Sebastian Vettel hat nach einem harten Kampf den Grand Prix von Großbritannien 2018 gewonnen. Der Ferrari-Pilot setzte sich in einer heißen Schlussphase gegen die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas durch. Hamilton landete am Ende nach einer Kollision mit Räikkönen am Start hinter Vettel auf dem zweiten Platz. Der Finne wurde am Ende Dritter.

Das Rennen begann zunächst mit einem Knall. In der dritten Kurve räumte Räikkönen den Mercedes von Hamilton ab. Während der Finne in der Spitzengruppe blieb, fiel Hamilton ans Ende des Feldes zurück. Während Vettel in der ersten Rennhälfte seine Führung mit sicherem Abstand auf Bottas verwaltete, kämpfte sich Hamilton mit starker Pace zurück nach vorne.

Nach den Boxenstopps kam Bottas näher an Vettel heran, doch die Positionen an der Spitze schienen mehr oder weniger bezogen. Ein Unfall von Sauber-Pilot Marcus Ericsson mischte die Karten in der 31. Runde jedoch neu. Die daraus resultierende Safety-Car-Phase nutzten Ferrari und Red Bull für einen zweiten Boxenstopp, während Mercedes beide Autos draußen ließ.

Daraufhin entwickelte sich in der Schlussphase ein heißer Vierkampf um den Sieg. Vettel scheiterte mit seinen ersten Attacken auf Bottas, der sich mit Händen und Füßen wehrte. Dahinter folgten Hamilton und Räikkönen. Erst fünf Runden vor Schluss fand Vettel einen Weg vorbei am Silberpfeil. Bottas' war auf seinen heruntergerittenen Reifen chancenlos und musste auch Hamilton und Räikkönen ziehen lassen.

Vettel sicherte sich vor Hamilton und Räikkönen seinen vierten Saisonsieg und baute seine WM-Führung weiter aus. Dahinter folgten Bottas und Ricciardo. Dahinter lief Nico Hülkenberg im Renault nach einem starken Rennen als Sechster ein. Die Top-10 komplettierten Ocon, Alonso, Magnussen und Gasly.

Großbritannien GP 2018: Das sagen Vettel, Hamilton & Räikkönen zum Rennen

Sebastian Vettel: "Die Safety Cars haben sich da etwas eingemischt! Mit Valtteri war es echt ein super Kampf, ich musste ordentlich pushen. Ich habe ihn da überrascht. Ich wusste nicht, ob ich die Kurve schaffe. Aber ich bin noch rumgekommen. Heute lief es mit dem Nacken wieder besser, gestern hat er leichte Probleme gemacht. Mit Adrenalin ging es gut genug. Aber vielleicht merke ich es heute Nacht."

Lewis Hamilton: "Das ist das großartigste Rennen des Jahres mit dem großartigsten Publikum. Es tut mir leid, dass ich es heute nicht für euch gewinnen konnte. Aber ich danke euch für die Unterstützung. Es seid ihr, die mir heute geholfen haben. Wir nehmen diesen Rückschlag hin, pushen weiter. Glaubt mir, ich werde nicht aufgeben."

Kimi Räikkönen: "In der dritten Kurve hat mein Rad blockiert, ich war hintendran und habe Lewis dann leider hinten am Eck getroffen und mir auch selbst das Auto beschädigt. Es war mein Fehler, die habe ich verdient. Die zehn Sekunden habe ich eingesteckt und dann weiter gekämpft. Manchmal läuft es so. Ohne den Fehler und die Strafe wäre es noch besser gelaufen. Ich habe es einfach versucht und dann noch das Beste herausgeholt. Aber manch einer sieht das vielleicht anders."

Formel 1, WM-Stand 2018: Vettel baut Führung aus, Hamilton mit Schadensbegrenzung

Der WM-Stand: Sebastian Vettel liegt nach seinem Sieg in Silverstone mit 171 Punkten weiter an der Spitze der Gesamtwertung. Der Vorsprung auf Verfolger Lewis Hamilton ist auf acht Punkte angewachsen. Räikkönen folgt als Dritter mit 116 Punkten, dahinter liegen Ricciardo (106), Bottas (104) und Verstappen (93). Im Kampf um den Titel des Best of the Rest hat sich Nico Hülkenberg mit 42 Punkten auf Platz sieben zurückgemeldet. Hinter ihm liegen Fernando Alonso mit 40 und Kevin Magnussen mit 39 Punkten.

Ferrari baut mit dem Ergebnis des zehnten Saisonrennens auch den Vorsprung in der Konstrukteurs-WM weiter aus. Mit 287 Punkten liegen die Italiener nun 20 vor Mercedes. Dritter ist Red Bull mit 199 Punkten. Dahinter hat Renault dank dem Ergebnis von Hülkenberg sein Punktekonto auf 70 Zähler aufgestockt und sich damit etwas Luft nach hinten verschafft. Auf Platz fünf liegt nun Haas mit 51 Zählern, gefolgt von Force India und McLaren mit jeweils 48 Punkten.

Das Wetter: Der britische Sommer war der Formel 1 auch am Rennsonntag treu. Die Außentemperatur betrug 27 Grad Celsius, der Asphalt war mit 49 Grad zwar etwas kühler als im Qualifying aber immer noch extrem heiß.

Der Start: Vettel erwischte den besten Start und beschleunigte Lewis Hamilton auf dem Weg in die erste Kurve aus. Der wiederum kam gar nicht vom Fleck und wurde in der ersten Kurve sogar noch von Teamkollege Bottas überholt. In Kurve drei versuchte es auch Räikkönen bei Hamilton, doch der Iceman verschätzte sich und drehte den Briten um. Der große Profiteur war Verstappen, der den dritten Platz erbte. Ebenfalls einen guten Start erwischte Hülkenberg, der von Startplatz elf auch dank eines Scharmützels zwischen den Haas-Teamkollegen auf den sechsten Platz vorrückte.

Räikkönen schießt Hamilton ab: Rennleitung bestraft den Iceman

Die Zwischenfälle: Räikkönen räumte bei einem misslungenen Überholversuch in Kurve drei Hamilton ab. Während der Ferrari-Pilot als Vierter weiterfahren konnte, fiel Hamilton auf die 18. Position zurück. Weiter hinten im Feld drehte sich Perez im Startgetümmel und rutschte quer durchs Feld. Der Mexikaner fiel dadurch auf den letzten Platz zurück, konnte sein Rennen aber fortsetzen.

Die Strafen: Für die Kollision mit Hamilton sprach die Rennleitung gegen Räikkönen eine Zeitstrafe von zehn Sekunden aus, die beim Boxenstopp abzusitzen war. Ebenfalls untersucht wurde eine Berührung zwischen den Haas-Piloten Magnussen und Grosjean. Die Stewards entschieden sich in diesem Fall aber gegen eine Strafe.

Vettel kontrolliert das Rennen an der Spitze

Der frühe Rennverlauf: Vettel ergriff an der Spitze gleich die Flucht nach vorne und baute seinen Vorsprung auf Bottas sukzessive aus. Nach drei Runden lag Vettel bereits über vier Sekunden vor dem Mercedes-Piloten. Hamilton kämpfte sich derweil durchs Feld und schnupfte einen Gegner nach dem anderen auf. In Runde sieben lag der Mercedes-Pilot wieder auf dem zehnten Platz.

Im Kampf um Platz drei hielt sich Verstappen den deutlich schnelleren Ferrari von Räikkönen erstaunlich gut auf Distanz. Nicht nur, dass sich der Niederländer den Angriffen Räikkönens erfolgreich zur Wehr setzte. In Runde zehn hatte er sogar wieder einen Vorsprung von über zwei Sekunden herausgefahren.

Vettel verwaltete zu diesem Zeitpunkt seinen auf mittlerweile mehr als fünf Sekunden ausgebauten Vorsprung auf Bottas. Räikkönen wiederum forderte im Funk bei seinem Renningenieur eine aggressivere Strategie, doch der Kommandostand der Scuderia war aufgrund der Zeitstrafe zunächst unentschlossen.

Mercedes und Ferrari mit klarer Einstoppstrategie

Die ersten Boxenstopps: In der 13. Runde war Räikkönen dann der erste Pilot, der zum Reifenwechsel von Soft auf Medium an die Box kam. Dabei saß er auch gleich die von den Stewards ausgesprochene Zeitstrafe ab. Dadurch kam er als Elfter zurück auf die Strecke. In der 17. Runde kam Verstappen für Medium-Reifen an die Box. Der Red-Bull-Pilot kam als Fünfter mit sieben Sekunden Luft auf Räikkönen zurück auf die Strecke.

Eine Runde später war Ricciardo an der Reihe. Der Australier kam ebenfalls vor Räikkönen zurück auf die Strecke, wenn auch nur knappe anderthalb Sekunden. Bei Sauber-Pilot Charles Leclerc ging der Boxenstopp in derselben Runde daneben. Der Monegasse musste seinen Boliden wenige Meter nach der Boxenausfahrt abstellen.

In der 19. Runde kam mit Vettel der Führende an die Box. Auch für ihn gab es einen Satz Medium-Reifen. Durch den Stopp fiel er hinter Bottas auf die zweite Position zurück, zwei Sekunden vor Hamilton. Mercedes reagierte und holte eine Runde später Bottas rein. Der Finne nahm sein Rennen hinter Vettel und Hamilton wieder auf.

Hamilton kam in der 24. Runde an die Box. Der Weltmeister fiel dadurch auf den sechsten Platz zurück, elf Sekunden hinter Räikkönen. In der 29. Runde offenbarte Red Bull eine Zweistoppstrategie bei Ricciardo. Der Australier wechselte überraschend zurück auf Soft. Verstappen hingegen blieb draußen, was für gesplittete Strategien bei den Bullen sprach.

Safety Car sorgt für heiße Schlussphase

Der weitere Rennverlauf: Räikkönen legte auf seinem frischen Reifensatz zunächst die schnellsten Zeiten im Feld hin und arbeitete sich ohne große Probleme an Magnussen, Ocon und Hülkenberg vorbei um sich den Red Bull anzuschließen, die kurz nach ihm ihre Reifenwechsel absolvierten. Vettels Rundenzeiten brachen währenddessen auf dem Startreifen mittlerweile ein, sodass selbst Hamilton trotz deutlich strapazierterer Reifen schneller unterwegs war.

In der 25. Runde hatten alle Piloten der Top-Teams gestoppt und Vettel führte mit knapp über drei Sekunden Vorsprung auf Bottas. Hamilton zeigte auf Position sechs die schnellsten Zeiten im Feld während er versuchte, Räikkönen und die Red Bull einzuholen. An der Spitze kam allerdings auch Bottas näher an Vettel heran. In der 29. Runde war er nur noch zweieinhalb Sekunden hinter dem Führenden.

Zwei Umläufe später sorgte Marcus Ericsson mit einem Abflug für eine Safety-Car-Phase. Der Schwede hatte beim Einlenken in die erste Kurve das DRS nicht geschlossen und war dadurch exakt wie Grosjean im Training abgeflogen. Der Sauber-Pilot entstieg dem Wrack unverletzt. Die Neutralisierung des Rennens mischte die Karten für die Fahrer an der Spitze neu.

Die Boxenstopps unter Safey Car: Die durch den Unfall von Ericsson ausgelöste Safety-Car-Phase gab nun allen Fahrern die Chance, einen zweiten Boxenstopp einzulegen. Vettel, Verstappen und Räikkönen nutzten sie und wechselten jeweils auf Soft-Reifen. Mercedes ließ Bottas und Hamilton überraschend auf der Strecke. Bottas übernahm so die Führung vor Vettel, Hamilton, Verstappen, Räikkönen und Ricciardo.

Epischer Vierkampf zwischen Mercedes und Ferrari

Die Schlussphase: In der 37. Runde gab die Rennleitung den Grand Prix wieder frei. Bottas legte einen souveränen Restart hin und blieb vor Vettel. Dahinter lieferten sich Räikkönen und Verstappen ein sehenswertes Duell. Der Red-Bull-Pilot wurde auf dem Weg in Brooklands zunächst vom Finnen überholt, konterte in Luffield aber mit einem starken Manöver auf der Außenbahn.

Die Rennaction erhielt wenige Momente später jedoch den nächsten Dämpfer. Grosjean und Sainz kollidierten bei hoher Geschwindigkeit in Copse und landeten in der Streckenbegrenzung. Die Rennleitung war dadurch gleich wieder dazu gezwungen, das Safety Car auf den Plan zu rufen. In der 40. Runde erfolgte der zweite Restart.

Wieder behauptete Bottas die Führung. Vettel war bei der ersten Anfahrt auf Brooklands aber schon in Schlagdistanz und wagte den ersten Angriff. Bottas parierte im letzten Moment und blieb vorne. Eine Runde später war Räikkönen bei Verstappen erfolgreich und ging in Stowe am Red Bull vorbei.

In der 43. Runde war das DRS wieder freigegeben und Vettel startete die nächste Attacke gegen Bottas. Der Finne verteidigte erneut erfolgreich in Brooklands und der darauffolgenden Luffield. Hamilton und Räikkönen schlossen durch den Zweikampf an der Spitze auf, sodass sich ein Vierkampf um den Sieg entwickelte.

Dahinter rochen auch Verstappen und Ricciardo plötzlich Lunte. Bei noch fünf Runden lagen die Top-6 innerhalb von weniger als fünf Sekunden. Verstappen leistete sich daraufhin jedoch in Vale einen Fehler und drehte sich. Eine Runde später musste der 20-Jährige ganz die Segel streichen.

Nachdem sich Vettel nach seinen ersten Attacken zunächst zurückgehalten hatte, folgte in der 46. Runde ein Überraschungsangriff auf Bottas. Beim Anbremsen auf Brooklands zog er im letzten Moment auf der Bremse hinter Bottas raus und ging vorbei. Beim Finnen waren die Reifen am Ende, woraufhin er auch Hamilton und später Räikkönen passieren lassen musste.

An der Spitze änderte sich danach nichts mehr. Vettel sicherte seinen vierten Saisonsieg, Hamilton wurde nach einer bravourösen Aufholjagd noch Zweiter. Räikkönen komplettierte im zweiten Ferrari das Podest, vor Bottas und Ricciardo.

Die Top-Facts des Rennens

  • Vettel gewinnt in Silverstone
  • Ferrari und Mercedes liefern sich episches Duell
  • Hamilton kämpft sich nach Kollision mit Räikkönen zurück
  • Vettel baut WM-Führung aus

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