Force India ist wieder mittendrin im Kampf um das Formel-1-Mittelfeld. Dank der doppelten Punktefahrt von Esteban Ocon und Sergio Perez in Österreich liegt das Team in der Gesamtwertung wieder in Schlagdistanz zu Platz vier. Eine altbewährte Stärke machte es möglich. In Silverstone gibt es außerdem ein Update für den VJM11, das die Verteidigung des Resultats aus dem Vorjahr möglich machen soll.

"Wir hatten wahrscheinlich den schlechtesten Tag der Saison, als wir im Q1 draußen waren", erklärt Perez, dass sein Österreich-Wochenende zunächst nach einem absoluten Debakel aussah. Am Rennsonntag jedoch holte Force India mit den Plätzen sechs und sieben das beste Teamresultat des Jahres. Mit 42 Punkten steht die Truppe nun auf Platz sieben der Konstrukteure, nur sieben Zähler hinter Haas und 13 weitere hinter Renault.

"Am Sonntag hatten wir eine fantastische Rennpace. Die Streckenbedingungen änderten sich gravierend. Viele mussten ihre Reifen managen und ich denke, da hatten wir den größten Vorteil", so Perez über die Gründe für den Aufschwung im Rennen. Während vor allem Renault am Blistering der Pirelli-Reifen verzweifelte, zählte Force India zu den Gewinnern der Reifenschlacht. In Silverstone hofft man, an diese Leistung anknüpfen zu können. Fraglich ist nur, ob Pirellis für Großbritannien dünnere Reifen es überhaupt möglich machen.

Das Thema Blistering sollte nach Pirellis Willen mit der um 0,4 Millimeter dünneren Lauffläche in Silverstone aber gar keine Rollen spielen, da die Temperaturen im Reifen dadurch niedriger gehalten werden soll. Geht Force Indias großer Vorteil damit etwa flöten? "Es wird damit keine Probleme geben", glaubt Perez im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Es geht darum die Reifen richtig zu managen und mit ihnen zu arbeiten."

Force-India-Piloten wünschen sich spannendere Rennen durch Reifenmanagement

Etwas, das bekanntermaßen nicht alleine vom Charakter des Autos abhängt. "Es ist beides. Wenn du die Reifen sofort zu hart ran nimmst, kannst du Blasenbildung bekommen", sagt Ocon, dass auch der Fahrer bei der Angelegenheit eine entscheidende Rolle spielt. Der Franzose glaubt aber vor allem, dass Reifenmanagement trotz der dünneren Lauffläche wieder ein entscheidender Faktor sein wird.

"Wenn es so warm wird wie vorhergesagt, wird es auch mit der dünneren Lauffläche wieder Verschleiß geben. Ich wäre froh, wenn der Reifen wieder abbaut. Was das angeht sind wir ziemlich stark. Das war immer schon so und wenn es schwierig wurde, so wie letztes Wochenende, waren wir immer in der Lage ein gutes Resultat einzufahren", so der Franzose gegenüber Motorsport-Magazin.com. Perez wünscht sich sogar, dass Pirelli in Zukunft vorsätzlich für derartige Rennen sorgt.

"Österreich war vielleicht das spannendste Rennen dieses Jahr. Es ist schade, da es nur passiert ist, weil die Asphalttemperatur plötzlich um 20 Grad Celsius angestiegen ist. Pirelli sollte dafür sorgen, dass die Teams mit den Reifen wirklich am Limit operieren. Mit einer Ungewissheit ins Rennen zu gehen, welcher Reifen am besten performt, und die Teams und Fahrer bis an ihre Grenzen arbeiten zu lassen um das bestmögliche Resultat zu erzielen. Ich denke, das würde für viel interessantere Rennen sorgen", so der Mexikaner.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Großbritannien GP (06:58 Min.)

Force India bringt langersehntes Update: Platz vier im Visier

In Silverstone hofft man neben dem Reifenvorteil auch auf die Updates am VJM11, die das Auto wieder näher an die Konkurrenz von Haas und Renault heranbringen sollen. "Wir haben jetzt alle Teile. Damit können wir die Lücke zu den anderen Mittelfeld-Teams hoffentlich schließen", so Perez. Zuletzt gab es Weiterentwicklungen nur in Scheibchen. Beim Heimrennen des Teams in Großbritannien ist endlich das ganze Paket inklusive komplett neuem Unterboden einsatzbereit.

"Das wird aber nicht unser letztes Update sein", erklärt Ocon. "Der Plan sieht vor, dass später in der Saison noch mehr kommt." In Silverstone sollen die neuen Teile für ein weiteres Top-10-Ergebnis mit beiden Autos sorgen. Langfristig hofft man jedoch, sogar Renault Konkurrenz machen und so in der Hersteller-WM das Resultat aus dem Vorjahr wiederholen zu können.

"Das Ziel ist Vierter zu werden und ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingt. Das Team pusht wirklich hart, alle in der Fabrik geben ihr Bestes und allen ist dieses Ziel klar. Wir sind nicht weit davon entfernt und können uns noch sehr verbessern", hofft Perez auf einen starken Aufwärtstrend für sein Team. Ocon hingegen merkt an, dass es am Ende auch über den Faktor Konstanz klappen kann.

"Es ist nicht immer nur ein Team, das die gesamte Saison über am schnellsten ist. Es ändert sich immer. Wir waren in Baku und Montreal schnell, Haas war am Red Bull Ring gut. Es ist also nicht immer dasselbe", so der Mercedes-Junior.