Für Red Bull Racing wurde das Formel-1-Rennen in Silverstone 2018 der erwartete Krampf. Beim Großbritannien GP konnten es Max Verstappen und Daniel Ricciardo tatsächlich nie mit der überlegenen Konkurrenz von Ferrari und Mercedes aufnehmen. Zumindest mit Blick auf die rohe Pace. Doch der Startunfall zwischen Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton brachte die Bullen zumindest etwas zurück ins Spiel.

Hamilton musste durch den Crash immerhin erst einmal von fast ganz hinten im Feld wieder nach vorne, Räikkönen hatte zumindest die Position gegen Verstappen verloren. Beinahe auch gegen Ricciardo, den der Finne über die Außenbahn in Copse Corner aber sofort wieder sehenswert einfing.

Safety Cars helfen Red Bull, doch Ricciardo im Pech

Durch die zehn Sekunden Strafe gegen den Finnen hatte Red Bull zudem in der ersten Boxenstoppwelle leichtes Spiel, den Ferrari trotz dessen Undercuts und überlegener Pace nach dem Stopp hinter Verstappen zu halten - und auch Ricciardo noch vorbeizuschleusen.

Damit nicht genug der Hilfestellungen. Gleich zwei Safety-Car Phasen durch weitere Abflüge bzw. Unfälle boten Red Bull erneut Gelegenheit, Boden gutzumachen bzw. zumindest den Rückstand wieder zu nullen. Zumindest gilt das im Duell gegen Räikkönen für Verstappen, der sich so behauptete. Ricciardo jedoch verlor durch seinen zweiten Stopp unmittelbar vor dem Safety Car besonders bitter die gewonnene Position wieder.

Max Verstappens Top-Duell mit Kimi Räikkönen

Doch im Schlussprint musste sich Verstappen jetzt gegen einen immer härter attackierenden Räikkönen wehren. In Runde 38 lieferte sich das Duo ein erstes unfassbares Duell in Vale, Räikkönen schien Verstappen schon geknackt zu haben, doch der konterte in der folgenden Rechtskurve Club sensationell über die Außenbahn, wehrte kurz darauf den versuchten Kimi-Konter im Rad-an-Rad-Dull durch Abbey ab.

Nach dem zweiten Re-Start des Rennens war Gegenwehr dann nicht mehr möglich. In Runde 43 boxte sich der Finne auf der Hangar-Straight hinein in Stowe vorbei am Youngster. Weil Verstappen vorher einen Fehler in Chapel gemacht hatte, der letzten und langsamsten der berüchtigten Silverstone-Esses, über der daraufhin eine heftige Staubwolke schwebte.

Silverstone: Brake by Wire bringt Verstappen um allen Lohn

Zumindest schien es ein Fehler gewesen zu sein. Doch tatsächlich gab es einen Defekt am Red Bull RB14. "Leider hat ein Problem mit dem Brake by Wire unser Rennen beendet. Das Pedal fiel einfach auf den Boden durch, die Bremsen hinten blockierten komplett und ich habe mich gedreht. Schade, so WM-Punkte zu verlieren, ich wäre gerne wenigstens Fünfter geworden. So haben wir nichts. Aber das ist manchmal auch Rennfahren. Ich werde zurückschlagen", berichtet Verstappen.

"Das hat dazu geführt, dass er sich gedreht hat", bestätigt Teamchef Christian Horner mit Blick auf des Niederländers zweiten, noch schlimmeren Moment in Club in Umlauf 46. "Dabei haben wir die Kupplung beschädigt und deshalb blieb das Getriebe im selben Gang stecken. Sehr, sehr schade, denn er hatte ein hartes Rennen", ergänzt Horner. Nur wenige Kurven später stellte Verstappen schließlich nämlich ganz ab. Bitter - nur sechs Runden vor Rennende.

Ricciardo selbst gegen Reifen-Opfer Bottas chancenlos

Somit hingen die letzten Zähler für Red Bull an Daniel Ricciardo, der den RB14 auf P5 ins Ziel schaukelte. Zu harmlos war der Red Bull, selbst um einen Valtteri Bottas mit heftigen Reifenproblemen gegen Rennende zu kassieren. "Mit Max und Kimi hatte ich ein paar gute Kämpfe, aber hinter den Ferrari und Mercedes waren wir einfach zu langsam. Auch bei Kimi war ich nur darauf angewiesen, dass er mal einen Fehler macht", so Ricciardo. Zuvor hatten es gegen Bottas sowohl Vettel als auch Hamilton und Räikkönen mit zunehmender Mühelosigkeit geschafft.

Begeistert sein konnten bei Red Bull in Silverstone somit einzig die Boxencrews. Die beiden schnellsten Stopps des Rennens für Verstappen und Ricciardo. Der bereits vierte Sieg im DHL Pit Stop Awards 2018.