Lange hat es gedauert, doch in Österreich war es endlich soweit: Haas bügelte die tiefe Scharte vom Formel-1-Saisonauftakt 2018 in Australien aus. Romain Grosjean und Kevin Magnussen beschenkten die US-Amerikaner beim Jubiläums-Rennen mit dem besten Resultat der Teamgeschichte. Zudem machten sie mit der üppigen Punkteausbeute einen riesengroßen Sprung in der Weltmeisterschaft.

"Ein fantastisches Wochenende für das ganze Team. Wir können stolz auf unsere Truppe sein. Es ist einfach ein großartiger Tag. In unserem 50. Rennen Vierter und Fünfter zu werden, was könnte man sich mehr wünschen", freute sich Teamchef Günther Steiner über die Erlösung seiner Mannschaft. Seit dem Auftakt kämpfte Haas verbissen um dieses Resultat, das ihnen durch eine doppelte Boxenstopp-Panne in Melbourne versagt geblieben war.

Das Team galt 2018 von Anfang an als potentielle vierte Kraft in der Formel 1. Die Pace war beim VF-18 regelmäßig vorhanden, doch Renault und selbst McLaren punkteten konstanter. Bei Haas war zudem Sorgenkind Grosjean bis zuletzt erfolglos geblieben, während Magnussen die zählbaren Ergebnisse im Alleingang einfuhr. "Jeder wusste um das Potential des Autos, aber wir haben es einfach nicht in genügend Punkte umgemünzt", so Steiner über den Saisonverlauf vor Österreich.

Am Red Bull Ring wendete sich das Blatt endlich. In Spielberg lieferten erstmals beide Piloten richtig ab. Dazu kam etwas Hilfe durch die Ausfälle der beiden Mercedes sowie des Red Bulls von Daniel Ricciardo. "Wir hatten etwas Glück durch die Ausfälle vor uns, so sprangen für uns die Plätze vier und fünf heraus. Aber letztendlich hat das Auto heute gezeigt, dass wir der Best of the Rest waren und in dieser Position dominiert haben", so Steiner.

Grosjean freut sich über Befreiungsschlag: Wusste, dass wir es schaffen würden

Vor allem für Grosjean war der vierte Platz eine Erlösung. Erstmals in diesem Jahr zeigte er ein Wochenende ohne Fehltritte und war dabei sogar klar der Schnellere der beiden Teamkollegen. "Nach all der Schelte die ich bezogen habe, fühlt es sich gut an wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ich bin stolz darauf heute hier zu stehen. Wir wussten, dass wir es zusammen schaffen würde", freute sich der Franzose.

Für ihn waren die zwölf Punkte das erste zählbare Resultat seit Japan 2017. In der Fahrer-WM liegt er damit nun auf dem 15. Platz. Im Gegensatz zu Magnussen hatte er das Glück, während der durch den Ausfall von Valtteri Bottas ausgelösten VSC-Phase seinen Boxenstopp zu absolvieren. Grosjean konnte seinen Platz hinter den Top-Teams somit frühzeitig absichern.

Der Däne hingegen musste unter Rennbedingungen stoppen und fiel im Mittelfeld zunächst zurück. "Ich musste einige Fahrer überholen aber ich hatte ein gutes Auto. Ich war so viel schneller als die anderen die ich einholte und kam vorbei", so Magnussen, der das Ergebnis als Payback für die Melbourne-Pleite sah: "Wir hatten in Australien ein hartes Wochenende und das fühlt sich wirklich nach Gerechtigkeit an."

Magnussen und Haas rücken in der Gesamtwertung auf

Magnussen übernahm mit seinem Ergebnis in Österreich den siebten Platz in der Fahrerweltmeisterschaft. Mit 37 Punkten liegt er einen Zähler vor Fernando Alonso und drei vor Nico Hülkenberg und ist damit logischerweise der beste Pilot hinter den Top-Teams. In der Konstrukteurs-WM machte Haas dank der 22 Punkte aus Spielberg einen großen Sprung

Das Team zog an Force India und McLaren vorbei und liegt nun mit 49 Punkten an fünfter Stelle hinter Renault. Die Franzosen haben mit 62 Zählern zwar noch einen Vorsprung, doch mit 44 Punkten für McLaren und 42 für Force India hat der Kampf um Platz vier bei den Herstellern mit dem Rennen in Österreich stark an Intensität gewonnen.