Tracks Limits. Ein Thema, das die Formel 1 bereits seit Jahren begleitet. Zuletzt in Österreich wäre die Debatte sicherlich einmal mehr groß aufgekommen, doch in Spielberg verhinderten die berüchtigten Wurstkerbs jeden Verstoß, hätten ihn böse bestraft: Wer es übertrieb zerstörte sich Flügel, Unterboden oder gar Aufhängung. Eine natürliche Streckenbegrenzung quasi.

Keine Woche später jedoch sind die Grenzen der Strecke ein Thema. Allein schon für die Fans. Nicht wenige TV-Zuschauer fragten sich in den ersten beiden Freien Trainings auf dem ohne krasse Wurstkerbs ausgestatteten Silverstone Circuit, ob manch eine Linienwahl denn noch in Ordnung war. Insbesondere in der letzten Kurve vor Start/Ziel, 'Club', fielen diverse F1-Piloten durch sehr ausladende Bewegungen nach Außen auf, weit über die Kerbs hinaus.

"Gaining an advantage", Vorteil gewonnen, heißt das im Fachjargon. Zumindest potentiell. Doch im Training wurden noch keine Rundenzeiten aberkannt. Alles in Ordnung also. Doch könnten die Piloten im Qualifying möglicherweise noch krassere Linien versuchen, um noch mehr Speed aus der Kurve mit auf die Gerade zu nehmen.

Um deshalb großer Aufregung vorzubeugen, handelt jetzt die FIA proaktiv. In der Nacht zu Samstag soll am Ausgang der Kurve, eineinhalb Meter hinter der weißen Linie, ein neuer Kerb platziert werden, von ähnlicher Machart jener Randsteine in Spielberg.

Darüber wurden die Fahrer am Abend nach dem Training von FIA-Rennleiter Charlie Whiting informiert. "Damit ist es sicher etwas fairer für alle und eine gute Idee", meint Toro Rossos Pierre Gasly, der seine Medienrunde als einer der wenigen nach dem obligatorischen Fahrerbriefing gab. "Heute habe ich die gesamte Strecke benutzt, denn niemand hat mir etwas anderes gesagt. Solang das so ist, fahre ich natürlich weiter die weite Linie. Denn das bringt Rundenzeit und du willst natürlich so schnell fahren wie du nur kannst."