Das Formel-1-Wochenende in Silverstone begann ohne große Überraschung: Mercedes dominierte das 1. Freie Training zum Großbritannien GP 2018. Mit 1:27,487 Minuten sicherte sich Lewis Hamilton die Bestzeit vor Teamkollege Valtteri Bottas und Ferrari-Pilot Sebastian Vettel. Romain Grosjean flog in der neuen DRS-Zone ab [mehr dazu im Abschnitt Zwischenfälle].

Das Ergebnis: Hamilton setzte vor seinem Heimpublikum ein kleines Ausrufezeichen. 0,367 Sekunden war der Brite schneller als Bottas. Sebastian Vettel fehlte schon etwas mehr als eine halbe Sekunde auf die Bestzeit. Mit 0,657 Sekunden Rückstand reihte sich Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo auf Rang vier vor Kimi Räikkönen und Max Verstappen ein. Bis auf Verstappen fuhren alle Piloten auf dem Soft-Reifen, der in Silverstone die weichste Mischung darstellt.

Den Titel Best of the Rest sicherte sich Romain Grosjean, der später allerdings crashte. Einen starken Eindruck hinterließ Force India: Nur wenige Meter von der Fabrik entfernt fuhren Sergio Perez und Esteban Ocon auf die Ränge acht und neun. Überraschend schaffte es Lance Stroll auf Rang zehn.

Die Zwischenfälle: Sergey Sirotkin sorgte für den ersten nennenswerten Zwischenfall im 1. Training. Der Williams-Pilot verlor in der Zielkurve die Kontrolle über seinen Boliden, konnte den Gegenpendler nicht mehr abfangen und landete im Kies. Sirotkin konnte sich aber aus eigener Kraft wieder aus dem Kiesbett befreien und die Session wieder aufnahmen.

Später sorgte Romain Grosjean für eine längere VSC-Phase, weil der Haas-Pilot in Kurve eins abgeflogen war. Grosjean deaktivierte bei der Zufahrt auf Kurve eins das Drag Reduction System nicht und verlor sofort die Kontrolle. Der Haas rutschte durch die Auslaufzone und landete unsanft im Reifenstapel.

Sirotkin und Grosjean waren nicht die einzigen Piloten, die zu kämpfen hatten. Auch Fernando Alonso und Kimi Räikkönen unternahmen Ausflüge in die britische Botanik. Allerdings verliefen ihre Ausritte etwas glimpflicher.

Alonso war auch noch an einem weiteren Zwischenfall beteiligt: Der McLaren-Pilot beschwerte sich einmal mehr über Kevin Magnussen. Der Haas-Pilot stand ihm in einer schnellen Passage im Weg. Die Stewards beschäftigen sich nach dem Training mit dem Fall.

Die Technik: Einmal mehr bereitete die Technik Red Bull Sorgen. Kurz vor dem Ende der Session blieb Max Verstappen liegen. Dabei waren eigenartige Geräusche zu hören, die auf Getriebeprobleme hindeuten. Der Eindruck wurde durch den Funkspruch 'nicht schalten' verstärkt. Eine Strafe muss Verstappen aber nicht fürchten, am Freitag sind noch nicht die Renngetriebe verbaut.

Sorgenfalten gab es bei den Mercedes-Ingenieuren schon vor der Session. Valtteri Bottas bekam nach seinem Ausfall beim Österreich GP als Vorsichtsmaßnahme einen neuen Motor. Beim Ausfall kam es zu einem Hitzestau, wodurch die Power Unit möglicherweise überhitzte. Ob der Motor noch gerettet werden kann, soll bis zum Deutschland GP geklärt werden. Eine Strafe gibt es nicht, Bottas befindet sich noch im erlaubten Kontingent.

Auch am letzten Rennwochenende des ersten Formel-1-Tripleheaders der Geschichte bringen die Teams zahlreiche neue Teile. Ferrari beispielsweise überarbeitete die Schlitze am seitlichen Rand des Unterbodens, Force India brachte gar einen komplett neuen Unterboden.

Das Wetter: Typisches Silverstone-Wetter, feinster britischer Sommer - zumindest wenn man den Aussagen der Engländer Glauben schenken mag. Tatsächlich zeigt sich das Wetter an diesem Wochenende überraschend freundlich. Schon am Vormittag stieg das Quecksilber auf rund 20 Grad, auf dem Asphalt wurden sogar schon über 40 Grad gemessen.