ich bin glücklich mit dem Rennen, das ich gefahren bin und auch damit, was das Team gemacht hat", erklärte er. Letztendlich verlor er in der Weltmeisterschaft nur sieben Punkte auf Vettel und liegt damit nun acht hinter dem Ferrari-Fahrer. Nach dem Ausfall in Österreich und der Kollision in England könnte es in Sachen WM-Kampf auch düsterer aussehen.

"Zurück auf den zweiten Platz zu kommen war für uns großartig. Das nehme ich so auf jeden Fall mit", so Hamilton, der bei den kommenden Rennen auf eine Wiederholung der dominanten Mercedes-Wochenenden von Spanien und Frankreich hofft. So ist schließlich auch die Gefahr geringer, mit einem Ferrari aneinanderzugeraten. "Wir werden tun was wir können, um uns in den kommenden Rennen zu verbessern."